Ausfälle, Umleitungen und Ersatzbusse Brückenabriss in Hanau bremst Bahnverkehr aus

Der Abriss der alten Brücke am Hanauer Hauptbahnhof bringt ab Freitagabend erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr mit sich. Es kommt zu Umleitungen, Ausfällen und längeren Fahrzeiten.

Mitarbeiter stehen auf der Brücke in Hanau, die weiter abgerissen werden soll.
Der zweite Teil des Brückenabrisses in Hanau bedeutet wieder Einschränkungen im Bahnverkehr. Bild © Stadt Hanau

Am Freitagabend um 22 Uhr beginnt der Abriss des südlichen Abschnitts der 120 Meter langen maroden Brücke am Hanauer Hauptbahnhof. Die Arbeiten sollen bis zum frühen Morgen des 28. Februar dauern. Während dieser zwei Wochen ist der südliche Teil des Hauptbahnhofs gesperrt.

Aufgrund des engen Zeitplans wird durchgehend gearbeitet, auch nachts und an den Wochenenden, teilte die Deutsche Bahn mit. In dieser Zeit kann es zu Lärm und Erschütterungen kommen. Zudem sind zahlreiche Änderungen und Einschränkungen im Bahnverkehr zu erwarten.

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Ausfälle im Fernverkehr

Laut Bahn werden Fernverkehrszüge zwischen Aschaffenburg und Frankfurt umgeleitet, wodurch es zu Ausfällen und längeren Fahrzeiten kommt:

  • Die ICE-Linie Berlin-Göttingen-Frankfurt Flughafen beginnt und endet bereits in Fulda. Die Halte Frankfurt Süd und Frankfurt Flughafen entfallen.
  • Die ICE-Sprinter-Linie Düsseldorf-Frankfurt-Nürnberg-München wird bis 20. Februar mit einer Fahrzeitverlängerung von rund zehn Minuten umgeleitet. Ab 21. Februar entfallen die Sprinterzüge aufgrund weiterer Bauarbeiten zwischen Nürnberg und München vollständig.
  • Die stündlichen ICE-Züge Dortmund-Düsseldorf-Köln-Frankfurt-Nürnberg-München werden über Darmstadt (ohne Halt) umgeleitet. Dies führt zu einer Fahrzeitverlängerung von 10 bis 30 Minuten.
  • Die ICE-Linien Dortmund-Köln-Frankfurt-Nürnberg-Passau-Wien sowie Hamburg-Köln-Mainz-Nürnberg-Passau werden ebenfalls über Darmstadt (ohne Halt) umgeleitet. Die Halte Hanau und Koblenz Hauptbahnhof entfallen.
  • Einzelne Züge zwischen Kassel beziehungsweise Fulda und Frankfurt werden mit einer Verlängerung der Fahrzeit um bis zu 40 Minuten umgeleitet. Die Halte Fulda, Hanau und Frankfurt Süd entfallen.

Änderungen im Nahverkehr

Auch der Nahverkehr ist betroffen. Zwischen Freitagabend (20 Uhr) und Sonntag früh (5 Uhr) kommt es auf den Linien RE50 und RB51 auf unterschiedlichen Abschnitten zwischen Fulda und Frankfurt zu geänderten Fahrzeiten und Teilausfällen.

Zwischen Fulda und Hanau wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Reisenden zwischen Hanau und Frankfurt wird die S-Bahn empfohlen. 

Diese Empfehlung gilt auch für Fahrgäste der Linie RE5 von Samstagabend (20 Uhr) bis Sonntag früh (5 Uhr). Im Main-Kinzig-Kreis wird ein Busersatzverkehr im Abschnitt Schlüchtern / Wächtersbach und Hanau eingerichtet. 

  • Vom 21. bis 24. Februar können zwischen 20 Uhr und 4 Uhr morgens zwischen Hanau und Fulda/Bebra nicht alle Züge fahren. Ein Ersatzverkehr wird eingerichtet.
  • Am 25. und 26. Februar ist der Zugverkehr zwischen Frankfurt und Fulda/Bebra eingeschränkt, auch hier werden Busse als Ersatz eingesetzt.
  • Zwischen dem Abend des 26. Februar (20 Uhr) und dem frühen Morgen des 27. Februar kommt es zu Halteausfällen in Offenbach Hauptbahnhof. Reisende werden gebeten, auf die S-Bahn auszuweichen.

Die Bahn empfiehlt Fahrgästen, sich vor Reiseantritt über die aktuellen Verbindungen auf den Internetseiten der Deutschen Bahn und der lokalen Nahverkehrsverbünde zu informieren.

Der 62 Meter lange südliche Brückenabschnitt, der noch steht, soll nach Angaben der Stadt Hanau in 14 Teile mit einem Gesamtgewicht von rund 2.400 Tonnen zerschnitten werden.

Ein Raupenkran soll die Segmente in einer nahen Kleingartenanlage ablegen, in der die Abbruchbagger bereits die tonnenschweren Teilstücke des nördlichen Abrisses transportgerecht zerkleinerten. 

Züge können im nördlichen Hauptbahnhof fahren

Während der gesamten Sperrpause können die Züge im nördlichen Bereich des Hauptbahnhofs nach Angaben der Stadt Hanau fahren. Der erste Abschnitt der Brücke war bereits im Januar abgerissen worden. Damals liefen die Arbeiten schneller als geplant.

Die 120 Meter lange und 4.500 Tonnen schwere Brücke aus dem Jahr 1958 muss abgerissen werden, weil eine Sanierung nach Angaben der Stadt Hanau nicht mehr möglich war.

Fertigstellung für 2027 geplant

Die Fertigstellung der neuen Hauptbahnhofbrücke ist für 2027 geplant, die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich den Angaben zufolge auf 56 Millionen Euro, die zur Hälfte von der Deutschen Bahn getragen werden. Das Land Hessen fördert das Bauwerk mit rund 18 Millionen Euro.

Der Brückenneubau ist das größte Infrastruktur-Projekt in der Brüder-Grimm-Stadt seit Jahrzehnten: Das ursprünglich 120 Meter lange und 4.500 Tonnen schwere Bauwerk aus dem Jahr 1958 musste abgerissen werden, weil eine Sanierung nach Angaben der Stadt Hanau nicht mehr möglich war.

Quelle: dpa/lhe