Ministerium dementiert Verwirrung um vermeintliche Teilschließung des Mathilden-Hospitals in Büdingen
Seit Monaten wird über eine Teilschließung des Mathilden-Hospitals in Büdingen spekuliert. In den vergangenen Tagen berichteten verschiedene Medien, dass diese jetzt beschlossen sei. Doch das Gesundheitsministerium in Wiesbaden widerspricht.
Es war ein Schock mit Ansage, doch immer noch ein Schock. Bereits Ende April hatte der Betreiber des Krankenhauses in Büdingen, die Bergman Clinics Deutschland Gruppe, angekündigt, die stationäre Versorgung in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin, HNO, Intensivstation und die Notaufnahme schließen zu wollen.
Am Mittwoch dann schien die Teilschließung bereits beschlossene Sache. Die ortsansässige Wetterauer Zeitung berichtete, dass ein entsprechendes Schriftstück von Dietmar Eine, Geschäftsführer der Bergman Deutsche Klinik Büdingen GmbH, das Aus der Abteilungen bereits zum 30. Juni besiegelt habe. Das Ministerium für Familie, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) habe dem zugestimmt. Davon allerdings scheint man in der Landeshauptstadt noch nichts zu wissen.
Ministerium muss noch Folgen abwägen
Auf hr-Anfrage zeigte sich das Ministerium am Freitag "irritiert" über die entsprechende Berichterstattung. Bislang liege lediglich eine Empfehlung des Landeskrankenhausausschusses vor.
Staatssekretärin Sonja Optendrenk (CDU) betonte, dass sich aus dieser Empfehlung nicht automatisch eine Entscheidung des Ministeriums ableite: "Im Vorfeld einer solchen Entscheidung prüft das Land nochmals die Auswirkungen auf die medizinische Versorgung. In diese Prüfung sind wir, beginnend mit einem Gesprächsangebot an die Beteiligten, eingetreten."
Endgültige Entscheidung nicht im freien Ermessen
Seine Irritation hat das Ministerium auch in einem Schreiben an die Bergman Deutsche Klinik GmbH zum Ausdruck gebracht, das dem hr vorliegt. "Eine abschließende Entscheidung [...] wird das Ministerium folglich erst dann treffen, wenn die Gespräche mit allen Beteiligten abgeschlossen sind", heißt es darin.
Ein Gespräch mit dem Klinik-Betreiber und dem Träger des Rettungdienstes sei für den 18. Juni angesetzt. Erst danach werde das Ministerium über seine Entscheidung informieren. Bis dahin könne nicht von einer Schließung zum 30. Juni ausgegangen werden.
Allerdings liegt die endgültige Entscheidung nicht im freien Ermessen des Ministeriums. In Wiesbaden wird nur noch geprüft, ob nicht der Sicherstellungsauftrag der Landkreise und der kreisfreien Städte einer Schließung entgegensteht. "Daher konzentriert sich die Entscheidung des HMFG auf die Frage, ob ein Krankenhaus zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung unabdingbar ist", heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums weiter.
150 Arbeitsplätze betroffen
Bei Bergman Clinics Deutschland scheint man daher - möglicherweise voreilig - davon ausgegangen zu sein, dass einer Teilschließung nichts mehr im Wege steht. Auf hr-Anfrage verweist man mehrfach auf den Beschluss des Landeskrankenhausausschusses, der diese zum 30. Juni befürwortet habe.
An den Plänen des Betreibers hatte es bereits in den vergangenen Wochen lautstarke Kritik gegeben. Von einer erheblichen Beeinträchtigung der Notfallversorgung sprach etwa Bürgermeister Benjamin Harris (CDU).
Umwandlung in Psychiatrie
Das Krankenhaus soll in eine Psychiatrie umgebaut werden. Das schon vorhandene Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) und das ambulante Operationszentrum sollen ausgebaut werden. Von der möglichen Teilschließung sind bis zu 150 Angestellte des Hospitals betroffen.
Redaktion: Danijel Majic
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 16.06.2024, 19.30 Uhr