Genehmigung der Bundesnetzagentur Hessens erste Automaten-Postfiliale steht in Aßlar
Zum ersten Mal sind in Deutschland Automaten als vollwertige Postfilialen zugelassen worden. Sie sollen Versorgungslücken schließen - einer der neun Standorte befindet sich in Hessen.
In Aßlar (Lahn-Dill) steht Hessens erster Automat, der von der Bundesnetzagentur offiziell als vollwertige Postfiliale anerkannt ist. Hier können Pakete abgegeben und abgeholt, Briefmarken gekauft und Briefe eingeworfen werden. Einen physischen Mitarbeiter gibt es vor Ort nicht - nur eine Videoberatung ist möglich.
Deutschlandweit hat die Bundesnetzagentur nach eigenen Angaben neun Zulassungen für automatisierte Poststationen erteilt. Neben dem hessischen Standort gibt es zwei in Nordrhein-Westfalen, zwei in Bayern, zwei in Baden-Württemberg, einen in Niedersachsen und einen in Sachsen-Anhalt.
Rechtlicher Hintergrund der Anerkennung
Solche Automaten gibt es zwar schon seit einigen Jahren, bisher waren sie jedoch nur ergänzende Servicepunkte. Jetzt gehören sie offiziell zum Filialnetz der Deutschen Post. Damit können sie dazu beitragen, die gesetzlich vorgeschriebene Versorgung mit Postfilialen sicherzustellen.
Die Post muss laut Gesetz in jeder Gemeinde mit mehr als 2.000 Einwohnern eine Filiale betreiben. In Wohngebieten darf die nächste Poststelle zudem nicht weiter als zwei Kilometer entfernt sein. Diese Vorgaben konnte die Post in den vergangenen Jahren jedoch häufig nicht einhalten.
Postnetz im ländlichen Raum unter Druck
Der Grund: Immer weniger Kioske, Supermärkte und andere Einzelhändler betreiben eine Postfiliale als Zusatzgeschäft. Diese Einzelhändler gelten als Postfilialen.
Besonders in ländlichen Regionen sei es für die Post zunehmend schwierig, geeignete Partner zu finden. In einigen Fällen wurden bisher Container als Übergangslösung eingesetzt.
Automaten sollen Menschen nicht ersetzen
Mit der Reform des Postgesetzes im vergangenen Jahr wurde die Möglichkeit geschaffen, unter bestimmten Bedingungen Automaten als Filialen anzuerkennen.
Die Bundesnetzagentur muss jedem Standort zustimmen. Zudem werden die Kommunen einbezogen, um sicherzustellen, dass die Post nicht im großen Stil Filialen schließt und darunter die Attraktivität von Dörfern und Kleinstädten leidet.
Weitere automatisierte Filialen geplant
In neun Fällen gab die Regulierungsbehörde nun grünes Licht. Weitere Anträge für zusätzliche Standorte liegen vor und werden schrittweise geprüft.
Ein Sprecher der Post begrüßte die Neuerung: "Die Poststation ist eine kundenfreundliche Lösung, die rund um die Uhr verfügbar ist und unseren Kundinnen und Kunden die wichtigsten Brief- und Paketservices anbietet."
Ihre Kommentare Automaten als vollwertige Postfilialen? Was halten sie davon?
11 Kommentare
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@Wolfgang
wer sagt, dass die Grenze des Alters 60 Jahre gesetzt ist, wo Mitmenschen nicht mehr in der Gesellschaft vorkommen.
Es gibt auch Jüngere, die keinen Zugang zum Internet/Smartphone haben. -
Ich denke, es ist eine gute Lösung. Ich denke, würde die Post die Kosten einer Menschen Filiale aufs Porto umlegen, wäre der Aufschrei noch größerer.(Dänische Porto Verhältnisse)
Ältere Menschen könnten sich vielleicht helfen lassen, so wie Wir alle es sicherlich auch bei Versicherungen Oder Autokauf oder anderen Dingen tun, in denen wir selber nicht 100 % firm sind
Für mich ist das eine Analogie zum Geldautomat, die heute auch niemand als Kassierervernichter betrachtet Beziehungsweise als unbedienbar Für einen großen Teil der Menschheit.
Vielleicht sollte somit auch einfach das Post Angebot beziehungsweise dessen Preisstruktur Deutlich entrümpelt und vereinfacht werden, damit sie mehr Senioren- und automatentauglich ist
Meine Erfahrung mit Postautomaten ist durchweg positiv, immer verfügbar und Funktions bereit. Wer will, kann ja gerne mit dem Automaten reden. ;) mache ich auch manchmal -
Wenn sie für alle Menschen barrierefrei zugänglich ist, dann ist die Lösung okay. Barrierefreiheit für Schwerbehinderte und alte Menschen. Wie sieht es für blinde, hörgeschädigte Personen und Rollifahrer:innen aus. nur um ein paar Beispiele zu nennen. Wenn nicht, sollte hier dringend nachgebessert werden.
So lange nicht alle Menschen mit einbezogen werden ist es nur eine halbfertige Lösung.