1.200 Arbeitsplätze fallen weg Continental schließt Werke in Wetzlar und Schwalbach
Der Autozulieferer Continental baut weltweit Jobs ab - auch an den hessischen Standorten. Wie das Unternehmen jetzt mitgeteilt hat, werden die Standorte in Wetzlar und Schwalbach geschlossen.
Die Stellenstreichungen beim Autozulieferer Continental gehen weiter. Am Dienstag teilte das Unternehmen mit, dass seine Standorte in Wetzlar und Schwalbach (Main-Taunus) bis Ende 2025 geschlossen werden.
Insgesamt 1.100 Arbeitsplätze in Hessen sollen schrittweise nach Frankfurt und Babenhausen (Darmstadt-Dieburg) verlegt werden. Ein Teil der Belegschaft soll dann umziehen. Die übrigen Stellen würden "sozialverträglich" abgebaut werden, teilte das Unternehmen mit.
Auch in Frankfurt und Babenhausen sollen Stellen wegfallen oder verlagert werden. Insgesamt seien im Rhein-Main-Gebiet – zu dem Continental auch Wetzlar zählt – 2.300 der bisher rund 8.000 Mitarbeiter betroffen, wobei 1.200 Stellen gestrichen werden sollen. Betroffen sind sowohl die Verwaltung als auch Forschung und Entwicklung.
Standort Frankfurt wird zum Kompetenzzentrum ausgebaut
"Mit den Maßnahmen verbessern wir unsere Kostenstruktur und stärken insbesondere die Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung", sagte Automotive-Vorstand Philipp von Hirschheydt laut Mitteilung.
Frankfurt, bisher schon Hauptsitz der Automotive-Sparte, soll zum Kompetenzzentrum für Fahrzeugsoftware und -architekturen ausgebaut werden, Babenhausen zum reinen Standort für Displays und Cockpits werden.
Gewerkschaft: Wollen, dass Standort erhalten bleibt
Über die Kommunikation von Continental gibt es unterschiedliche Angaben: Während die Gewerkschaft IG Metall kritisierte, dass das Unternehmen zuerst die Öffentlichkeit per Pressemitteilung über die Pläne informiert habe, gaben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, vor Ort am Dienstag informiert worden zu sein.
Offizielle Betriebsversammlungen finden an diesem Mittwoch statt. Der Gewerkschaft stößt zudem sauer auf, dass erste Informationen zu den Continental-Plänen vor einigen Tagen im Manager-Magazin erschienen.
"Wir sind im Moment dabei, die Kräfte zu sammeln", sagte Stefan Sachs, Geschäftsführer der IG Metall Mittelhessen. "Wir wollen, dass Wetzlar als Standort erhalten bleibt." Es sei schon öfter vorgekommen, dass sich Pläne eines Unternehmens nach Gegenwind durch die Beschäftigten noch änderten. "Die Stimmung ist im Keller", fassten mehrere Mitarbeiter die Gemütslage vor der Betriebsversammlung am Mittwoch in Wetzlar zusammen.
Stadt Wetzlar gibt noch nicht auf
Neben der IG Metall hofft auch die Stadt Wetzlar auf eine Kehrtwende. "Wir sind sehr enttäuscht davon, dass das Werk geschlossen werden soll", sagte Stadtrat Jörg Kratkey dem hr. Die Stadt habe immer wieder Unterstützung beim Erhalten des Standorts angeboten.
Man werde nun versuchen, in Gesprächen noch Einfluss auf die Pläne von Continental zu nehmen. "Ob es uns gelingt, ist fraglich. Aber man sollte es nicht unversucht lassen", so Kratkey.
Weltweit fallen mehr als 7.000 Stellen weg
Der Stellenabbau ist Teil des im Februar angekündigten Konsolidierungsprogramms bei Continental. Weltweit sollen 7.150 Stellen wegfallen und Standorte zusammengelegt werden.
Die Verwaltungskosten sollen dadurch ab 2025 um 400 Millionen Euro sinken und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2028 auf unter zehn Prozent des Umsatzes fallen.
Sendung: hr-iNFO, 26.03.2024, 16 Uhr
Redaktion: Marcel Sommer