Schluss mit Papierbergen Digitaler Bauantrag in Frankfurt kommt im April

Digitale Daten statt Aktenberge: In Frankfurt können Baugenehmigungsverfahren bald komplett online abgewickelt werden. Zehn Kilometer Akten wurden schon digitalisiert.

Kombination aus zwei Fotos: links viele Ordner auf einem Tisch neben einem Bildschirm, rechts Archivregal
Leere Ordner und leeres Archiv in Frankfurt. Bild © hr / Frank Angermund
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"Digitale Verwaltungsprozesse sind kein Luxus, sondern ein Muss", sagte Frankfurts Planungsdezernent Marcus Gwechenberger am Donnerstag. "Mit der Einführung des digitalen Bauantrags setzen wir Maßstäbe und stärken die Wettbewerbsfähigkeit." Die Stadt reagiere damit auf langjährige Forderungen von Bauherren und Architekten nach einem modernen und transparenten Verfahren.

Das digitale Bauportal, das Bürgerinnen und Bürger ebenso nutzen können wie Unternehmen, wird zum 1. April freigeschaltet. Simone Zapke, Amtsleiterin der Bauaufsicht, sagte: "Von kleinen Einfamilienhäusern bis zu Hochhausprojekten wird alles künftig über das digitale Verfahren abgewickelt."

Jede Menge leere Regalflächen

Wer das Archiv im Keller ihrer Behörde betritt, sieht nur noch jede Menge leere Regalflächen. Bereits 2018 begann die Bauaufsicht damit, ihr Bestandsarchiv mit über zehn Kilometern Akten zu digitalisieren. Künftig wird es auch kein hybrides Verfahren geben, die Stadt setzt komplett auf den digitalen Weg. 

Und wie sieht das in der Praxis aus? Für das digitale Portal sei lediglich ein Internetzugang und eine Registrierung nötig. Das Portal ermögliche eine "durchgängige und medienbruchfreie Abwicklung des gesamten Genehmigungsprozesses – von der Antragstellung über die Erteilung der Baugenehmigung bis hin zur Fertigstellung des Bauprojekts", hieß es. Zudem erleichtere es die digitale Beteiligung der verschiedenen Ämter und sorge für eine nahtlose Kommunikation zwischen allen relevanten Behörden. 

Minister Mansoori: Digitaler Bauantrag ist ein Meilenstein

Konkret soll das Verfahren die Prozesse vereinfachen und effizienter sowie schneller gestalten. Stadt und Land hoffen auch damit, den Wirtschaftsstandort zu stärken. "Der digitale Bauantrag ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Digitalisierung und Vereinheitlichung der Antragsverfahren in Hessen", sagte Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD). 

Nicht nur Frankfurt, auch andere hessische Kommunen und Kreise wie Darmstadt, Offenbach oder der Main-Kinzig-Kreis würden derzeit die Baugenehmigungsverfahren digitalisieren, hieß es.

Bauordnung: Entfall der Schriftform

Es gebe aber auch Abweichungen zum Frankfurter Ansatz; so seien mitunter noch hybride Verfahren möglich. Und bereits im November 2024 wurde im Rheingau-Taunus-Kreis als erster Flächenkreis in Hessen der digitale Bauantrag eingeführt. Dort seien beispielsweise Sonderbauten ausgeschlossen. 

Ein entscheidender Durchbruch für den Weg zum digitalen Bauantrag in Hessen gelang vor einigen Jahren, als zentrale Hürden in der Hessischen Bauordnung (HBO) abgebaut wurden, wie etwa der Entfall der Schriftform.

Sendung: hr4,

Quelle: dpa/lhe