Drei Monate Angebotspflicht Mehrweg in der Gastronomie: Es läuft schleppend

Mehrwegbecher und -Bowl statt Pappbecher und Aluschale: Seit Januar sind Gastronomiebetriebe in der Pflicht, neben den klassischen Einwegbehältern Alternativen anzubieten. Bei der Umsetzung hapert es noch.

Mülleimer, voll mit Pappbechern
Gegen Müllberge wie diese will die Mehrwegangebotspflicht kämpfen. Bild © Imago
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Der Frühling in Hessen hat begonnen – und liefert damit den perfekten Anlass für einen Sonnenspaziergang am Main, am Rhein oder an der Fulda. Was vielen dabei nicht fehlen darf, ist vermutlich der Kaffee To Go in der Hand. Früher gab's den klassisch im Pappbecher mit Plastikdeckel. Seit Januar sind Cafés und Restaurants verpflichtet, auch Mehrwegsysteme anzubieten: die sogenannte Mehrwegangebotspflicht ist in Kraft getreten.

Anlauf mit "Ecken und Kanten"

Die Umsetzung läuft aber offenbar schleppend. Laut Dehoga, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, ist die Umsetzung in den Betrieben von "Ecken und Kanten" geprägt. Es bestünden zum Beispiel unklare Hygiene-Haftungsrisiken bei Behältern, welche die Gäste selbst mit in die Geschäfte bringen. Die Vielzahl von Mehrweg-Anbietern erschwere außerdem die Rückgabe von leeren Behältern.

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Das Mehrwegsystem

Der Markt für Mehrwegsysteme ist unübersichtlich: Neben Poolsystemen wie Recup oder Vytal gibt es auch örtliche sowie betriebseigene Systeme. Zurückgeben kann man die Verpackung bei allen Betrieben, die das gleiche Produkt nutzen. Ausgenommen von der Angebotspflicht sind kleine Geschäfte wie Imbisse, in denen höchstens fünf Beschäftigte arbeiten und deren Ladenfläche kleiner als 80 Quadratmeter ist.

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Auch das hessische Umweltministerium betont, die Umsetzung der Vorschriften zur Angebotspflicht stelle eine "erhebliche Herausforderung" für das Gewerbe dar. Die Deutsche Umwelthilfe hingegen wirft der Dehoga eine zu defensive Haltung vor: Das Gastgewerbe hätte genug Zeit gehabt, sich darauf einzustellen.

Und die Kundinnen und Kunden? Auch die greifen in alter Gewohnheit noch oft auf Plastikverpackungen und Pappbecher zurück. Die Nachfrage nach Mehrweg soll bislang überschaubar sein.

Hoffnung auf Mehrweg-Zukunft

Trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten bleibt Oliver Kasties, der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands Dehoga Hessen, zuversichtlich. Er sehe mittelfristig "große Chancen, dass man Einweg komplett verbannt". Und auch das Umweltministerium schaut in eine möglichst Einweg-arme Zukunft: Man wolle prüfen, Mehrweg-Alternativen auch für andere Branchen und Materialien zur Pflicht zu machen.

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Sendung: hr1, 05.04.2023, 9 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Joelle Westerfeld, dpa/lhe