Demo gegen Lieferengpässe und Unterfinanzierung Apotheken zum dritten Mal aus Protest geschlossen
Die Apotheken haben erneut gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung protestiert. Nach Angaben des Hessischen Apothekerverbands blieben am Mittwoch rund 90 Prozent der Apotheken geschlossen.
Mit Schließungen haben Apotheker in Hessen am Mittwoch bereits zum dritten mal laut Hessischem Apothekerverband "für eine nachhaltige Sicherung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung" demonstriert. Demnach blieben aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung rund 90 Prozent der Apotheken geschlossen.
Die Notfallversorgung für Patientinnen und Patienten sollte aber genauso wie an einem Sonn- oder Feiertag hessenweit funktionieren.
Sorge vor allem auf dem Land
Rund 800 Beschäftigte aus Hessen reisten in Sonderbussen zur zentralen bundesweiten Protestkundgebung nach Dortmund.
Die Apotheken klagen über zu viel Bürokratie, Lieferengpässe und Unterfinanzierung. Die Vergütung sei in den vergangenen 20 Jahren trotz Inflation, gestiegener Mieten und Energiepreise sowie Tariferhöhungen nicht nennenswert erhöht worden.
Vor allem auf dem Land machten daher zunehmend Apotheken für immer dicht. Nach Angaben des Verbands sank die Zahl der Apotheken in Hessen von 1.502 Ende 2016 auf nur noch 1.344 im September 2023.
"Größtes Apothekensterben in der Geschichte"
Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Holger Seyfarth, hatte die Politik bereits zuvor scharf kritisiert. Er sprach vom "größten Apothekensterben in der Geschichte der Bundesrepublik". Statt Abhilfe zu schaffen, präsentiere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) "Einsparpläne und Reförmchen, die das jetzige Apothekensystem final zerstören".
Bereits im Juni und Oktober waren viele der Apotheken geschlossen geblieben. Zuletzt waren am 2. Oktober auch mehrere hundert Demonstrierende zu einer zentralen Kundgebung auf den Frankfurter Opernplatz gekommen.
Sendung: hr-iNFO, 15.11.2023, 6 Uhr
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