"Wirtschaftlicher Blindflug" Geschäftsführer des DRK Oberlahn wegen Misswirtschaft abberufen

Er soll Falschangaben gemacht, Fristen versäumt und die Satzung missachtet haben: Dem Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes Oberlahn ist deshalb fristlos gekündigt worden. Den Vorwürfen widerspricht er: Ihm sei zu verdanken, dass der Verband überhaupt schwarze Zahlen schreibt.

Symbolbild: Ein Fahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes.
Symbolbild: Ein Fahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes. Bild © picture-alliance/dpa
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Schon seit mehreren Monaten macht der Kreisverband Oberlahn des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) negative Schlagzeilen in der Lokalpresse im Landkreis Limburg-Weilburg: Von "Krise", "Paukenschlag" und einem "schiefhängendem Haussegen" ist dort die Rede gewesen.

Bis dann am 28. Juni eine Mitarbeiterinformation an die DRK-Beschäftigten des Verbands geht, die dem hr vorliegt: Der Kreisverbands-Geschäftsführer Detlef Meuser sei mit sofortiger Wirkung von seinem Posten abberufen und aus dem Anstellungsverhältnis gekündigt worden.

Nach hr-Informationen werden ihm unter anderem massive Misswirtschaft, Falschangaben und Missachtung der Vereinssatzung zur Last gelegt. Zuerst hatte mittelhessen.de über die Kündigung berichtet.

Angeblich über 20 Dienstverfehlungen

Meuser habe den DRK Oberlahn in einen "wirtschaftlichen Blindflug" geleitet, der im schlimmsten Fall zur Pleite des Kreisverbands geführt hätte, erklärte der Justiziar des Kreisverbands, Andreas Götz, am Freitag. Um dies zu verhindern, habe man sich gemeinsam mit dem DRK-Landesverband zur sofortigen Abberufung Meusers entschlossen.

Insgesamt seien bislang mehr als 20 Dienstverfehlungen bekannt geworden, die man nun "transparent aufarbeiten" wolle, sagte der Justiziar. Sorgen um die Zukunft des DRK Oberlahn seien aber unbegründet, betonte er.

Neuer Vorsitzender: Probleme durch "strategische Fehlplanung"

"Der Kreisverband steht grundsätzlich nicht schlecht da", erklärte auch Fabian Sachs, der seit dem Rücktritt des gesamten vorherigen Vorstands im März neuer Vorsitzender des Kreisverbands ist.

Schwierigkeiten durch "die knappe Liquidität aufgrund von strategischer Fehlplanung und hohen Investitionen bei der Beschaffung von neuen Fahrzeugen", räumte er aber ein.

Meuser: Habe den Verband ins richtige Fahrwasser gebracht

Meuser teilte dem hr am Freitag mit, er selbst habe den zuvor "wirtschaftlich stark angeschlagenen" Kreisverband erst "ins richtige Fahrwasser" gebracht. Bis zum "kleinen negativen Betriebsergebnis 2023" seien die Umsätze seit 2014 stetig gestiegen.

Die geringe Liquidität im Jahr 2024 resultiere aus der verzögerten Anhebung der Einsatzpauschalen für den Rettungsdienst. "Diese hätten bereits im letzten Quartal 2023 unbedingt angehoben werden müssen." Damit hätten auch weitere Rettungsdienste in Hessen zu kämpfen gehabt. Als die Pauschalen zum April erhöht wurden, habe sich die Liquidität unmittelbar verbessert. "Für die Neubauten der Rettungswachen wurde eine Mehrjahresplanung erstellt und mit Herrn Sachs sehr detailliert besprochen."

Der DRK-Kreisverband Oberlahn mit Sitz in Weilburg ist für das Gebiet des ehemaligen Oberlahnkreises zuständig, das heute zum Landkreis Limburg-Weilburg zählt. Insgesamt gibt es in Hessen 35 Kreisverbände des Deutschen Roten Kreuzes.

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Redaktion: Pia Stenner

Sendung: hr4, 05.07.2024, 13.09 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, mit Informationen von Benjamin Müller (hr)