"Es gibt hier so viel Land" Aufregung um Funkmast auf Bolzplatz in Aßlar
Ein neuer Mobilfunkmast soll Funklöcher im Aßlaer Ortsteil Oberlemp stopfen. Doch die Anwohner freut das gar nicht - denn der Mast wird direkt an einem Bolzplatz stehen.
Er soll 40 Meter hoch werden, einen Durchmesser von zehn mal zehn Metern haben - und zwischen einem Bolz- und einem Kinderspielplatz stehen: Ein geplanter Mobilfunkmast sorgt derzeit im Aßlaer Ortsteil Oberlemp (Lahn-Dill) für großen Ärger. Vor allem Eltern und Kinder des 350-Seelen-Örtchens sind empört.
50 von ihnen demonstrierten in dieser Woche vor einer Ortsbeiratssitzung, auf der der Mast Thema war. "Das ist der absolut falsche Standort", fasste ein Anwohner die Aufregung im Gespräch mit dem hr zusammen. Ein anderer ergänzte: "Es gibt hier so viel Land. Wäre man 30 Meter weiter gegangen - das hätte ich verstanden. Aber dass man das Ding mitten auf einen Spielplatz knallt, das ist für mich nicht verständlich."
Bürgermeister: Standort alternativlos
Der Standort sei alternativlos, teilte Aßlars Bürgermeister Christian Schwarz (FWG) auf hr-Anfrage mit. Er sei durch das Unternehmen "ATC Germany" ausgewählt worden, da er "funktechnisch geeignet" sei. Eine Mitsprache der Stadt sei nur begrenzt möglich gewesen.
Von ATC geprüfte Alternativstandorte lägen entweder in einem Vogelschutzgebiet oder in einem Fauna-Flora-Habitat. Ziel des Masts sei es, ein Funkloch in der Nähe zu schließen. Der Spielplatz werde wieder aufgebaut, die Tore des Bolzplatzes verschoben, versicherte Schwarz.
Anwohnerin: Bolzplatz nicht nutzbar wie vorher
Das reicht den Anwohnern nicht. Denn der Mast nimmt nicht nur einen großen Teil des Platzes ein. Er wird zudem von einem zwei Meter hohen Zaun umgeben sein. "Was passiert mit den Bällen, die über den Zaun fliegen", fragte sich eine Anwohnerin. "Muss der Bauhof kommen und sie rausholen?" So oder so sei der Bolzplatz nicht mehr wie vorher nutzbar.
Fest steht aber auch: Das rund 50 Quadratmeter große Fundament ist bereits ausgegraben, der Mast wird kommen.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 10.01.2024, 19.30 Uhr
Redaktion: Sonja Fouraté