Pralinen-Produktion Ferrero darf sein Werk in Stadtallendorf erweitern
Der Schokoladenkonzern Ferrero will sein Werk in Stadtallendorf ausbauen. Dagegen gab es viele Einwendungen - vor allem wegen Bedenken zum Trinkwasserschutz. Die zuständige Behörde hat das Bauvorhaben nun aber genehmigt.
Der italienische Süßigkeiten-Konzern Ferrero darf seinen Standort in Stadtallendorf (Marburg-Biedenkopf) wie geplant mit einer neuen Werkshalle ausbauen. Wie das Regierungspräsidium Gießen am Montag mitteilte, habe die Behörde das Bauvorhaben genehmigt.
Mit der Investition von 170 Millionen Euro solle der Standort in Mittelhessen "einerseits langfristig gesichert werden", hieß es. Andererseits sei das Ziel, "die Produktionslinie umfassend zu modernisieren und dadurch die bereits laufenden Anlagen auf den neuesten Stand der Technik anzupassen", so die Mitteilung der Behörde.
Bedenken um Trinkwasserschutz
Zuvor hatte es 34 öffentliche Einwendungen gegen den Ausbau des Werks gegeben. Dabei drehte es sich um den Umweltschutz: Deshalb war statt einer normalen Baugenehmigung eine immissionsschutzrechtliche Änderungsgenehmigung durch die Behörde notwendig.
Kritiker des Ferrero-Ausbaus in Stadtallendorf hatten vor allem befürchtet, dass durch den Bau Schadstoffe ins Grundwasser gelangen könnten und dadurch der Trinkwasserschutz gefährdet sei. Die Gegend um Stadtallendorf gilt als eine der wichtigsten Trinkwasserressourcen Hessens, gleichzeitig befand sich in der Zeit des Nationalsozialismus hier die größte Sprengstofffabrik Europas.
Mögliche Altlasten, die durch neue Bauvorhaben ins Grundwasser gelangen könnten, waren deshalb schon im Zuge des umstrittenen A49-Ausbaus in der Region im Fokus von Umweltschützern. Auch um Rodungen von Bäumen für den Neubau der Werkshalle sei es in den Einwendungen aus der Bevölkerung gegangen.
Wie das Regierungspräsidium Gießen mitteilte, wurden alle eingebrachten Einwendungen in einer Online-Konsultation mit allen beteiligten Akteuren besprochen. Die Ergebnisse seien dann in der abschließenden Prüfung für die Genehmigung berücksichtigt worden, sodass es nun ein umfassendes Maßnahmenkonzept zum Schutz des Grundwassers und des Bodens gebe.
Modernere Anlagen für Likör-Pralinen
Der Ausbau der neuen Werkshalle von Ferrero in Mittelhessen sollte nach den ursprünglichen Plänen bis 2025 fertig sein. Vorgesehen sind laut Hessischem Staatsanzeiger mehrere Lager für die Herstellung der Likör-Praline "Mon Chéri".
Außerdem will der Konzern die Produktionstechnik modernisieren und eine energieeffiziente Produktionshalle bauen - im Sinne der "Optimierung der Nachhaltigkeit", wie es vom Unternehmen hieß.