Investoren in Krise "vorsichtig" Frankfurter Immobilienpreise sinken erstmals wieder

Rückgang beim Preis von Eigentumswohnungen: Erstmals seit Jahren sinken in Frankfurt die Immobilienpreise. Besonders stark zurückgegangen ist die Zahl der verkauften Wohnungen in Hochhäusern.

Ein Rohbau steht im Frankfurter Europaviertel vor einem bereits fertiggestellten Neubau.
Ein Rohbau steht im Frankfurter Europaviertel vor einem bereits fertiggestellten Neubau. Bild © picture-alliance/dpa
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In Frankfurt sind die Preise für Immobilien leicht gesunken. Wie das Planungsdezernat in einer Pressekonferenz am Mittwoch mitteilte, waren die Preise auf dem Frankfurter Immobilienmarkt im zweiten Halbjahr 2022 rückläufig.

Eine Entwicklung, die es Planungsdezernent Mike Josef (SPD) zufolge, seit "zehn bis zwölf Jahren" nicht mehr gegeben habe. Im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres habe es noch einen Preisanstieg in vielen Teilmärkten gegeben.

"Sorge" über Ursachen des Abwärtstrends

Gründe für den Preisrückgang seien vor allem die Verunsicherung durch den Ukraine-Krieg, die Baukostensteigerung sowie der starke Anstieg der Kreditzinsen. "Über die Preisberuhigung des Immobilienmarktes bin ich zwar erfreut, allerdings beobachte ich die Ursachen und die Auswirkungen mit Sorge", sagte Planungsdezernent Josef. Viele Investoren beendeten zwar Projekte, stark gestiegene Kosten und Kreditzinsen machten aber Anpassungen der städtischen Förderbedingungen nötig.

Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Gutachterausschusses für Immobilienwerte, Michael Debus, schreckten vor allem steigende Baukosten und Kreditzinsen mögliche Interessenten und Investoren ab. Die Nachfrage sinke, sodass die Verkäufer ihre Preise senken würden, erklärte er.

Markt mit Wohnhochhäusern leidet besonders

Konkret wurde den Angaben zufolge bei allen Eigentumswohnungen im Bestand im zweiten Halbjahr 2022 gegenüber 2021 ein Preisrückgang zwischen 1,2 und 4,1 Prozent verzeichnet. Altbauwohnungen erzielten in innenstadtnahen Lagen derzeit rund 6.800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Neubauwohnungen wurden im Schnitt mit 8.280 Euro pro Quadratmeter gehandelt und lagen - gegen den Trend - im Jahresschnitt um 0,4 Prozent oberhalb des Vorjahreswertes.

Laut den Daten ging die Zahl der verkauften Wohnungen in Hochhäusern um 60 Prozent zurück. Dort lag der Preis im vergangenen Jahr bei rund 13.000 Euro pro Quadratmeter. "Investoren sind gerade bei Hochhauswohnungen wegen den derzeit nicht kalkulierbaren Risiken vorsichtig, neue Investitionen zu beginnen", hieß es.

Stadt will Wohnungsbau weiter fördern

Vor allem Preissteigerungen der Vorjahre und gestiegene Kreditzinsen hätten dazu geführt, dass die bezahlbaren Wohnungen von Jahr zu Jahr in der Größe schrumpften: 2010 lag die mittlere Wohnungsgröße einer neuen Eigentumswohnung den Angaben zufolge noch bei 97 Quadratmetern, verringerte sie sich im Jahr 2021 auf 74 Quadratmeter. Im Jahr 2022 betrug sie nur noch 65 Quadratmeter.

Dezernent Josef betonte, die Stadt werde weiter an der Ausweisung von Bauland und an verbesserten Förderbedingungen insbesondere für den Bau bezahlbarer Wohnungen arbeiten. "Mit der Überarbeitung der Richtlinien für den geförderten Wohnungsbau geht eine Verdoppelung der Mittel auf 120 Millionen Euro einher", betonte der Dezernent.

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Sendung: hr4, hessenschau für Rhein-Main, 16.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe