Stiftung-Warentest-Liebling in der Kritik Frankfurter Matratzenfirma Emma hat Lieferprobleme
Die guten Bewertungen bei Stiftung Warentest haben die Frankfurter Firma Emma und ihre Matratzen bekannt gemacht. Auch für Verbraucher aus Hessen ist das oftmals ein Kaufargument. Bis sie die Ware bekommen, kann es allerdings dauern.
Die Emma 25 Hybrid-Matratze hatte es Frank Tetzlaff angetan. Denn zum einen hatte sie bei Stiftung Warentest die Bewertungsnote "gut" bekommen. Zum anderen gab es auf den ursprünglichen Preis von rund 540 Euro auf der firmeneigenen Webseite von Emma im November zum Black Friday 40 Prozent Rabatt, berichtet der 28-Jährige aus Langen: "Damit war die Matratze insgesamt um etwa 200 Euro reduziert, das war natürlich verlockend, deshalb habe ich zugeschlagen."
Tetzlaff bestellte die Matratze und ging davon aus, dass sie innerhalb von zwei Wochen geliefert werden würde, so wie es die Firma bei der Bestellung in Aussicht stellte. Als die Matratze nach zwei Wochen noch nicht da war, hakte der 28-Jährige bei dem Unternehmen nach. Dort wurde er wieder und wieder vertröstet: "Ich bekam mehrere Mails, in denen man sich entschuldigte, die Nachfrage sei so groß, deshalb dauere es länger als geplant", erzählt Tetzlaff.
Matratzenfirma kämpft mit technischen Problemen
So wie Tetzlaff klagen im Internet viele Kunden von Emma über Lieferverzögerungen. Die Frankfurter Firma begründet diese mit aktuellen technischen Problemen. "Leider sind bei der Umstellung unserer Auftragsverwaltungssysteme unerwartete Komplikationen aufgetreten", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Unternehmens.
Darüber hinaus betont die Firma, dass ihre Produkte sehr gefragt seien. Das ist wenig verwunderlich, bedenkt man, dass Emma-Matratzen bereits mehrmals Testsieger bei Stiftung Warentest waren. Warum die Firma in der aktuellen Situation auf ihrer eigenen Webseite aber noch Rabatte von bis zu 50 Prozent bietet und die Nachfrage damit vermutlich noch weiter ankurbelt, dazu hat sich Emma bislang nicht geäußert.
Wettbewerbszentrale: "Die Werbung kann irreführend sein"
Die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg sieht die Vorgehensweise des Unternehmens kritisch. Denn wenn Firmen länger als geplant brauchten, um Waren zu liefern, und vorher mit kürzeren Lieferzeiten geworben hätten, sei das nicht in Ordnung, meint Rechtsanwalt Fabio Schulze: "Die Werbung mit der ursprünglichen Lieferfrist kann irreführend sein, weil es sich um unwahre und zur Täuschung geeignete Angaben handelt." Mittlerweile hat die Firma Emma auf ihrer Webseite die Lieferzeiten allerdings teilweise schon verlängert.
Der Frankfurter Verbraucherschützer Peter Lassek berichtet, die Lieferprobleme gebe es bei Emma schon länger, seit etwa zwei Jahren würden sich deshalb immer wieder Verbraucher melden. "Es beschweren sich Kunden, die sind oft so genervt, dass sie den Kaufvertrag widerrufen möchten", so Lassek. Aber manche hätten dann schon bezahlt und müssten ihrem Geld mitunter hinterherlaufen.
Offenbar handelt es sich dabei um keine Einzelfälle. Tatsächlich verzeichnet die Emma Matratzen GmbH bei den Google-Kunden-Rezensionen inzwischen im Schnitt nur noch 1,1 Sterne.
Manche Kunden rennen ihrem Geld hinterher
Dabei können Verbraucher laut Verbraucherzentrale Internetkäufe innerhalb von 14 Tagen zurückgeben, ohne einen Grund zu nennen. Dann sind Händler gesetzlich verpflichtet, ihnen den Kaufpreis zu erstatten. "Weigern sie sich dennoch, sollten die Betroffenen eine Mahnung schreiben, eine Frist setzen und sich notfalls Hilfe bei einem Rechtsanwalt oder der Verbraucherzentrale holen", empfiehlt Lassek.
Frank Tetzlaff aus Langen hat seine Bestellung mittlerweile storniert und zumindest da hatte der 28-Jährige Glück: "Ich habe mein Geld problemlos zurückgekriegt, aber lieber wäre mir gewesen, ich hätte für dieses Geld eine Matratze bekommen." Doch bei Emma wird zumindest Tetzlaff nach eigenen Angaben nicht mehr bestellen.
Sendung: hr-iNFO, 15.01.2024, 17.51 Uhr
Redaktion: Caroline Wornath