Betreiber fordert Schadenersatz von "Letzter Generation" Fraport rechnet auch in Zukunft mit Protesten am Frankfurter Flughafen

Der Flughafenbetreiber Fraport will Klima-Aktivisten verklagen, die sich auf dem Flughafen-Gelände festgeklebt hatten. Der Schaden von Fraport liege bei einer Million Euro, teilte das Unternehmen mit. Auch Lufthansa und Condor hatten schon Klagen gegen die Letzte Generation angekündigt.

Ein Mitarbeiter des Flughafens in gelber Weste (leicht unscharf) steht hinter einem Loch im Zaun (scharf).
Ein Mitarbeiter des Flughafens steht hinter einem Loch, das Aktivisten der Bewegung „Letzte Generation“ in den Zaun geschnitten haben. Bild © AFP
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Eine Klebe-Aktion der "Letzten Generation" hatte Ende Juli den Frankfurter Flughafen für mehrere Stunden lahmgelegt. Nun hat der Flughafen-Betreiber Fraport eine Klage wegen einer Million Euro Schaden angekündigt. Zuvor hatten schon Lufthansa und Condor in Aussicht gestellt, rechtlich gegen die Klima-Aktivisten vorzugehen und Schadenersatz zu verlangen.

"Man kann keine neue deutsche Mauer aufbauen"

"Wir werden wegen der Verluste Klage erheben gegen diese Leute", sagte Finanzchef Matthias Zieschang am Dienstag laut der Nachrichtenagentur Reuters in einer Konferenz mit Finanzanalysten. Derlei Aktionen seien ein Trend, es sei damit auch in Zukunft zu rechnen, und es gebe kein Mittel, das zu vermeiden, erklärte Zieschang demnach.

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"Es ist absolut unmöglich, einen Flughafen mit Kilometern von Zäunen zu schützen – man kann keine neue deutsche Mauer aufbauen." Der größte deutsche Flughafen ist von 30 Kilometern Zaun umgeben. Die Sicherheitskräfte hätten schnell reagiert, so dass niemand zu Schaden gekommen sei, ergänzte der Fraport-Manager.

IT-Probleme und ein Siebenschläfer

Sieben Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" waren am 25. Juli auf das Gelände des Airports gelangt und hatten Rollbahnen blockiert. Sie wollen mit solchen Aktionen auf die Klimabelastung durch das Fliegen aufmerksam machen. Es fielen rund 270 von insgesamt 1.300 Flügen an dem Tag aus. Die erneuten Aktionen von Klimaschützern an Flughäfen lösten eine Diskussion aus, wie die Sicherheit verbessert werden könnte.

Der Frankfurter Flughafen hat in diesem Jahr mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. Neben der aktuellen Schwäche des Hauptkunden Lufthansa belastete ein globaler IT-Ausfall im Juli durch ein Problem bei der Softwarefirma Crowdstrike den Betrieb am größten deutschen Airport. Hinzu gesellte sich ein Siebenschläfer, der am Montagabend einen Stromausfall verursachte.

600.000 Passagiere von Flugausfällen betroffen

Wie der Flughafenbetreiber Fraport am Dienstag mitteilte, sieht er die Passagierzahl für das Gesamtjahr eher in der unteren Hälfte der prognostizierten Spanne von 61 bis 65 Millionen Reisenden nach gut 59 Millionen im Jahr 2023. Im kommenden Jahr sei ein weiteres moderates Wachstum zu erwarten, gab Finanzchef Matthias Zieschang einen ersten Ausblick auf 2025.

Allein im ersten Halbjahr waren rund 600.000 Passagiere von Flugausfällen durch schlechtes Wetter oder Arbeitskampf betroffen. Fraport-Chef Stefan Schulte sieht einen weiteren Grund für das zuletzt geringere Plus der Passagierzahlen im zweiten Quartal: "Bremsend wirken insbesondere die in Deutschland hohen regulierten Standortkosten."

So stiegen die Luftverkehrssteuer und die Gebühren der Flugsicherung. Fraport drehte selbst an der Preisschraube und hob nach gestiegenen Kosten, unter anderem für das Personal, in diesem Jahr das Flughafenentgelt um 9,5 Prozent an.

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Quelle: Reuters