Forschung gegen Klimakrise Kasseler Fraunhofer-Institut bezieht neuen 60-Millionen-Campus
Das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik in Kassel ist ein Vorreiter im Kampf gegen die Klimakrise. Damit die Arbeit der Wissenschaftler noch effektiver wird, wurden nun über 60 Millionen Euro in einen neuen Campus investiert.
Bunte Linien blinken auf einer Landkarte, die auf einem der vielen Bildschirme in einem Forschungsraum des Fraunhofer-Instituts in Kassel zu sehen ist. An dieser simulierten Leitwarte überwachen Forscherinnen und Forscher die bestmögliche Verteilung von gewonnener Solarenergie auf das Stromnetz. Geschieht das nicht gleichmäßig, könnte eine Stromleitung überlastet werden und ausfallen.
Vom Visionär zum Vorreiter
Wie können wir möglichst effizient mit unserer Energie umgehen? Dies ist eine der vielen Fragen, denen das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) nachgeht. Seit den 1980er Jahren forscht es zu erneuerbaren Energien.
Damals war das Institut noch ein Visionär auf diesem Gebiet. Inzwischen zählt das Fraunhofer IEE auch international zu den wichtigsten Forschungsstätten. Das Institut in Kassel ist eine von 76 Einrichtungen unter dem Dach der Fraunhofer-Gesellschaft.
Millionenteurer Neubau
Um auch in Zukunft den aktuellen Forschungsstand bieten zu können, wurde jetzt ein neuer Campus eingeweiht. Statt auf mehrere Standorte verteilt, sind nun alle Büros und zahlreiche Fachlabore in einem Gebäude auf dem ehemaligen Zollgelände nördlich des Kasseler Hauptbahnhofs vereint.
"Seit einem Jahr nehmen wir sukzessiv die Labore in Betrieb", sagte Institutsleiter Reinhard Mackensen. Rund 450 Menschen arbeiten mittlerweile am IEE..
Der Neubau in Kassel kostete mehr als 60 Millionen Euro. Gefördert wurde er vom Bund und dem Land Hessen. Neben der nationalen und internationalen Bedeutung leiste das Institut auch einen großen Beitrag zur Klimaneutralität der Stadt Kassel, erklärte Umweltdezernent Christof Nolda (Grüne). Diese solle bis 2030 erreicht sein.
Ministerin spricht von "Erfolgsgeschichte"
Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) sprach bei der offiziellen Einweihungsfeier am Mittwoch von einer "Erfolgsgeschichte" für die Region Nordhessen und den Kampf gegen die Klimakrise: "Um die Energiewende zu schaffen, brauchen wir zukunftsweisende Forschung, die Technik kontinuierlich weiterentwickelt." Das Fraunhofer IEE arbeite an diesen wichtigen Fragen - "nun noch effektiver".
Vor 35 Jahren, als das Institut gegründet wurde, sei nicht absehbar gewesen, welche Relevanz die Forschungsarbeit einmal haben werde, so Dorn. Inzwischen sei die Einrichtung einer der großen Innovationsmotoren für die Energiewende.
Auch Institutsleiter Mackensen blickte stolz auf die Vergangenheit des Instituts und die Entwicklung, die es gemacht habe. Aber er schaue auch auf die Zukunft - in der wolle man die Energiewende weiter vorantreiben und schließlich auch umsetzen.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 03.05.2023, 16.45 Uhr
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