Umfassende Konzepte gefordert Zu wenig Park-and-Ride-Stellplätze für Pendler nach Frankfurt

Für die vielen tausend Pendler, die jeden Tag nach Frankfurt zur Arbeit fahren, gibt es zu wenig Park-and-Ride-Möglichkeiten. Der Ausbau stockt seit Jahren. Die Stadt arbeitet an einem Konzept, aber der werktägliche Stau wird sich kaum vermeiden lassen.

Schilder weisen auf einen Park-and-Ride-Parkplatz in Frankfurt hin. Im Hintergrund ist ein voller Parkplatz zu sehen.
Viele der Park-and-Ride-Parkplätze in Frankfurt sind überlastet. Bild © picture-alliance/dpa
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Rund 400.000 Pendlerinnen und Pendler machen sich werktäglich auf den Weg nach Frankfurt zu ihrer Arbeitsstätte. Wer nicht nah an einem Bahnhof wohnt, ist häufig auf das eigene Auto angewiesen - zumindest für einen Teil der Strecke. Den Umstieg in eine Bahn ermöglichen Park-and-Ride-Plätze (P+R). Deren Zahl reicht allerdings stellenweise nicht aus, unter anderem fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt einen Ausbau.

Die P+R-Angebote seien nicht leistungsfähig und attraktiv genug, um Pendlern den Umstieg von der reinen Auto-Nutzung zu ermöglichen. "Dies zeigt sich täglich anhand der zahlreichen Pendler, die sich im Stau auf den Autobahnen, den Landstraßen und den Stadtstraßen zur Arbeit und wieder nach Hause bewegen", erklärt ein IHK-Sprecher. Um den Ausbau voranzubringen, fordert die IHK eine übergreifende Zusammenarbeit zwischen der Stadt Frankfurt und den umliegenden Städten und Gemeinden.

Stichprobe zeigt überlastete Anlagen

Die Stadt Frankfurt selbst zitiert auf Nachfrage aus einer Stichprobenerhebung von Anfang 2024, nach der 6 von 13 P+R-Anlagen im Stadtgebiet mit rund 2.000 Stellplätzen überlastet seien. 60 Prozent der Anlagen seien mindestens zu 90 Prozent ausgelastet, teilt eine Sprecherin des Mobilitätsdezernats mit. Allerdings sei auch Fehlnutzung festgestellt worden, so seien etwa Anhänger und Wohnmobile dort geparkt gewesen, wo eigentlich Pendler ihre Autos abstellen sollten.

Park and Ride Parkplätze rund um Frankfurt
Bild © hessenschau.de, OpenStreetMap-Mitwirkende

Weitere Plätze sollten am besten in der Region entstehen: "Ziel muss sein, dass Pendlerinnen und Pendler keine oder nur möglichst kurze Strecken vor Ort mit dem privaten Pkw zurücklegen, um dann die Langstrecke nach Frankfurt umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen." Darauf habe die Stadt allerdings keinen unmittelbaren Einfluss.

Derzeit entstehe ein P+R-Konzept, um Ausbau- und Neubaupotenziale an den Stadtgrenzen zu identifizieren. Nötig dazu seien neben einem attraktiven ÖPNV-Angebot entsprechend große Flächen sowie eine umfeldverträgliche Straßenanbindung, um einen sinnvollen Beitrag zum Gesamtverkehrssystem leisten zu können.

ADAC sieht Bedarf für 10.000 Plätze

Auch aus Sicht des ADAC braucht es integrierte Konzepte, die alle Verkehrsträger inklusive Omnibus-, Fahrrad- und Fußgänger-Verkehr berücksichtigen. Im Einzugsbereich des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) gebe es derzeit an rund 260 Standorten Park-and-Ride-Plätze mit rund 28.000 Stellplätzen, für weitere tausende Stellplätze bestehe Bedarf, sagt Verkehrsexperte Lukas Berkel vom ADAC Hessen-Thüringen. Der Ausbau stocke aber seit Jahren.

Weitere Informationen

Park and Ride in Hessen

Eine Übersicht über Park-and-Ride-Plätze in Hessen gibt es im Internet. Dort sind eine Karte und Angaben zur genauen Adresse der Parkplätze zu finden. Nach einem Klick darauf werden Informationen zur Zahl der Stellplätze und zur Barrierefreiheit angezeigt. Auch, ob vor Ort Gebühren verlangt werden und in welche öffentlichen Verkehrsmittel man umsteigen kann, ist vermerkt. 

Ende der weiteren Informationen

Umgekehrt ist der Stellplatzbedarf mancherorts auch etwas zurückgegangen. Am Bahnhof von Groß-Karben beispielsweise seien die Park-and-Ride-Stellplätze vor der Corona-Pandemie an Werktagen morgens in der Regel alle belegt gewesen, mittlerweile liege die Auslastung dagegen zwischen 85 und 90 Prozent, sagt Ekkehart Böing, Verkehrsplaner der Stadt im Wetteraukreis. Dazu dürfte neben der Erhebung von Gebühren auch beitragen, dass viele Arbeitnehmer im Home-Office arbeiten.

Wer an dem Bahnhof die S-Bahn Richtung Frankfurt oder Friedberg nutzen will, kann dafür auch Busse aus allen Karbener Stadtteilen nehmen, dies ist bereits im Ticketpreis enthalten - so will die Stadt nicht nur die P+R-Parkplätze, sondern auch das städtische Straßennetz entlasten. Weitere Stellplätze sind nach den Worten Böings derzeit nicht geplant.

Stau im Rhein-Main-Gebiet auch durch mehr P+R kaum vermeidbar

Diese zu schaffen ist wegen der Flächennutzungskonkurrenz, vor allem mit dem Wohnungsbau, ohnehin schwierig, wie ADAC-Experte Berkel sagt. Und selbst wenn die fehlenden Stellplätze gebaut würden, ließe sich der tägliche Stau im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet mit vielen hunderttausenden Autos auf den Straßen nicht vermeiden, ist er überzeugt.

Auch das Ziel einer CO2-Reduktion lasse sich mit zusätzlichen P+R-Stellplätzen nicht immer erreichen, weil Menschen, die ursprünglich mit dem Bus zum Bahnhof gefahren seien, für diesen Weg eher ins Auto stiegen, wenn ihnen dort ein Stellplatz sicher sei.

Verlässlicher Bahnverkehr entscheidend

Dennoch - weil Städte wie Frankfurt auf eine Verknappung des Parkraums setzten, um mehr Platz und Sicherheit auf den Straßen zu schaffen für öffentliche Verkehrsmittel, Radfahrer und Fußgänger - seien mehr P+R-Angebote im Umland wichtig, sagt der ADAC-Experte. Wo Flächen dafür fehlten, könnten Kooperationen beispielsweise mit Supermärkten oder Firmen helfen, die freie Mitarbeiterparkplätze hätten.

Grundsätzlich biete das Rhein-Main-Gebiet eine gute Erreichbarkeit von Bahnhöfen - auf rund 80 Prozent der Fläche des RMV-Gebiets lasse sich eine Station innerhalb von 15 Minuten mit dem Auto erreichen.

Der Regionalverband Frankfurt ergänzt, dass Dreh- und Angelpunkt bei der Verringerung des Autoverkehrs ein zuverlässiger und pünktlicher Bahnverkehr mit einem für die wachsende Bevölkerung der Region attraktiven Fahrplanangebot sei: "Wenn dies nicht gegeben ist, ziehen mehr Menschen die Nutzung des Pkw in Betracht."

Sendung: hr INFO,

Quelle: dpa/lhe

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13 Kommentare

  • Es wäre schon viel gewonnen, wenn endlich alle, die es können, im Homeoffice arbeiten würden. Und zwar mit Rechtsanspruch und allem drum und dran. Diese ganze sinnlose Pendelei ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Es gibt genügend positive Erfahrungen damit und so manches Pendelfahrzeug gäbe es dann nicht mehr.

  • Ich pendele seit über 20 Jahren aus Richtung Limburg nach Frankfurt. Seit der Corona-Pandemie ist die Parkplatz-Situation an meiner Station sogar besser geworden. Allerdings ist mein Eindruck, dass dies eher daran liegt, dass viele Pendler aus meiner Region aufgrund der Unzuverlässigkeit des ÖPNV wieder komplett auf das Auto umsteigen / umgestiegen sind. Insgesamt ist P & R in Verbindung mit dem ÖPNV sehr unattraktiv. Auch zeitlich gesehen sind P & R / ÖPNV ein Desaster. Mit dem PKW benötige ich 45 Minuten zur Arbeit, P & R in Verbindung mit ÖPNV 90 Minuten (ohne Störungen).

  • Da es in Zukunft 20 bis 25 %weniger Zug und Busfahrer geben wird ,fahren weniger Bus &Bahn dann wird das Chaos noch grösser mit Parkplätzen war alles abzusehen ,aber leider werden wir von Leuten regiert die nicht von der Wand zur Tapete denken ...

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