Mit "Hessenpass mobil" Vergünstigtes Deutschlandticket wird ab Freitag verkauft
Das vergünstigte Deutschlandticket können Geringverdienende in Hessen ab Freitag vorbestellen. Es kostet 31 statt 49 Euro. Kritik gibt es nicht nur am Preis.
Wer in Hessen ein kleines Einkommen hat, bekommt das Deutschlandticket billiger. Es kann ab Freitag (30. Juni) im Abo für 31 Euro pro Monat bei den Verkehrsverbünden vorbestellt werden.
Das teilte die Frankfurter Verkehrsgesellschaft (VGF) am Dienstag mit. Auch im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und im Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) beginnt der Vorverkauf am Freitag.
Mit dem Ticket können Berechtigte ab 1. August fahren. Es ist bundesweit in der 2. Klasse im Nah- und Regionalverkehr gültig, analog zum regulären Deutschlandticket, das 49 Euro kostet.
Die Differenz zum normalen Ticketpreis bezahlt das Land Hessen. Um das Ticket günstiger kaufen zu können, muss der Verkaufsstelle ein Berechtigungsnachweis vorgelegt werden, der "Hessenpass mobil".
Verzögerte Einführung des vergünstigten Tickets
Dieses standardisierte Dokument erhalten alle, die in Hessen wohnen und Bürgergeld, Wohngeld oder Sozialhilfe erhalten, sowie Asylbewerberinnen und Asylbewerber. Nach Ministeriumsangaben wird der ein Jahr gültige "Hessenpass mobil" den Berechtigten automatisch vom örtlich zuständigen Amt zugeschickt. Die Verkehrsverbünde selbst stellen keine Nachweise aus.
Ursprünglich hatte das vergünstigte Ticket mit der Einführung des 49-Euro-Tickets starten sollen, das seit 1. Mai erhältlich ist. Laut hessischem Verkehrsministerium ist der Grund der Verzögerung der zu hohe Andrang beim Deutschlandticket insgesamt.
Bezugsberechtigt sollen 520.000 Menschen sein
Nach Angaben des Ministeriums aus dem Januar gehören 520.000 Hessinnen und Hessen zum Kreis der grundsätzlich für das Ticket berechtigten Menschen. Ursprünglich hatte die Vergünstigung lediglich für den Nahverkehr in Hessen gelten sollen.
Das Ministerium sieht in dem Sozialticket einen wichtigen Schritt zur Armutsbekämpfung und zu gleichberechtigter Teilhabe. Der Pro Bahn Landesverband Hessen, der die Interessen der Nutzer des öffentlichen Verkehrs vertritt, hatte im Januar kritisch auf die Pläne zum "Hessenpass mobil" reagiert.
Pro Bahn fordert Ticket für 19 Euro
Der Verband forderte das sogenannte "Sozial-Deutschlandticket" zum Preis von 19 Euro, das in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln bundesweit gültig ist. Dieses solle zudem für alle Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen, die staatliche Transferleistungen erhalten - also Grundsicherung, Arbeitslosengeld II/Bürgergeld sowie Rentnerinnen und Rentner mit kleinen Renten.
Der Sozialverband "Der Paritätische" und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Hessen-Thüringen hatten den Preis von 31 Euro im Monat als zu hoch kritisiert.