Immobilie am Marktplatz Stadt Hanau will Galeria-Kaufhof-Gebäude kaufen
Der Kaufhof in Hanau schließt Ende Januar. Die Stadt will das Areal am Marktplatz kaufen, um einen langen Leerstand zu verhindern.
Der Magistrat der Stadt Hanau stimmte dem Ankauf des Galeria-Kaufhaus-Gebäudes am Montag zu. 25 Millionen Euro soll die Immobilie kosten, die einem US-Hedgefonds gehört. Am Montagabend seien die detaillierten Untersuchungen und Pläne der Öffentlichkeit im Struktur- und Umweltausschuss vorgestellt worden, wie die Stadt am Dienstag mitteilte.
Die entsprechende Nachtragssatzung für den städtischen Haushalt soll demnach kommende Woche auf den Weg gebracht werden. Die Stadtverordneten müssen dem Geschäft am 16. Oktober noch zustimmen. Eine Mehrheit für den Kauf gilt aber als wahrscheinlich.
"Geschichtsträchtiges Symbol unserer Innenstadt"
Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) machte deutlich, dass die Stadt bei der Entwicklung "einer der besten Adressen" Hanaus das Sagen haben will. "Ein langer Leerstand würde viele Gefahren bringen", warnte er am Montagabend.
"Der Kaufhof in Hanau ist nicht nur einfach ein Gebäude, sondern ein geschichtsträchtiges Symbol unserer Innenstadt", betonte Kaminsky. "Deshalb können und werden wir nicht einfach zuschauen, was mit dem Gebäude nach der geplanten Schließung passiert." Mit Blick auf Verödung von Straßenzügen als Folge von Leerständen in anderen Städten sagte er: "Wir sind in einem Schicksalsjahrzehnt der Innenstädte."
Zwischennutzung mit Jugend- und Sportangeboten
Das denkmalgeschützte Gebäude mit einer Gesamtfläche von 16.000 Quadratmeter liegt in bester Innenstadtlage am Marktplatz - nur wenige Meter von dem berühmten Brüder-Grimm-Denkmal und dem Rathaus entfernt.
Nach der Schließung des Kaufhauses Ende Januar 2024 ist den Angaben zufolge zunächst an eine Zwischennutzung der Immobilie gedacht mit Jugend- und Sportangeboten, mit Räumen für Volkshochschule oder das geplante Zentrum für Demokratie und Vielfalt, mit Gastronomiebetrieben, Kino und einem City-Beach auf der Dachterrasse. Kaminsky kündigte an: "Wir werden dort einen Ort schaffen, an dem sich Menschen treffen und an dem sie etwas Besonderes erleben können." Das endgültige Nutzungskonzept soll im nächsten Jahr erarbeitet werden.
Fünf Kaufhof-Standorte bekommen Geld vom Land
Der insolvente Kaufhaus-Konzern hatte Mitte März Standortschließungen in ganz Deutschland angekündigt. Die Landesregierung hatte vor gut drei Wochen angekündigt, die von Filial-Schließungen der Warenhauskette betroffenen Städte in Hessen finanziell zu unterstützen.
Das Städtebauprogramm "Zukunft Innenstadt" wurde entsprechend aufgestockt. Profitieren sollten die Standorte in Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Darmstadt und eben Hanau.
Karstadt-Filiale in Viernheim bleibt erhalten
Viernheim erhielt keinen Zuschuss vom Land, weil das Kaufhaus nicht in der Innenstadt steht. Für die Filiale im Rhein-Neckar-Zentrum, die eigentlich im kommenden Jahr geschlossen werden sollte, hatte die Gewerkschaft Verdi erst vor wenigen die Rettung verkündet.
Es bestehe wieder Hoffnung, das Kaufhaus mithilfe von Investitionen gut für die Zukunft und den Wettbewerb aufzustellen, hieß es am Freitag.
Sendung: hr-iNFO, 26.09.2023, 6 Uhr
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