In Frankfurt knapp unter 10-Euro-Marke Der Döner-Preis-Index kennt nur eine Richtung

Langsam werden Döner zum Fall für Großverdiener. Die Preise steigen weiter. In Hessen müssen Kunden dafür am meisten in Frankfurt bezahlen. Wie groß die Unterschiede zu anderen Städten sind.

Ein Döner mit Zwiebeln, Tomaten und Salat auf einem weißen eckigen Teller auf Holzgrund.
Bild © picture alliance | Bernd Juergens

Einmal Döner, bitte scharf, mit Kraut und Joghurtsoße: Diese Bestellung geht bei Crunchy Kebab in Kassel dutzende Male am Tag ein. Sieben Euro bezahlen die Kundinnen und Kunden in dem geräumigen Imbiss im Zentrum der Stadt dafür. 

Das klingt nach viel. Doch mit seinem Dönerpreis liegt Siyar-Mazlum Bavli, der Geschäftsführer von Crunchy Kebab, unter dem hessischen Schnitt. Denn der Durchschnittspreis für das beliebte Fast Food vom Drehspieß liegt inzwischen bei 7,90 Euro in Hessen, wie das hr-Marktmagazin mex auf Grundlage von Daten von Lieferando errechnet hat. Ein Jahr zuvor waren es im Schnitt 40 Cent weniger.

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Dönerpreise klettern weiter in die Höhe

Ein Mann schneidet Dönerfleisch
Bild © hr
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Die Dönerpreise sind also schon wieder gestiegen. Das ärgert manche Kundinnen und Kunden, die sich noch wehmütig an die Preise aus ihrer Schulzeit erinnern. Gerade für Schüler oder Azubis, die gerne Döner essen, wird so das Mittagessen zur finanziellen Herausforderung. Manch einer dürfte inzwischen zu anderen schnellen Snacks übergelaufen sein.

In Frankfurt kostet der Döner durchschnittlich 9,60 Euro

Während die Preise den Kunden zu schaffen machen, verweisen die Imbissbetreiber auf die gestiegenen Kosten, die sie abfedern müssten. Siyar-Mazlum Bavli aus Kassel erhöhte den Dönerpreis erst vor einem Jahr und müsste das eigentlich wieder tun, wie er sagt: "Wir verzichten jetzt auf Gewinn und versuchen die Preise zu halten, aber lange ist das nicht machbar."

Mit seinem Zögern ist Bavli nicht alleine. In Kassel ist der Dönerpreis mit durchschnittlich 6,60 Euro am niedrigsten in Hessen, im Vorjahr lag er bei 6,40 Euro. In anderen hessischen Städten sind die Preise im Vergleich zur vergangenen Lieferando-Auswertung wesentlich stärker gestiegen. 

Hessenkarte, in welcher größere Städte lokalisiert sind. Bei jeder Stadt ist ein Preis für 2024 und ein Preis für 2025 dargestellt.
Bild © hessenschau.de

Am stärksten kletterte der Dönerpreis demnach in Wiesbaden: von durchschnittlich 7,10 auf 7,90 Euro. In Frankfurt kostet der Döner im Vergleich zum Vorjahr 30 Cent mehr, nämlich 9,60 Euro. Nirgends sonst in Hessen ist geraspeltes Fleisch in der Teigtasche mit oder ohne Scharf teurer.

Um 30 Cent stiegen die Preise auch in Darmstadt (7,80 Euro) und Marburg (7,50 Euro). In Kassel ist der Dönerpreis mit durchschnittlich 6,60 Euro zwar am niedrigsten, im Vorjahr waren es aber auch hier 20 Cent weniger. Einzig in Gießen blieb der Preis mit 7,50 Euro stabil. 

Inflation bei Nahrungsmitteln unter dem Durchschnitt

Dass vieles in den vergangenen Jahren teurer wurde, beobachtet Karsten Sandhop schon von Berufs wegen. Er arbeitet beim Statistischen Bundesamt. Hinsichtlich der Preisentwicklung von Lebensmitteln zeigt Sandhop sich aber nicht so pessimistisch wie Bavli und andere Dönergrill-Betreiber. 

Im Januar dieses Jahres maß das Statistikamt eine allgemeine Inflationsrate von 2,3 Prozent. "Die Nahrungsmittelpreise lagen im Januar 0,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das heißt: Die Steigerung bei den Nahrungsmitteln war deutlich unter dem Durchschnitt", berichtet Sandhop, der für die statistische Auswertung zuständig ist. 

Preissteigerung bei Fleisch, Gurken und Salat über dem Durchschnitt

Allerdings stiegen gerade die Preise für manche typischen Dönerzutaten überdurchschnittlich. Laut Statistischem Bundesamt kostet Salat um 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr, Kalbfleisch um 3,7 Prozent mehr. Brot wurde um 2,4 Prozent teurer, der Preis für Gurken kletterte sogar um 9,8 Prozent nach oben. Günstiger wurden dagegen Tomaten (minus 9,2 Prozent), Joghurt (minus 1,5 Prozent) und Zwiebeln (minus 14 Prozent).

Der Geschäftsführer von Crunchy Kebab in Kassel führt die Kostensteigerung nicht nur auf die Lebensmittelpreise zurück. Siyar-Mazlum Bavli verweist auf den gestiegenen Mindestlohn. Dass er jetzt auf eine weitere Preiserhöhung verzichte, um seine Kunden nicht zu verlieren, "sei nur möglich, weil bei uns sehr viel los ist", sagt er. Ein Standard-Dönerladen mit einem normalen Kundenaufkommen würde mit dem Preis seiner Meinung nach nicht überleben.

Dass die Dönerpreise wieder sinken werden, glaubt Bavli nicht. "Weil das Gericht Döner zu einem der beliebtesten Fast Foods geworden ist und jetzt auch die Ansprüche der Gäste viel höher sind", sagt er. Man müsse dem natürlich gerechnet werden.  

Sendung: hr-fernsehen, mex,

Quelle: hessenschau.de