1.000 neue Start-ups bis 2030 Hochschulen starten Gründer-Offensive im Rhein-Main-Gebiet
Probieren geht über Studieren: Vier Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet wollen zusammen mit einer Innovationsplattform den Unternehmergeist fördern. In den kommenden fünf Jahren sollen so 1.000 neue Start-ups entstehen.
Vier Universitäten im Rhein-Main-Gebiet wollen mit der Innovationsplattform Futury Gründungen an Hochschulen erleichtern. Ihr Ziel: Bis 2030 sollen 1.000 neue Start-ups entstehen, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung der Goethe-Universität Frankfurt, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Darmstadt, der Frankfurt School of Finance und Futury.
Mit der "Future Factory" wolle man Forschung und unternehmerische Praxis zusammenbringen, den Gründergeist an Hochschulen stärken sowie Studenten und Forscher auf dem Weg zum Unternehmertum begleiten.
Millionen für Start-ups und für Tempo
Zum Start fließen zehn Millionen Euro in die Future Factory - genauso viel soll über einen Bundeswettbewerb noch dazukommen. Das Zentrum soll im Bertramshof auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks am Dornbusch in Frankfurt entstehen. Dort soll es Co-Working-Flächen, Büros und Veranstaltungsräume auf rund 6.000 Quadratmetern geben.
Die Frankfurt School, bisher alleinige Eigentümerin von Futury, überträgt im Rahmen der Partnerschaft 45 Prozent der Anteile an die drei Universitäten. Jede hält künftig 15 Prozent. Die vier Universitäten zählten zusammen rund 100.000 Studentinnen und Studenten. Ziel sei es, ein Prozent davon zu Gründern zu machen.
Unterstützung durch Coaching und Kontakte
Mit der Expertise von Futury sollen Gründer von einem direkten Zugang zu Finanzierung, Industrie und Coaching durch Branchenexperten profitieren. Die Industriepartner bringen demnach Branchenwissen ein, ermöglichen Pilotprojekte und liefern Feedback aus der Praxis.
Seit 2015 hat Futury nach eigenen Angaben rund 120 Start-ups begleitet. Mehr als 100 Unternehmen haben demnach mit der Innovationsplattform zusammengearbeitet, darunter die Deutsche Bank und Procter & Gamble.
Goethe-Uni-Präsident: "Führender Innovationshub in Europa"
"Innovative Gründungen entstünden nicht isoliert, sagte Georg Krausch, Präsident der Uni Mainz. "Die Future Factory vereint Hochschulen, Unternehmen und Gründer auf einer Plattform, um Zukunftstechnologien schneller in den Markt zu bringen."
Goethe-Uni-Präsident Enrico Schleiff sieht die Region gut aufgestellt. Zwischen Darmstadt, Frankfurt und Mainz gebe es eine Dichte an Forschung und Unternehmen, die man sonst selten finde und die das Potential habe, "ein führender Innovationshub in Europa zu werden".
Hessen hat Luft nach oben
"Die Region muss einen neuen Gründergeist entfachen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben", sagte der Präsident der Frankfurt School of Finance, Nils Stieglitz. Erfolgreiche Gründungen benötigten "insbesondere viele junge Menschen, die etwas bewegen wollen, die risikobereit sind und die wissen, wie Start-ups funktionieren".
In Sachen Start-ups spielt Hessen trotz aller Bemühungen der Politik bisher keine große Rolle im bundesweiten Vergleich. Erfolge gibt es aber im forschungsnahen Umfeld: Gemessen an den Gründungen pro 100.000 Einwohnern zählt Darmstadt zu den führenden Städten in Deutschland, zeigen Zahlen des Start-up-Verbands.