Rauhebergtunnel wird saniert ICE-Strecke Kassel-Fulda wieder frei - Sperrung in Richtung Göttingen
Bahn-Reisende kommen nach der abgeschlossenen Streckensanierung zwischen Fulda und Kassel wieder schneller ans Ziel. Weiter nördlich steht ihnen schon die nächste Geduldsprobe bevor: Zwischen Kassel und Göttingen wird ein Tunnel gesperrt - mit monatelangen Folgen.
Weil der Rauhebergtunnel zwischen Kassel und Göttingen saniert werden muss, wird die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen den beiden Uni-Städten in Nordhessen und Niedersachsen ab Sonntag bis Ende Februar voll gesperrt.
Reisende müssen sich deswegen auf längere Fahrtzeiten einstellen: Üblicherweise dauert die ICE-Fahrt vom Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe zum Bahnhof Göttingen rund 20 Minuten. Wegen der Umleitungen über die Nahverkehrsstrecke werde sich die Fahrzeit - je nach Verbindung - auf dieser an sich kurzen Strecke verdoppeln oder verdreifachen, teilte die Deutsche Bahn mit. Das betrifft die ICE-Züge von Frankfurt nach Hamburg und Berlin sowie von München nach Hamburg.
Die Fahrt von Frankfurt nach Berlin dauert 30 Minuten länger. Die Züge halten dann nicht mehr in Hildesheim und Braunschweig.
350 Meter langer Abschnitt wird erneuert
Die Arbeiten in dem Tunnel seien komplex, erklärte die Bahn. Sie investiert dafür nach eigenen Angaben 72 Millionen Euro. In dem Bauwerk waren bereits im Jahr 2007 "erste leichte Rissbildungen" festgestellt worden. In den Jahren 2011 und 2013 folgten deshalb Instandsetzungsarbeiten, nachdem Wasser in das Bauwerk eingedrungen war.
Auch während Baumaßnahmen im Jahr 2021 seien viele Arbeiten bereits angegangen worden. Doch da sich nicht alles erledigen ließ, muss der Tunnel nun für erneute Sanierungen gesperrt werden, wie eine Bahnsprecherin erklärte. Der Untergrund auf einem 350 Meter langen Abschnitt werde erneuert. Dafür müssten Schienen, Schotter und Schwellen aus- und später wieder eingebaut werden.
Der 1987 fertiggestellte Tunnel ist mehr als fünf Kilometer lang und unterquert östlich der niedersächsischen Stadt Hannoversch Münden den Rauheberg - seinen Namensgeber.
Sanierung zwischen Fulda und Kassel beendet
Während der Bahnverkehr nördlich von Kassel erstmal langsamer rollt, geht es für Reisende in südlicher Richtung wieder zügiger voran. Nach mehr als acht Monaten Umleitungen und verlängerten Fahrten sind die großangelegten Sanierungen zwischen Kassel und Fulda abgeschlossen. Seit Sonntag ist Fulda - Kassel wieder in 30 Minuten möglich - statt in mehr als einer Stunde.
Der 85 Kilometer lange Abschnitt wurde rundum erneuert. Die Bahn investierte nach eigenen Angaben rund 250 Millionen Euro. Es wurden 163 Kilometer neue Gleise verlegt, 70 Weichen und 196.000 Schwellen sowie neue Technik verbaut. Auch der Schotter wurde ausgetauscht. 250 Mitarbeitende der Deutschen Bahn und von beauftragten Firmen seien Tag und Nacht im Einsatz gewesen, hieß es.
Dabei kam auch Europas modernste Großbaumaschine zum Einsatz, wie die Bahn mitteilte. Es handelt sich um einen 600 Meter langen Bauzug, der Schienen und Schwellen tauscht und dabei in einem Rutsch auch noch das Schotterbett reinigt. Der Zug bewegte sich pro Stunde 200 Meter voran und hinterließ neue Gleisanlagen, wie die Bahn im Sommer vorführte.
Neuer Fahrplan mit mehr Zügen und Baustellen
Bahn-Reisende müssen sich generell ab Sonntag auf Fahrplan-Änderungen einstellen. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass Reisende in Hessen von zusätzlichen Verbindungen profitieren werden. Viele Änderungen gebe es auf den Strecken von und nach Berlin. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) plant mit zusätzlichen Bahnen, aber auch einem Rekord an Baustellen.
Sendung: hr4, 08.12.2023, 6.30 Uhr
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