hr-Umfrage Jedes zweite Unternehmen kann sich Wasserstoff-Nutzung vorstellen
Laut einer hr-Umfrage kann sich jedes zweite Unternehmen in Hessen vorstellen, künftig Wasserstoff zu nutzen. Doch die Ergebnisse zeigen auch: Es gibt noch zu viele Hindernisse.
Wasserstoff ist der Hoffnungsträger in Sachen Energiequellen. Er soll fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas künftig ersetzen. Deutschlands Ziel der Klimaneutralität bis 2045 kann nach Ansicht der Bundesregierung nur erreicht werden, wenn der breitflächige Umstieg auf eine Wasserstoff-Wirtschaft gelingt. Und auch in Hessen gerät der klimaschonende Energieträger zunehmend in den Fokus.
Dass hessische Unternehmen sich immer mehr Gedanken um den Einsatz von Wasserstoff machen, zeigt eine hr-Umfrage. Von 450 angefragten, großen Firmen hat sich fast die Hälfte, nämlich 216, daran beteiligt.
Jedes zehnte Unternehmen nutzt Wasserstoff
Mehr als jedes zehnte Unternehmen (12 Prozent) gibt dabei an, Wasserstoff bereits zu nutzen. Etwa jedes zweite der teilnehmenden Unternehmen (54 Prozent) will Wasserstoff als Energieträger mit in die Zukunftsplanungen der kommenden fünf bis zehn Jahre einbeziehen.
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Die hr-Befragung zeigt: Firmen mit vielen Mitarbeitenden (über 10.000) nutzen Wasserstoff schon heute mehr als kleinere Betriebe. Fast jedes dritte teilnehmende Unternehmen mit über 10.000 Mitarbeitenden verwendet demnach aktuell Wasserstoff. Auch das Interesse, den Energieträger künftig nutzen zu wollen, nimmt mit der steigenden Zahl an Mitarbeitenden und mit einem höheren Jahresumsatz (über 500 Millionen Euro) zu.
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Klimaschutz als Beweggrund
Die Umweltkomponente spielt dabei die größte Rolle. Mehr als jedes zweite Unternehmen, das sich an der Umfrage beteiligte, sieht Klimaschutz als interessanten Aspekt für das Unternehmen. Energiesicherheit gibt mehr als jeder dritte Teilnehmende als Beweggrund an, den CO2-Preis zu vermeiden mehr als jeder vierte. Auch die Speicherung von überschüssiger Energie wird als Vorteil genannt.
Doch beim Wasserstoff gibt es noch zahlreiche Herausforderungen. Vor allem die Verfügbarkeit spielt für 46 Prozent der Unternehmen bei der Nutzung eine große Rolle, gefolgt von der CO2-Reduktion (41 Prozent), dem Preis (37 Prozent) und der Sicherheit (30 Prozent).
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Viele Firmen beklagen in der Umfrage, dass die Infrastruktur für Wasserstoff, etwa bei Tankstellen, noch nicht gegeben sei. Der Preis sei oft zu hoch, die Fördermöglichkeiten zu gering. Und auch die Rahmenbedingungen seien schlichtweg noch nicht gegeben.
Note 5 an die Politik
Die große Mehrheit der Unternehmen nimmt vor allem die politischen Rahmenbedingungen als unzureichend wahr. So vergeben 41 Prozent der Teilnehmenden der Politik die Schulnote 5/6 ("ungenügend"). Rund jedes vierte Unternehmen nimmt die Bedingungen als "ausreichend" (24 Prozent) oder "zufriedenstellend" (29 Prozent) wahr. Nur 6 Prozent vergeben die Note 2 ("gut"), eine 1 ("sehr gut") vergibt niemand.
Erstaunlich ist vor allem ein Ergebnis: Mehr als jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) ist der Meinung, dass die Bedeutung von Wasserstoff auf dem Energiemarkt seit dem Ukraine-Krieg zugenommen hat. Und das, obwohl Wasserstoff in vielen Branchen gar nicht als relevant eingestuft wird. Das zeigt, dass das Interesse an Wasserstoff durch den Ukraine-Krieg zugenommen hat.
Die meisten Firmen - über 60 Prozent - sind dennoch der Meinung, dass sich die Bedeutung von Wasserstoff nicht verändert hat. Nur wenige (2 Prozent) behaupten, die Relevanz habe abgenommen.
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Sendung: hr-iNFO, Die Story, 06.10.2022
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