Sundair streicht Angebot zusammen Kassel Airport verliert letztes vor Ort stationiertes Flugzeug

Die Fluggesellschaft Sundair ist als einzige mit einer Maschine am Kassel Airport stationiert - noch. Zum kommenden Sommerflugplan wird dieser Flieger abgezogen. Damit ändert sich auch der ohnehin dünne Flugplan.

Sundair-Maschine auf dem Rollfeld in Calden
Aus einer wird keine: Sundair zieht die letztverbliebene in Calden stationierte Maschine ab. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Der Flughafen in Calden verliert die einzige vor Ort stationierte Fluggesellschaft. Wie Sundair am Dienstag mitteilte, wird die am Kassel Airport stationierte Maschine zum Sommerflugplan 2024 abgezogen. Zu den Beweggründen wollte sich die Airline nicht äußern.

Damit streicht der ohnehin nicht mit Unmengen an Flugbewegungen gesegnete Flughafen auch einen Teil seiner Verbindungen: Sundair wird im Sommerflugplan zwei von bisher sechs Verbindungen aus dem Angebot nehmen.

Statt bisher drei Mal wöchentlich hebt dann nur noch zweimal eine Maschine in Richtung Palma de Mallorca ab. Die beiden bisherigen Verbindungen nach Heraklion/Kreta bleiben bestehen. Hurghada (Ägypten) wird im kommenden Sommer nicht mehr angeflogen.

Finanzministerium: Wurden nicht in Entscheidung einbezogen

Während der Kassel Airport betont, weiter einen verlässlichen Partner in der Stralsunder Ferienfluggesellschaft zu haben, teilte das Finanzministerium in einer Stellungnahme mit: "Der Flughafen und seine Gesellschafter wurden in diese Entscheidung nicht einbezogen, sondern kurzfristig darüber informiert."

Infolge der Corona-Krise hatte Sundair Insolvenz angemeldet und im Oktober 2020 ein sogenanntes Schutzschirmverfahren begonnen. Dieses konnte gut ein halbes Jahr später aufgehoben werden. Im Mai 2023 gab der Reiseveranstalter Schauinsland bekannt, als Mehrheitsgesellschafter bei Sundair einzusteigen.

Airport schreibt seit der Eröffnung rote Zahlen

Der Kassel Airport schreibt seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 rote Zahlen. Im Jahr 2022 betrug das Minus rund 5,1 Millionen Euro, der Höhepunkt lag bei einem Verlust von rund acht Millionen Euro im Jahr 2014. Vom ursprünglichen Ziel, bis 2020 kostendeckend zu arbeiten, ist man ein gutes Stück entfernt.

Kritiker fordern auch daher eine Rückstufung des Regionalflughafens zum Verkehrslandeplatz. Ein solcher Plan stand etwa im Wahlprogramm der Grünen für die zurückliegende Landtagswahl. Damit sollte der Steuerzahler entlastet werden. "Sie werden keine große Fluggesellschaft finden, die sich hier ansiedelt", sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) in einem Interview mit der HNA.

Das Finanzministerium unter der Leitung von CDU-Mann Michael Boddenberg warnte am Dienstag davor, den Airport Kassel "nur auf Urlaubsflüge zu reduzieren". Als zentrales Infrastrukturprojekt für Nordhessen schaffe der Flughafen Arbeitsplätze und sorge für Steuereinnahmen. Bis zur Corona-Pandemie, so hatte Boddenberg zum Zehnjährigen des Airports erklärt, seien dies bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr gewesen.

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Sendung: hr4, 08.11.2023, 15.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Fabian Weidenhausen