Nahverkehr Wie manche Linienbusse in Kassel plötzlich brüllen lernten
Städtische Busse in Kassel sagten einige Tage lang ihre Liniennummer und Fahrtrichtung über die Außenlautsprecher an. Anwohnern dröhnte das in den Ohren. Was war da los?
Demnächst sollen Busse in Kassel bei ihren Halten über Außenlautsprecher ihre Liniennummer und ihre Fahrtrichtung durchsagen. Zumindest will die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) diesen Service für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung testen, den es bei den städtischen Straßenbahnen bereits gibt. Nun sind aber einige Busse eigenmächtig vorgeprescht.
Busse mit E-Antrieb brüllten geradezu heraus, wohin sie fuhren - einige Anwohner beschwerten sich bei der KVG, das sei doch deutlich zu laut. Von Freitag bis Montagabend ging das so, ohne dass die Verkehrsgesellschaft das so geplant habe, berichtet ein KVG-Sprecher auf hr-Anfrage. Dann habe man die Außenlautsprecher abgeklemmt.
Bei Straßenbahnen etabliert
Dabei sind solche Ansagen über Außenlautsprecher im Kasseler Nahverkehr etabliert, nur eben bei den Straßenbahnen, nicht bei den Bussen. Und eben in moderater Lautstärke.
Die Ansagen sollen der Barrierefreiheit dienen: Blinde oder sehbehinderte Menschen sollen die richtige Verbindung erwischen und nicht aus Versehen falsch zusteigen. Zusätzlich kann man sich an einigen Haltestellen die folgenden Verbindungen auf Knopfdruck an Servicesäulen mit Lautsprechern ansagen lassen.
Technischer Defekt
Aber wie kamen jetzt die E-Busse dazu, ihren ebenfalls elektrisch angetriebenen Schienenkollegen in diesem Punkt nachzueifern? Der KVG-Sprecher begründet es mit einem schnöden technischen Defekt. Dieser sei nach einem Software-Update bei den Bussen aufgetreten.
Nach der Abschaltung der Außenlautsprecher bemühe man sich um ein neues Update ohne Fehler. Vor dem anstehenden Versuch mit den planmäßigen Durchsagen an Bussen müsse übrigens niemandem bange sein, sagt der KVG-Sprecher noch: Sie sollen nicht lauter sein als die bei den Straßenbahnen.