Nach spätem Frost Keltereien rechnen mit schlechter Apfelernte

Die ersten Apfelsorten werden geerntet, doch die Aussichten sind getrübt: Hessische Keltereien gehen in diesem Jahr von einer geringen Apfelernte aus. Das könnte Apfelwein und Apfelsaft aus der Region teurer machen.

Körbe mit Äpfeln von Streuobstwiesen stehen nebeneinander.
Aus den Äpfeln wird Apfelsaft und Apfelwein gemacht. Bild © picture-alliance/dpa
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Die Blüte an den Apfelbäumen hatte schon eingesetzt, da wurde es im Frühjahr nochmals frostig. Der späte Frost und die Folgen der heißen und trockenen Sommer der Vorjahre lasten auf der diesjährigen Apfelernte in Hessen.

Wie der Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien am Freitag zum Saisonstart mitteilte, seien die ersten Apfelsorten zwar reif, grundsätzlich gehe man aber in diesem Herbst von einer unterdurchschnittlichen Ernte aus.

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"In diesem Jahr sind weniger Äpfel an den Bäumen als in den Vorjahren, daher ist es umso wichtiger, dass Streuobstwiesenbesitzerinnen und -besitzer ihre Äpfel ernten und in die Keltereien bringen", appellierte der Verbandsvorsitzende Martin Heil. 

32 Millionen Liter Apfelsaft und Apfelwein

Grund für die geringere Ernteaussicht sei unter anderem der Klimawandel. Der mache sich auf den Streuobstwiesen bemerkbar. Durch die langen, heißen Sommer der vergangenen Jahre sei der Grundwasserspiegel gesunken, sodass die Obstbäume schlechter mit Wasser versorgt würden.

Doch auch im Frühjahr machten die Wetterbedingungen den Apfelbäumen zu schaffen, wie Heil erklärte. "Leider gab es Ende April ein paar Frostnächte, die die eigentlich ganz verheißungsvolle Blüte größtenteils zunichtegemacht haben." An diesen Bäumen hingen jetzt keine Äpfel.

Der Verband rechnet laut Heil deswegen mit einer Erntemenge, die nicht ausreiche, um die nachgefragte Menge an Apfelsaft und Apfelwein produzieren zu können. Rund 32 Millionen Liter Apfelsaft und Apfelwein werden jährlich in den hessischen Familienkeltereien produziert.

Äpfel aus Baden-Württemberg heiß begehrt

Um diese Menge herzustellen und den Marktbedarf bedienen zu können, müsse wahrscheinlich zugekauft werden, teilte Heil mit. Hoffnungsträger sei das benachbarte Baden-Württemberg, das in diesem Jahr eine bessere Ernte verzeichne. Die Nachfrage sei hoch, ganz Europa leide wegen der Frostnächte im Frühling unter schlechten Ernten.

"Alle stürzen sich jetzt auf die Äpfel aus Baden-Württemberg", sagt Heil. Auch in den Vorjahren hätten hessische Kelterer bereits Äpfel aus Baden-Württemberg zugekauft. In diesem Jahr ist der Preis dafür laut Heil um rund 30 Prozent gestiegen.

Apfelwein und Saft wird wohl teurer

Der Verband rechnet daher mit einer Preissteigerung bei Apfelwein und Apfelsaft. Schlecht soll die Ernte aber nur mit Blick auf die Quantität werden. "Auch dieses Jahr wird einen spritzigen, herb-süßen Apfelwein hervorbringen, wobei er in warmen Sommern wie diesem etwas milder ausfallen kann", versprach der Verbandschef.

Redaktion: Sophia Averesch

Sendung: hr1,

Quelle: hessenschau.de, mit Informationen von Saskia Klingelschmitt (hr), dpa/lhe