Herberge der Stars und Präsidenten Kempinski gibt Luxushotel in Gravenbruch auf
Fünf Sterne und eine abgeschiedene Idylle locken seit Jahren Topstars und Politiker an: Jetzt muss sich das Luxushotel Kempinski vor den Toren Frankfurts überraschend einen neuen Betreiber suchen.
Wer etwas auf sich hält und einen ausreichend großen Geldbeutel mitbringt, steigt bei seinem Besuch in der Rhein-Main-Region gerne im Kempinski-Hotel ab. Zumindest legt das ein Blick auf die illustre Gästeliste der Fünf-Sterne-Unterkunft im Neu-Isenburger Stadtteil Gravenbruch (Offenbach) vor den Toren Frankfurts nahe: Nicht nur die deutsche Nationalmannschaft gastierte dort, auch Bill Clinton und Michail Gorbatschow, die Stones und der Terminator. Mehr Glamour geht kaum.
Völlig überraschend lässt die Kempinski-Group diese Vergangenheit jetzt aber hinter sich. Wie hessenschau.de erfuhr, zieht sich die Luxushotel-Kette aus Gravenbruch zurück - und das schon zum 31. Juli. Auf die vorzeitige Beendigung des bestehenden Vertrags habe man sich einvernehmlich mit dem Besitzer geeinigt, bestätigte eine Kempinski-Sprecherin am Montag.
Kempinski Group: "Gehen nicht im Bösen"
Gründe für die Trennung nannte die Sprecherin auf Nachfrage nicht. Es sei aber Usus im Hotelbusiness, dass Unternehmen wie die Kempinski Group ihr Portfolio immer wieder überprüften und updateten. Sie versicherte: "Wir gehen nicht im Bösen."
Die Belegschaft wurde von dieser Nachricht dennoch kalt erwischt, wie der hr erfuhr. Am vergangenen Freitag wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den Schritt informiert. Sie sollen nach den Plänen des Besitzers ihren Job behalten und das Hotel im Optimalfall ab dem 1. August - wenn auch unter anderer Flagge - fortführen.
Neuer Betreiber soll ab August übernehmen
Die Zeit dafür ist freilich knapp, in etwas mehr als einem Monat ist Schluss für Kempinski in Gravenbruch. Derzeit würden Gespräche mit möglichen neuen Investoren geführt, sagte eine Sprecherin des Kommunikationsbüros in der Fünf-Sterne-Anlage. "Es ist das Ziel aller Beteiligten, dass auch ab dem 1. August jeglicher Aufenthalt im Hotel reibungslos weitergeführt wird."
Heißt: Bestehende Buchungen für die Zeit ab August sollen aufrechterhalten werden. Wie weit die Gespräche fortgeschritten sind, darüber schweigen sich die Verantwortlichen vorerst aus.
Heimat von Prinzen, Präsidenten - und EM-Schiris
Die Kempinski Group hatte 1976 die Leitung des Hotels übernommen. Der Gebäudekomplex gehört seit zehn Jahren der Unternehmerfamilie Mashali aus Großbritannien. Diese renovierte das Gebäude nach dem Kauf im Jahr 2014 aufwändig für kolportierte 50 Millionen Euro.
Die günstigsten Zimmer in dem Fünf-Sterne-Hotel werden derzeit mit knapp 190 Euro pro Nacht angeboten. Wer mehr Wert auf Größe und Ausstattung legt, darf gern ein Vielfaches bezahlen. "Die Präsidenten-Suite ist selbst am Standard eines Präsidenten gemessen riesig", schreibt etwa der berühmte Michelin-Hotelguide über die Anlage in Gravenbruch. "Eher ein Palast für eine Thai-Prinzessin oder einen US-Präsidenten." Oder EM-Schiris? Die Männer in den passenden goldenen Jerseys gastieren aktuell im Luxushotel der Stars.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 25.6.2024, 19.30 Uhr
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