Kitas, Kliniken und Bahnen betroffen Warnstreiks im öffentlichen Dienst in Marburg gestartet

Eine Woche vor der nächsten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks in Mittelhessen sowie rund um Frankfurt aufgerufen. Betroffen sind unter anderem Kitas, Kliniken und Bahnen.

 Im Fenster einer Kindertagesstätte hängt ein Plakat mit der Aufschrift "Warnstreik".
Einige Kitas in Mittelhessen und der Rhein-Main-Region bleiben am Dienstag oder Mittwoch geschlossen. Bild © picture alliance/dpa | Caroline Seidel

Die Gewerkschaft Verdi hat zahlreiche Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Hessen zum Warnstreik aufgerufen - am Dienstag in Stadt und Kreis Marburg, am Mittwoch in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet. Hintergrund sind die stockenden Tarifverhandlungen mit Bund und Kommunen. Sie sollen in der kommenden Woche fortgesetzt werden.

Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes "halten den Laden am Laufen", sagte Rosa Schwenger, stellvertretende Geschäftsführerin des Verdi-Bezirkes Frankfurt am Main und Region. Entsprechend müssten die Arbeitnehmer auch fair entlohnt werden.

Audiobeitrag
Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Warnstreik in Marburg und im Kreis Marburg-Biedenkopf

Den Auftakt machen laut einer Mitteilung vom Montag die Beschäftigten in der Stadt Marburg sowie im Kreis Marburg-Biedenkopf. Sie sollten am Dienstag vom Beginn der Frühschicht bis Mitternacht ihre Arbeit ruhen lassen. Laut Verdi sind folgende Bereiche betroffen:

  • Öffentliche Verwaltung
  • Kitas
  • Stadtwerke
  • Sparkasse
  • Vitos-Klinik Marburg (insbesondere das Servicepersonal)
  • Schwimmbad Aquamar

Angekündigt ist ein Demonstrationszug durch die Marburger Innenstadt. Er soll am Dienstag um 9 Uhr am Marktplatz starten und zur Stadthalle führen, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist. Wegen der Demo rechnen die Stadtwerke Marburg mit Verspätungen und Ausfällen im Busverkehr in der Innenstadt.

"Wir erwarten für die kommende Verhandlungsrunde ein Angebot, das den Namen verdient und der angespannten Situation vor Ort gerecht wird", sagte der für Marburg zuständige Streikleiter Julian Drusenbaum: "Die Arbeitgeber erzählen uns, es gäbe gar keinen Personalmangel und verweigern im selben Atemzug den Kolleg*innen mehr Arbeitszeitsouveränität, weil das Personal fehlt. Damit entlarven sie sich selbst."

Warnstreik in Frankfurt und der Rhein-Main-Region

Im Rhein-Main-Gebiet sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes den kompletten Mittwoch über die Arbeit niederlegen. Verdi hat einer Mitteilung zufolge für die Region rund um Frankfurt in folgenden Bereichen zum Warnstreik aufgerufen:

  • Frankfurter Verkehrsgesellschaft (U-Bahnen und Trams)
  • Kommunale Beschäftigte der Stadt Frankfurt inkl. Eigenbetriebe und Stadtentwässerung
  • Städtische Bühnen Frankfurt
  • Klinikum Höchst
  • Stadt Offenbach inklusive Mainarbeit
  • Städte und Gemeinden in den Kreisen Main-Taunus, Hochtaunus, Wetterau und Offenbach
  • Rettungsdienst Offenbach
  • Beschäftigte freier Träger von Kitas
  • Behinderteneinrichtungen
  • Altenhilfe
Geschlossene U-Bahn-Station in Frankfurt
In Frankfurt sollen am Mittwoch unter anderem die U-Bahnen stillstehen. Bild © Anne-Katrin Hochstrat/hr

Tram- und U-Bahnlinien in Frankfurt betroffen

"Es ist damit zu rechnen, dass von Betriebsbeginn an alle neun U-Bahnlinien und zehn Straßenbahnlinien vom Streik betroffen sind", teilte die Verkehrsgesellschaft Traffiq mit. Dies werde "viele Fahrgäste schmerzhaft treffen." S-Bahnen, Regionalzüge und auch die städtischen Frankfurter Buslinien sollen allerdings normal fahren.

Die Streikenden sollen sich am Mittwoch vor dem Frankfurter Gewerkschaftshaus versammeln. Von dort ist ab 11 Uhr ein Demonstrationszug durch die Innenstadt zur Hauptwache geplant. Die Abschlusskundgebung soll dort gegen 11.45 Uhr starten.

Die zum Warnstreik aufgerufenen Beschäftigten "machen die Arbeit der öffentlichen Daseinsvorsorge, die Arbeit des Staates", sagte Verdi-Funktionärin Schwenger. Sie müssten zwingend gestärkt werden, statt wie zuletzt "kaputtgespart" und an die Belastungsgrenze gebracht.

Was Verdi im öffentlichen Dienst fordert

Verdi fordert ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantengehalte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Auch drei zusätzliche freie Tage stehen auf der Forderungsliste. 

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen findet am 17. und 18. Februar 2025 in Potsdam statt. Die dritte Runde ist vom 14. bis 16. März 2025 ebenfalls in Potsdam angesetzt.

Redaktion: Fabian Weidenhausen

Sendung: hr INFO ,

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe