Krebsbehandlung am UKGM Finanzierung der Partikeltherapie gesichert - zumindest für zwei Jahre

Die Partikeltherapie am UKGM in Marburg wird für die kommenden zwei Jahre weiterhin von den Krankenkassen bezahlt. Die kostenintensive Therapie, bei der Tumore punktgenau beschossen werden, stand vor dem Aus.

Behandlungsraum im Marburger Ionenstrahl Therapiezentrum
Blick in ein Behandlungszimmer im Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum mit zwei Robotersystemen und Röntgengerät. Bild © picture-alliance/dpa
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Die Finanzierung des Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrums (MIT) am Universitätsklinikum (UKGM) wird für die kommenden zwei Jahre sichergestellt. Darauf einigten sich das UKGM und die Krankenkassen. Die Frist für eine Einigung war am Freitag abgelaufen.

Hätten die Krankenkassen die Verträge nicht verlängert, wäre es vermutlich das Aus für das Therapiezentrum gewesen. Mit der mehr als 100 Millionen Euro teuren Anlage können Tumore punktgenau beschossen werden, umliegendes Gewebe wird geschont.

UKGM: Angebotene Vergütung nicht kostendeckend

"Wir werden damit unserer Verantwortung für unsere Patienten gerecht", betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung des UKGM, Gunter Weiß, nach der Einigung. Gleichzeitig sei die angebotene Finanzierung der Krankenkassen nicht kostendeckend.

"Deshalb sehen wir jenseits der Einigung Gesprächsbedarf und appellieren an die Krankenkassen, mit uns in nächster Zeit in weitere Gespräche einzutreten, um über eine angemessene Erhöhung der Vergütung zu verhandeln", so Weiß.

Das MIT befindet sich direkt neben der Marburger Uniklinik, es ging 2015 in Betrieb. Zunächst war das Universitätsklinikum Heidelberg an der Anlage beteiligt. 2018 meldete das MIT Insolvenz an, die Rhön AG übernahm daraufhin die Anteile der Uniklinik Heidelberg. Im 2020 hatte Rhön angekündigt, die Anlage langfristig weiterbetreiben zu wollen.

Bestrahlunszentrum wegen hoher Kosten in Frage gestellt

Die Partikeltherapie wird angewendet bei Hirntumoren, Kopf-Hals-Tumoren, Tumoren der Leber, der Prostata, der Bauchspeicheldrüse sowie bei Tumorerkrankungen im Kindesalter.

Immer wieder wird das Bestrahlungszentrum wegen der hohen Betriebskosten in Frage gestellt - zuletzt im vergangenen Sommer vom damaligen Vorstandsvorsitzenden der Rhön-Klinikum-AG, die auch das UKGM betreibt. Eine Bestrahlung als Primärtherapie kostet laut AOK 28.500 Euro, eine zweite Bestrahlung 17.500 Euro.

An der Partikeltherapie-Anlage wurden 2020 und 2021 nach Angaben der Betreiberin Rhön etwas mehr als 300 Patienten pro Jahr behandelt.

Weitere Informationen

Sendung: hr-iNFO, 30.06.2023, 18.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Emal Atif