"Haben ganz gute Eisen im Feuer" Leica meldet nächsten Rekord - und nimmt TV-Markt in den Fokus

In Zeiten der Handy-Fotografie freut sich ausgerechnet ein Kamerahersteller über einen erneuten Rekordumsatz. Leica rechnet auch in Zukunft mit weiterem Wachstum - und wagt sich dafür auf einen neuen Markt, der in China schon boomt.

Zwei Hände halten eine Leica-Kamera. Es handelt sich um das Spitzen-Modell, eine Leica M1 1-P.
Leica hat sich vor allem mit hochwertigen Fotoapparaten einen Namen gemacht. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Für Leica läuft es blendend: Zum vierten Mal in Folge erzielt der Kamerahersteller aus Wetzlar einen Umsatzrekord. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, kletterten die Umsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr um 14 Prozent auf 554 Millionen Euro. Zum Gewinn machte Leica keine Angaben. Wesentlicher Umsatztreiber ist demnach vor allem ein Modell: die Leica Q3, eine mehrere tausend Euro teure Vollformatkamera.

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Auch für das laufende Jahr zeigt sich der Vorstandsvorsitzende der Leica Camera AG, Matthias Harsch, zuversichtlich. "Wir haben ganz gute Eisen im Feuer, um weiterhin das Wachstum zu untermauern", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Dabei setze man auch auf neue Produkte und Technologien, etwa im Bereich der Smartphone-Fotografie, im TV-Geschäft und bei Künstlicher Intelligenz.

Positive Effekte durch Handy-Fotografie

Frühere Sorgen, die Smartphone-Fotografie könne für den Kamerahersteller zum Problem werden, hätten sich nicht bewahrheitet, so Harsch. Das Gegenteil sei der Fall: "Wir haben eigentlich nur positive Effekte." Durch Smartphones sei Fotografieren allgegenwärtig geworden, dadurch bekämen viele Menschen Lust darauf, sich intensiver damit zu beschäftigen und sich dafür auch qualitativ hochwertige Kameras zuzulegen.

Der Vorstandsvorsitzender der Leica Camera AG, Matthias Harsch, steht vor einem großen Modell einer Leica-Kamera.
Der Vorstandsvorsitzender der Leica Camera AG, Matthias Harsch, zu Folgen der Handy-Fotografie: "Wir haben eigentlich nur positive Effekte." Bild © picture-alliance/dpa

Leica kooperiert mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi und liefert Kameramodule für mehrere Handymodelle. Vor einigen Monaten stellte das Unternehmen zudem nach der Übernahme der norwegischen Fjorden Electra AS die App Leica Lux fürs iPhone vor. Sie ermöglicht es, Fotos im Stil einer Leica-Kamera zu machen - von spontanen Schnappschüssen bis hin zu künstlerischer Fotografie. 

Lasertechnik für Kino-Erlebnis

Auch im TV-Markt will Leica zunehmend Fuß fassen und setzt dafür auf Laser-TV-Geräte. Diese verwenden Laser, um ein Bild auf eine Fläche zu projizieren, beispielsweise auf eine Leinwand. Leicas Modell Cine 1 erzeugt Bilder mit einer Größe bis zu 120 Zoll (ungefähr 3 Meter) und soll den Kunden und Kundinnen ein Kino-Erlebnis zu Hause bieten.

Mit der Laser-Technologie komme man der zunehmenden Nachfrage nach immer größeren Bildgrößen entgegen. Hier stießen Geräte mit Bildschirm allein schon wegen des Gewichts an ihre Grenzen, sagte Harsch, der früher unter anderem den TV-Hersteller Loewe als Vorstandschef leitete. "In China ist schon jeder fünfte Fernseher ein Laser-TV."

Neue Geschäfte weltweit eröffnet

Asien bleibe auch künftig wichtige Wachstumsregion für Leica - im vergangenen Geschäftsjahr legten die Umsätze dort um 25 Prozent zu. Zwar leide das Geschäft mit Luxusgütern derzeit in China, doch sei Leica als Marke seit Jahrzehnten fest im Reich der Mitte etabliert.

Auch weltweit wächst das Vertriebsnetz von Leica. Es besteht inzwischen aus 120 Stores. Zuletzt wurden neue Standorte in Paris, Mexiko City, Amsterdam und New York sowie an vier Standorten in Deutschland eröffnet – darunter in Heidelberg und, durch die Übernahme eines etablierten Fotohändlers, in Hamburg, Berlin und München. 

Die Leica Camera AG gehört dem österreichischen Mehrheitseigner Andreas Kaufmann und dem US-Finanzinvestor Blackstone. Im kommenden Jahr feiert das Unternehmen das 100-jährige Jubiläum von Leica 1, der ersten in Serie gefertigten Kleinbildkamera.

Sendung: hr INFO, 20.11.24, 12:00 Uhr

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe