Zahl der Fluggäste verdoppelt Lufthansa nach zwei Verlustjahren wieder in der Gewinnzone
Erstmals seit Corona hat die Lufthansa im vergangenen Jahr wieder Gewinn gemacht. Konzern-Chef Spohr spricht von einem "Turnaround". Allerdings sorgte das Frachtgeschäft für das Plus, die Passagier-Airlines flogen noch Verluste ein.
"Die Lufthansa ist zurück", verkündete Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Freitagmorgen in Frankfurt bei der Präsentation der Jahreszahlen. "In nur einem Jahr ist uns ein nie zuvor erreichter finanzieller Turnaround gelungen." Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie erwirtschaftete die Airline-Gruppe im vergangenen Jahr unter dem Strich wieder einen Gewinn - und zwar rund 791 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro verbucht.
Gewinnquellen waren allerdings der boomende Frachtbereich und Rekordergebnisse bei Fracht und Wartung, nicht das Passagiergeschäft. Die Passagier-Airlines blieben operativ mit 300 Millionen Euro in den roten Zahlen, da die Gewinne der zweiten Jahreshälfte die Verluste aus dem pandemiegeprägten ersten Halbjahr nicht ausgleichen konnten.
Höhere Ticketpreise angekündigt
Dennoch gab sich Spohr auch im Blick auf das Passagiergeschäft zuversichtlich. Insgesamt zählte das Unternehmen im vergangenen Jahr 102 Millionen Fluggäste und damit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. "Auch 2023 ist die Nachfrage nach Flugreisen ungebrochen hoch", sagte Spohr. Vor allem zu Ostern und zur Sommersaison erwartet der Konzern viele Flugreisende. Dabei sollen die ohnehin gestiegenen Ticketpreise in diesem Jahr weiter steigen, wie Spohr ankündigte.
Dennoch rechnet die Lufthansa weiterhin mit Engpässen in der Luftfahrt insgesamt. Die Airlinegruppe hatte deswegen bereits mehrere zehntausend Flüge für dieses Jahr wieder aus dem Programm genommen.
Verdi fordert Einmalzahlung für Lufthansa-Beschäftigte
Angesichts der Rückkehr der Lufthansa in die Gewinnzone verlangte die Gewerkschaft Verdi zusätzliches Geld für das Personal. Das Unternehmen solle allen Konzernbeschäftigten eine "Inflationsausgleichsprämie" von 3.000 Euro zahlen, forderte Verdi-Konzernbetreuer Marvin Reschinsky am Freitag außerhalb von Tarifverhandlungen. Ein weiteres Krisenjahr im Zuge des Personalmangels müsse abgewendet werden.
Wenn Anreize für das Personal fehlten, werde man wieder einen Chaos-Sommer erleben, warnte Reschinsky. Nach dem überzogenen Personalabbau in der Krise rekrutiere Lufthansa zwar wieder Personal. Das sei aber noch nicht vollständig und auch noch nicht ausreichend geschult. Auf der anderen Seite prüften zahlreiche erfahrene Beschäftigte, ob sie kündigen oder frühzeitig in den Ruhestand gehen sollten.
Die größte deutsche Airline war 2020 angesichts der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Reisebeschränkungen in die Krise geraten. Mit der Bundesregierung und der EU-Kommission handelte das Unternehmen ein neun Milliarden Euro schweres staatliches Rettungspaket aus. Bereits im November 2021 zahlte die Lufthansa alle Finanzhilfen zurück und kündigte nicht abgerufene Mittel. Zum Lufthansa-Konzern gehören auch Fluggesellschaften wie Eurowings, Austrian Airlines und Swiss.
Sendung: hr-iNFO, 03.03.2023, 8.30 Uhr
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