Was Sie zum Lufthansa-Streik am Frankfurter Flughafen wissen müssen
Hunderte Flüge und mehr als 100.000 betroffene Fluggäste: Wegen des Warnstreiks des Bodenpersonals rät die Lufthansa Passagieren, am Mittwoch bloß nicht zum Flughafen zu kommen. Alles Wissenswerte zum Warnstreik.
Bei der Lufthansa hat in der Nacht zum Mittwoch der angekündigte Warnstreik des Bodenpersonals begonnen. Die Fluggesellschaft und ihre Kunden erwarten zahlreiche Flugausfälle und Verspätungen.
- Wer streikt?
- Wann wird gestreikt?
- Wie viele Flüge sind vom Lufthansa-Streik betroffen?
- Wo kann man sich informieren?
- Welche Möglichkeiten zur Umbuchung gibt es?
- Welche Streitpunkte gibt es im Tarifkonflikt?
- Wie wirkten sich die jüngsten Warnstreiks aus?
Wer streikt am Mittwoch am Frankfurter Flughafen?
Die Gewerkschaft Verdi hat das gesamte Bodenpersonal einschließlich der Technik, von der Wartung bis zur Passagier- und Flugzeugabfertigung, zum Ausstand aufgerufen. Laut Verdi werden ausschließlich Lufthansa-Gesellschaften mit zusammen rund 25.000 Beschäftigten bestreikt.
Im Einzelnen wurden genannt: Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services sowie Lufthansa Engineering and Operational Services.
Insbesondere in Frankfurt und München könne es dazu kommen, dass streikendes Schalter-Personal der Lufthansa auch für Kunden anderer Konzerngesellschaften wie Swiss oder Austrian nicht zur Verfügung steht.
Die Lufthansa geht von 20.000 Beschäftigten aus, während Verdi die außertariflichen Kräfte mitzählt.
Wann wird am Flughafen Frankfurt gestreikt?
Begonnen hat der Warnstreik am Mittwoch um 4 Uhr morgens, andauern soll er bis Donnerstag um 7.10 Uhr. Am Frankfurter Flughafen gilt ein Nachtflugverbot von 23 Uhr bis 5 Uhr.
Wie viele Flüge sind vom Lufthansa-Streik betroffen?
Die Lufthansa-Kerngesellschaft rechnet damit, dass 80 bis 90 Prozent ihrer für Mittwoch geplanten Flüge ausfallen, also nur 10 bis 20 Prozent der Verbindungen stattfinden. Konkret rechnete die Airline damit, von rund 1.000 geplanten Flügen 100 bis 200 Verbindungen von und nach Frankfurt und München anbieten zu können, sowohl interkontinentale Verbindungen als auch Europa-Flüge. erste Streichungen gab es bereits am Dienstagabend. Betroffen sind auch Flüge der italienischen Lufthansa-Tochter Air Dolomiti.
Das Unternehmen sprach von deutschlandweit mehr als 100.000 betroffenen Passagieren, "die ihre Pläne ändern müssen". Fluggäste abgesagter Flüge sollten auf keinen Fall zum Flughafen kommen, warnte die Lufthansa am Dienstag. "Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt", heißt es auf der Website der Fluggesellschaft.
Wo kann man sich informieren?
Passagiere, die infolge des Verdi-Streiks von Flugstreichungen betroffen sind, werden nach Angaben der Lufthansa per Mail oder über die Lufthansa App informiert. Details zu stattfindenden und annullierten Verbindungen würden in die Datenbank lufthansa.com eingepflegt und die Passagiere entsprechend informiert.
Welche Möglichkeiten zur Umbuchung gibt es?
Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung. Tickets für innerdeutsche Flüge könnten in Gutscheine für Fahrten mit der Deutschen Bahn umgewandelt werden.
Welche Streitpunkte gibt es im Tarifkonflikt?
Verdi hatte das Angebot der Lufthansa in der zweiten Verhandlungsrunde zurückgewiesen. Knackpunkte waren den Angaben zufolge etwa die als zu niedrig empfundenen Erhöhungsschritte und die 36-monatige Laufzeit.
"Dieser Streik wäre unnötig, wenn Lufthansa den Bodenbeschäftigten die gleichen Erhöhungen zugestehen würde wie anderen Beschäftigtengruppen im Konzern", sagte Verdis Verhandlungsführer Marvin Reschinsky laut Mitteilung.
Auch für einen besseren Service gegenüber den Fluggästen seien bessere Arbeitsbedingungen des Personals nötig. "Sollte die Lufthansa das nach diesem ersten Warnstreik nicht einsehen, dann sind die Beschäftigten auch zu längeren Streiks bereit."
Verdi fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro geben.
Der Konzern bietet über eine Laufzeit von 36 Monaten zunächst eine Einmalzahlung in zwei Schritten, dann eine Gehaltserhöhung um 200 Euro und zwei prozentuale Lohnerhöhungen um drei Prozent im April 2025 und 2,5 Prozent im April 2026.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann kritisierte, "noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen" habe Verdi nun zum Streik aufgerufen. Die Airline bezeichnete den Arbeitskampf als "in Länge und Ausmaß völlig unverständlich".
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt geplant. Drei weitere Runden sind laut Verdi vereinbart.
Wie wirkten sich die jüngsten Warnstreiks aus?
Im Lufthansa-Konzern ist neben der Ferienflug-Tochter Discover auch die jüngste Tochter City Airlines für die verschiedenen Berufsgruppen untarifiert, sodass dort weitere Konflikte drohen. Bei der Stammgesellschaft Lufthansa hat auch die Kabinengewerkschaft Ufo bereits mit Warnstreik gedroht.
Zuletzt hatten die Piloten-Discover gestreikt. Am Montag, dem zweiten Streiktag, waren in Frankfurt nur zwei von ursprünglich zwölf geplanten Abflügen möglich, wie aus dem Online-Abflugplan des Flughafens hervorging. Neun Flüge waren gestrichen und eine Verbindung nach Windhoek in Namibia wurde auf Dienstag verspätet. Auch am Sonntag waren 10 von 16 geplanten Abflügen des Ferienfliegers gestrichen worden.
Davor hatte ein Warnstreik des Sicherheitspersonals die Pläne vieler Passagiere durcheinandergebracht. Fluggäste konnten am Donnerstag nicht zusteigen, weil Sicherheitskontrollen nicht stattfanden. Nur Transitflüge waren möglich. Von 1.120 geplanten Flugbewegungen wurden nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport bis zum Nachmittag knapp 320 abgesagt.
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