Flughafen Frankfurt Lufthansa: Streik der Cargo-Beschäftigten beendet

Bei der Lufthansa mündet ein Ausstand in den nächsten. Beschäftigte der Frachttochter Lufthansa Cargo haben gestreikt. Betroffen war vor allem der Flughafen Frankfurt. Reisende blieben vorerst verschont.

Flugzeug von Lufthansa Cargo
Eine Maschine der Lufthansa Cargo Bild © Imago Images
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Warnstreik bei Lufthansa Cargo

hs 01.03.2024
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Die vor allem am Drehkreuz Frankfurt tätigen Cargo-Mitarbeiter sollten von 6 Uhr bis 23.10 Uhr am Samstag die Arbeit niederlegen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi traten etwa Beschäftigte in den Ausstand, die bei Lufthansa Cargo die Beladung von Maschinen steuern oder für die Abwicklung der Fracht zuständig sind.

Reine Frachtflüge seien gestrichen worden, während es bei Passagierflügen keine Auswirkungen gebe. "Die Streiks sollen wirtschaftlichen Druck erzeugen und nicht in erster Linie Passagiere in Mitleidenschaft ziehen", sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Marvin Reschinsky, am Freitag.

Kaum Auswirkungen auf Passagierverkehr

Auch der am Mittwoch begonnene und Freitagnacht beendete Streik des Technik-Personals hatte kaum Einschränkungen für Passagiere gebracht. Das haben beide Seiten übereinstimmend berichtet. Die Lufthansa empfahl Passagieren dennoch, stets den Status ihres Fluges vorab zu prüfen.

Laut Verdi folgten etwa 90 Prozent dem bundesweiten Aufruf zum Warnstreik, das Unternehmen sprach von einer Beteiligung für Frankfurt von etwa 50 Prozent. Insgesamt seien fünf Frachtflüge gestrichen worden. Nach Angaben einer Lufthansa-Sprecherin wurden wegen des Warnstreiks etwa Annahmen von Spezialfracht wie Tiere gestoppt. Man versuche jetzt, den Rückstau schnellstmöglich abzuarbeiten.

Lufthansa Technik ist für die Reparatur und die Überholung von Flugzeugen, Teilen und Triebwerken auch für andere Fluggesellschaften zuständig. Die tägliche Wartung macht die Fluggesellschaft, die nicht bestreikt wurde, dagegen selbst.

Kritik von der Lufthansa

Mit dem neuen Streik bei Lufthansa Cargo will die Gewerkschaft den Druck im Tarifkonflikt beim Bodenpersonal des Konzerns erhöhen. Verdi fordert, dass die Arbeitgeber mit einem verbesserten Angebot an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Nach zwei Warnstreiks mit jeweils mehreren hundert Flugausfällen hatten beide Seiten ihre Tarifverhandlungen für die rund 25.000 Bodenbeschäftigten in der vergangenen Woche fortgesetzt, ohne ein Ergebnis zu erzielen.

Scharfe Kritik von der Lufthansa

Die Lufthansa reagierte scharf auf den neuerlichen Warnstreik. Die Gewerkschaft habe kein Interesse an gemeinsamen Lösungen, sagte ein Konzernsprecher und stellte grundsätzlich die Fortsetzung der Verhandlungen infrage.

"Vorabbedingungen zu stellen, um überhaupt an den Verhandlungstisch zurückzukehren, verurteilen wir aufs Schärfste", sagte der Sprecher. "Vor diesem Hintergrund müssen wir prüfen, ob und wie wir die Tarifverhandlungen mit Verdi weiter fortsetzen können."

Verdi will besseres Angebot

Schon den Warnstreik bei der Technik hatte die Airline als "nicht nachvollziehbar" und "völlig unangemessene Eskalation" kritisiert. Eigentlich wollte das Unternehmen am Montag die Gespräche vorzeitig wieder aufnehmen. Bisher ist die nächste Verhandlungsrunde für den 13. und 14. März angesetzt.

Verdi hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits aufgefordert, noch vor dem 13. März zu weiteren Verhandlungen zusammenzukommen. Der 4. März sei denkbar, allerdings unter der Voraussetzung "eines vorab übermittelten verbesserten Angebots der Lufthansa", sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.

Verdi will 12,5 Prozent mehr

Das letzte Angebot der Lufthansa hatte die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt. Die von Verdi aufgestellte Kernforderung von 12,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr, werde auch in dem neuen Angebot bei mehr als doppelt so langer Laufzeit im Vergleich zur Forderung nicht erreicht, kritisierte die Gewerkschaft.

Man habe einen großen Schritt auf Verdi zugemacht, hieß es dagegen von der Lufthansa. Im Detail würde demnach die erste von zwei geplanten Tabellenerhöhungen um 4 Prozent von Dezember auf März vorgezogen. Zudem soll die Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro schneller ausgezahlt werden.

Cargo-Finanzchef beklagt Millionenverluste

Unterdessen beklagte der Finanzchef von Lufthansa Cargo, Frank Bauer, die Auswirkungen des Arbeitskampfes und sprach von einem großen Vertrauens- und Qualitätsverlust durch die Streiks. "Allein in den vergangenen drei Tagen mussten wir 28 Frachter-Flüge streichen und haben dadurch einen mittleren einstelligen Millionenbetrag verloren."

Von den Arbeitsniederlegungen profitiere vor allem die Konkurrenz, befand Bauer. "Der neue Streik belastet uns zusätzlich und stärkt unmittelbar unsere Wettbewerber – unseren Verhandlungsspielraum vergrößert er nicht."

Flugbegleiter-Streiks bei Cityline drohen

Bei der Lufthansa-Tochter Cityline droht währenddessen ein Streik der Flugbegleiter. Die Gewerkschaft Ufo rief ihre Mitglieder von Donnerstag bis 6. März zur Urabstimmung über Arbeitskämpfe auf.

Lufthansa Cityline habe bei den Tarifgesprächen kein ernst zu nehmendes Angebot vorgelegt, kritisierte die Gewerkschaft. Ufo fordert für die etwa 900 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter unter anderem 15 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 18 Monaten.

Auch die rund 18.000 Kabinenbeschäftigten der Muttergesellschaft Lufthansa sind seit vergangenem Donnerstag zur Urabstimmung bis 6. März aufgerufen. Ufo hatte die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt mit der Begründung, die Lufthansa habe kein ausreichendes Angebot vorgelegt.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 01.03.2024, 19.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe