Nach sechs Jahren Maintaler Stadtverordnete wollen wieder Mainfähre nach Mühlheim

Sechs Jahre nach dem Ende der Mainfähre zwischen Maintal und Mühlheim gibt es eine neue Initiative für eine abermalige schnelle Verbindung zwischen beiden Städten. Zentrale Fragen sind allerdings offen.

Am Ufer wartet die Mainfähre nun auf Sachverständige, die die Unfallursache herausfinden sollen.
Die havarierte Mainfähre zwischen Maintal und Mühlheim im Juli 2019 (Archivbild). Bild © Wolfgang Hettfleisch (hr)
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Etwa zwei Minuten liegen Maintal-Dörnigheim (Main-Kinzig) und Mühlheim (Offenbach) auseinander, wenn man die Fähre nimmt. Das Problem ist nur, dass seit Herbst 2017 keine Fähre mehr pendelt zwischen den beiden Städten am nördlichen und südlichen Mainufer. Die Verbindung wurde wegen Sicherheitsmängeln am Boot gekappt. Im Juli 2019 gab es ganz kurz eine neue Fährverbindung, doch noch am Tag der Wiederaufnahme riss ein Seil, das das Boot mit dem Führseil verband. Das war's dann.

Seitdem müssen die Maintaler und Mühlheimer Umwege über Hanau oder Offenbach fahren, um in den Nachbarort zu gelangen. Dafür benötigen sie schon mit dem Auto etwa 30 Minuten.

Da verwundert es höchstens, dass es bis jetzt gedauert hat bis zu einem neuen Vorstoß, um wieder eine Verbindung über den Fluss herzustellen. Eine Mehrheit in der Maintaler Stadtverordnetenversammlung beschloss am Montagabend einen entsprechenden Antrag der Fraktionen der Grünen, der SPD und der Wahlalternative Maintal (WAM) für eine Wiederaufnahme des Fährverkehrs.

Alte Fähre war Zuschussgeschäft

Der Beschluss bedeutet zunächst die Abkehr von einem Beschluss der Stadtverordneten vom November 2020, wonach Maintal in Sachen Mainfähre nicht mehr tätig werden wolle. Und im zweiten Schritt, dass der Magistrat auf die Stadt Mühlheim, den Main-Kinzig-Kreis und den Kreis Offenbach zugehen möge, um eine Neuauflage des schwimmenden Nahverkehrs auszuloten.

Inwiefern dies dort auf Gegenliebe stoßen wird, ist eine der zentralen offenen Fragen rund um eine Wiederaufnahme der 120 Jahre alten Fährtradition an der Stelle. Das alte Boot brachte dem Kreis Offenbach ein jährliches Defizit von rund 180.000 Euro ein. Auf ein neues Zuschussgeschäft hat er sicher nicht gewartet.

Schneller umsetzbar als eine Brücke

Doch die Menschen an beiden Ufern warten auf eine neue Mainfähre - so stellt es die Bürgerinitiative Fähre Maintal/Mühlheim dar, die sich am Montagabend in der Stadtverordnetenversammlung zum wiederholten Mal für eine Wiederaufnahme stark machte, wie der Hanauer Anzeiger berichtet. 671 Unterschriften hat die BI gesammelt für eine Elektrofähre, die an einer Oberleitung entlang über den Fluss geführt wird.

Deren Bau sei nicht nur deutlich günstiger als ein Brückenbau, der ebenfalls diskutiert wird und für den eine Machbarkeitsstudie läuft. Eine Fähre sei auch wesentlich schneller eingerichtet, argumentiert die BI. Etwa zwei Jahre setzt sie für den Bau der Oberleitung an. Eine Brücke gebe es erst nach bis zu 20 Jahren.

Lange Suche nach Fährleuten

Die CDU-Fraktion in der Maintaler Stadtverordnetenversammlung stimmte dem Antrag am Montag nicht zu. Ihr stellen sich zu viele Fragen zur Trägerschaft einen neuen Fähre und zu deren Finanzierung. Natürlich müsste auch ein Betreiber her. Nach der Stilllegung im Herbst 2017 dauerte es fast zwei Jahre, bis neue Fährleute gefunden waren.

Die Fähre, die bis zu sechs Autos und 35 Personen befördern konnte, ist auch längst weg. Der Kreis Offenbach versteigerte das blaue Boot für 6.850 Euro auf Ebay.

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Redaktion: Stephan Loichinger

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Quelle: Heiko Schneider, hessenschau.de