Für mehrere Tage Warnstreiks im Nahverkehr in Frankfurt und Wiesbaden laufen

Von Dienstag bis Donnerstag läuft eine Warnstreik-Welle in Hessen: In Frankfurt stehen U- und Straßenbahnen still, in Wiesbaden und Marburg fahren keine Busse. Auch drei Kliniken und zahlreiche Kitas waren am Dienstag betroffen. In Frankfurt demonstrierten laut Verdi 8.000 Menschen.

Videobeitrag

Streik legt Nahverkehr lahm - Demo in Frankfurt

Streikende am Straßenbahndepot in Frankfurt.
Streikende am Straßenbahndepot in Frankfurt. Bild © Jutta Nieswand (hr)
Ende des Videobeitrags

Beim Verdi-Tarifstreik im öffentlichen Dienst geht es weiter. Am Dienstag war vor allem das Rhein-Main-Gebiet davon betroffen. Es gab große Auswirkungen auf den Nahverkehr, die noch immer andauern.

So sind bei der Frankfurter Verkehrsgesellschaft VGF die U- und Straßenbahnen betroffen. Diese sollen weiterhin bis Donnerstag ausfallen. Busse, S- und Regionalbahnen verkehren in dieser Zeit hingegen weiter. "Es ist damit zu rechnen, dass an den drei Tagen die Züge aller neun U-Bahnlinien und zehn Straßenbahnlinien aufgrund des Streiks in den Depots bleiben werden", teilte die Stadt mit.

Videobeitrag

Verdi-Streik: Frust und Verständnis bei Frankfurtern

Eine Frau steht vor einem blauen hr-Mikro
Bild © hr
Ende des Videobeitrags

Beim Wiesbadener Betrieb ESWE werden die Busse bestreikt. Gestartet ist der Ausstand laut Stadt am Dienstag mit Betriebsstart um 4 Uhr, enden soll er in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Lediglich die von Partnerunternehmen betriebenen Linien 5, 28, 39 und 46 sollen teilweise bedient werden.

Auch Busausfälle in Marburg am Dienstag

Leere Straßenbahnhaltestelle Wittelsbacherallee in Frankfurt.
Die VGF informiert in Frankfurt wie hier an der Straßenbahnhaltestelle Wittelsbacherallee über die Ausfälle. Bild © Lars Hofmann (hr)

In Offenbach findet der dreitägige Streik bei den Offenbacher Verkehrsbetrieben statt. Hier gibt es von der Stadt allerdings eine erste Entwarnung: "Weil in Offenbach nicht alle Mitglieder des Fahrpersonals nach TV-N beschäftigt und somit zum Streik aufgerufen sind, gehen die Stadtwerke bislang davon aus, dass durch eine vorausschauende Dienstplanung alle Stadtbuslinien nach Fahrplan bedient werden können", hieß es dazu am Montag.

Auch Marburg ist einen Tag lang vom Streik betroffen. Den gesamten Dienstag über sollten dort sämtliche Stadtbusse ausfallen. Am Mittwoch wird der Busverkehr wieder aufgenommen.

Kita-Streiks in mehreren Städten

Neben dem Nahverkehr kam es auch in anderen Bereichen zu Einschränkungen. Unter anderem in Frankfurt, Wiesbaden und Marburg streikten die Beschäftigten der städtischen Kitas.

"Ob und in welcher Form eine Betreuung angeboten werden kann, hängt davon ab, in welchem Maße die Beschäftigten von ihrem Streikrecht Gebrauch machen", teilte die Stadt Frankfurt vorab mit. Über die konkreten Auswirkungen sollten sich Betroffene in der jeweiligen Einrichtung informieren.

In Marburg blieben nach Angaben der Stadt am Dienstag vier Kitas geschlossen. Und auch in Wiesbaden gab es Ausfälle bei Kitas, betreuenden Grundschulen und anderen sozialen Einrichtungen.

Videobeitrag

Frankfurter Flughafen durch Verdi-Streik lahmgelegt

hs_100325
Bild © hessenschau.de
Ende des Videobeitrags

8.000 Menschen bei Kundgebung in Frankfurt

Auch drei hessische Kliniken traf es. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst waren dort zum Streik aufgerufen. Betroffen sind die Kliniken Frankfurt-Höchst, Hanau und Kassel. Eine Notfallversorgung wurde eingerichtet.

Zusätzlich fiel die Müllabfuhr in Frankfurt und Wiesbaden aus. Dort streikten am Dienstag die zuständigen Abfallentsorgungsbetriebe. In Hanau wird in der gesamten Woche kein Müll abgeholt - auch Sperrmüll, Containerdienste und Straßenreinigung entfallen in diesem Zeitraum größtenteils.

Parallel zu den Streiks startete am Dienstag um 12 Uhr eine Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg. Daran beteiligten sich nach Verdi-Angaben 8.000 Menschen.

Demonstranten auf dem Frankfurter Römer. Im Vordergrund hält ein Teilnehmer eine rote Verdi-Fahne.
Nach Gewerkschaftsangaben kamen rund 8.000 Menschen zu einer Kundgebung auf dem Frankfurter Römer. Bild © Frank Angermund, hr

Schon am Montag war es unter anderem am Frankfurter Flughafen und in anderen Bereichen zu Arbeitsniederlegungen gekommen.

Das fordert Verdi

Hintergrund der Aktionen ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen. Die Verhandlungen werden ab 14. März in Potsdam fortgesetzt. Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. 

Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem verlangt die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber hatten die Forderungen bislang als nicht finanzierbar zurückgewiesen.

Redaktion: Michelle Goddemeier

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe

Ihre Kommentare Wie hat Sie der Warnstreik bisher getroffen?

8 Kommentare

  • Die Unkenntnis in Sachen Arbeitskampf und Tarifverhandlungen einiger Kommentator*innen verwundert mich; ja, auch ich bin betroffen (muss aus einem östlichen Stadtteil FFM nach Wiesbaden und logischerweise auch retour) und ich unterstütze trotzdem den Streik des öffentlichen Dienstes voll und ganz!! Klar, es trifft die Werktätigen, die darauf angewiesen sind (auch Eltern betr Kita und Erkrankte mit Terminen in der Klinik) -nichtsdestotrotz muss das Streikrecht unangetastet bleiben - Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ermöglichen es uns allen in einer Gesellschaft der Teilhabe die Partizipation am sozialen und kulturellen Leben. Was in Sachen Privatisierung in anderen Ländern läuft, sollte uns in der BRD eine Warnung sein!! Der kommunale Arbeitgeber muss sich endlich mal bewegen und ein diskussionsfähiges Angebot vorlegen!!

  • @Rainer Brauksiepe: Was denn für Verhandlungen? Die Arbeitgeber haben 3 Jahre Nullrunden angeboten bei Verlängerung der Arbeitszeit! Was ist denn das für eine Verhandlungsbasis?!?!? Ja es sind Leute betroffen, die mit Bus und Bahn fahren, oder auch Eltern wenn Kitas streiken. Wenn Streik keinerlei Auswirkungen mehr hat, wird weiterhin nichts angeboten werden. Wenn man an Tarifverträge gebunden ist, kann man nicht einfach sagen: Hey Boss, ich brauch mehr Geld. Und heute war erst der Anfang. Ab Freitag sind Verhandlungen und die Arbeitgeber müssen mal ein Angebot machen.

  • @Ortloff

    Viel Meinung, keine Ahnung. Das trifft es in der heutigen Zeit besser denn je.
    Privatisierung hat bei der Bahn ja bestens funktioniert, da läuft es nämlich wie geschmiert bei Ausbau, Modernisierung, Instandhaltung, Pünktlichkeit usw.

    Und was bedeutet "Klimaunsinn"? Ist das ein neuer Kampfbegriff der Leerdenker?

Alle Kommentare laden