Nach Insolvenzantrag Hessische Galeria-Filialen vor dem Aus

Galeria Karstadt Kaufhof hat erneut ein Schutzschirmverfahren beantragt. Von den bundesweit 131 Kaufhäusern sollen über 40 geschlossen werden. Auch hessische Filialen sind vermutlich davon betroffen.

Galeria Kaufhof Frankfurt Zeil
Erst 2020 hieß es, das Kaufhaus an der Konstablerwache bleibe bis 2025 erhalten. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Galeria Karstadt Kaufhof – hessische Filialen vor dem Aus

hs
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Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren hat der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz mit einem Schutzschirmverfahren beantragt. Unternehmenschef Miguel Müllenbach kündigte in einem Gespräch mit der FAZ an, dass aus diesem Grund über 40 der verbliebenen 131 Filialen bundesweit geschlossen werden sollen. Betriebsbedingte Kündigungen seien unvermeidbar.

Sowohl die gestiegenen Energiepreise als auch die Inflation hätten zu einer "historisch negativen Konsumstimmung und damit allgemeinen Kaufzurückhaltung der Kunden geführt", erklärte Müllenbach.

Filialen in Hessen betroffen?

In Hessen betreibt der Konzern insgesamt 15 Warenhäuser, in Darmstadt, Wiesbaden und Frankfurt jeweils zwei. Nun steht im Raum, dass manche dieser Filialen geschlossen werden könnten. Galerias Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz sprach bereits von harten Einschnitten.

Welche Kaufhäuser von den Schließungen betroffen sein könnten, wurde bislang nicht mitgeteilt. Verhandlungsleiter Marcel Schäuble von der Gewerkschaft Verdi in Hessen hält es für naheliegend, dass es die Doppelstandorte treffen könnte. In den nächsten Tagen können man sicherlich mit näheren Informationen rechnen. Die Betriebsräte wollten sich am Dienstag noch nicht zu den Plänen äußern.

Laut Gewerkschaft Verdi geht es nun darum, möglichst jeden Arbeitsplatz zu erhalten. Schäuble erklärt, dass man nach einem tragbaren Konzept suche, das das operative Geschäft voranbringe.

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Schutzschirmverfahren

Bei der auf Sanierung ausgerichteten Insolvenzvariante übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachverwalter die Aufsicht über die Rettung, während die Unternehmensführung die Kontrolle behält, aber von einem externen Sanierungsexperten beraten wird.

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Staatliche Hilfen nicht ausreichend

Im Februar 2021 und im Februar dieses Jahr erhielt der Warenhauskonzern staatliche Hilfen in Höhe von insgesamt 680 Millionen Euro. Davon sei der Großteil in die Konzeptumbauten an sechs Standorten in Deutschland geflossen, sagt Schäuble. Auch in den Online-Shop habe man investiert.

Noch 2020 hatten die Stadt Frankfurt und der Konzern in einer gemeinsamen Pressemitteilung angekündigt, die Filiale an der Konstablerwache bis mindestens 2025 zu erhalten. Außerdem sollten "betriebsbedingte Kündigungen weitgehend ausgeschlossen" werden, hieß es damals. Ob auch weiterhin zwei Filialen in Frankfurt bestehen bleiben werden, wird sich nun zeigen.

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Dabei seien Kaufhäuser weiterhin Anziehungspunkte in den Innenstädten und belebten Handel und Gastronomie, findet der Präsident des Städtetags, Markus Lewe. Deshalb wolle sich der Deutsche Städtetag für den Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze einsetzen.

Schon das zweite Schutzschirmverfahren

Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens im Frühjahr 2020 wurden rund 40 Filialen geschlossen und ungefähr 4.000 Stellen abgebaut. Außerdem wurden über zwei Milliarden Euro Schulden gestrichen. In Hessen bedeutete das das Aus für vier Kaufhäuser des Konzerns, zwei Filialen in Frankfurt und jeweils eine in Sulzbach (Main-Taunus) und Fulda.

Bundesweit betreibt Galeria Warenhäuser in 97 Städten mit 17.400 Mitarbeitern.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 01.11.2022, 19.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe