Nach Pannenserie Nächster Anlauf für Wasserstoffzüge im Taunus

Durch den Taunus rollen wieder Wasserstoffzüge: Am Montag endete eine Baustelle zwischen Bad Homburg und Brandoberndorf. Doch die Züge machen nach wie vor Probleme. Die komplette Flotte wird erst in Monaten einsatzbereit sein.

Wasserstoffzug steht auf einem Gleis im Frankfurter Hauptbahnhof
Einer der Wasserstoffzüge im Frankfurter Hauptbahnhof Bild © Marie-Cathérine Fromm (hr)
  • Link kopiert!
Audiobeitrag
Bild © Marie-Cathérine Fromm (hr)| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Die Erwartungen an die blau-weißen Wasserstoffzüge waren enorm: Mit 27 Fahrzeugen sollte Mitte Dezember im Taunus die größte Flotte der Welt starten. Die Realität sieht anders aus: Bisher wurden erst zehn Züge geliefert. Seit Montagmorgen rollen sie endlich auf der Linie RB15 zwischen Bad Homburg und Waldsolms-Brandoberndorf (Lahn-Dill) zum Einsatz wieder. Ausgebremst wurden sie dort bisher unter anderem durch eine Baustelle auf der Strecke.

Vor allem aber aufgrund von technischen Mängeln. Nach Angaben des Herstellers Alstom funktionieren nur fünf der zehn Züge zuverlässig. Um den Bahnbetrieb auf der Strecke zu gewährleisten, werden deshalb weiterhin zusätzlich alte Dieselzüge auf der Strecke eingesetzt. Außerdem fahren parallel dazu Ersatzbusse, falls Züge erneut kurzfristig ausfallen sollten. Servicekräfte an den Bahnsteigen sollen die Fahrgäste über die aktuelle Lage informieren und bei Bedarf zu den Bussen lotsen.

"Peinlicher Fehlstart"

"Das ist ein fulminanter Fehlstart, daran gibt es nichts zu beschönigen. Die Gesamtsituation ist peinlich und unangenehm", kommentiert Knut Ringat, der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds RMV. Der Verbund brachte das Projekt ins Rollen: Er sieht Wasserstoff als wichtige Zukunftstechnologie, weil die Züge im Betrieb keine Emissionen ausstoßen, und übernimmt die Finanzierung. Züge, Instandhaltung und Betrieb im Taunus kosten nach RMV-Angaben über die nächsten 25 Jahre insgesamt 500 Millionen Euro.

Die Pannenserie seit Betriebsstart geht auf Alstom zurück, das hat der Zughersteller mittlerweile eingestanden. "Wir übernehmen die Verantwortung für die Misere. Wir entschuldigen uns bei den Fahrgästen, das darf nicht sein", sagt Vorstandsmitglied Müslüm Yakisan, der für die Fahrzeugherstellung in Deutschland zuständig ist.

Personalausfälle, Lieferengpässe, technische Probleme

Alstom habe die Wasserstoff-Technologie jahrelang erforscht und getestet. Durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine sei es aber zu Personalausfällen und Lieferengpässen gekommen, die die Qualität der Züge beeinträchtige: "Kritische Komponenten einzelner Zulieferer, die einen stabilen Einsatz der Züge ermöglichen sollen, erreichen uns verspätet und bisweilen nicht in der vereinbarten Qualität", heißt es in einer Mitteilung des Zugherstellers. Konkret gebe es Probleme mit den Einspritzpumpen und Tanks an den Zügen, einige Teile müssten komplett ausgetauscht werden.

Bis spätestens April will Alstom alle Fehler beheben und weitere Züge auf die Schiene bringen. Auf der RB15 sollen dann nur noch Wasserstoffzüge fahren. Ab Juni sollen die neuen Fahrzeuge wie ursprünglich geplant drei weitere Linien abdecken: die RB11 von Frankfurt-Höchst nach Bad Soden (Main-Taunus), die RB12 von Frankfurt nach Königstein (Hochtaunus) und die RB16 von Bad Homburg nach Friedberg. Dann sollen alle 27 Wasserstoffzüge geliefert und einsatzbereit sein - und vor allem zuverlässig funktionieren.

Weitere Informationen

Sendung: hr-iNFO, 27.02.2023, 6 Uhr

Ende der weiteren Informationen
Formular

hessenschau update - Der Newsletter für Hessen

Hier können Sie sich für das hessenschau update anmelden. Der Newsletter erscheint von Montag bis Freitag und hält Sie über alles Wichtige, was in Hessen passiert, auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Hier erfahren Sie mehr.

* Pflichtfeld

Ende des Formulars

Quelle: hessenschau.de