Brennholzpreise gesunken Worauf sich Kamin-Besitzer in diesem Winter einstellen müssen
Nach der Preisexplosion im vergangenen Herbst dürfte das Heizen mit Holz in diesem Winter wieder etwas günstiger werden: Die Preise für Brennholz sind gesunken - allerdings nicht so tief wie vor dem Ukraine-Krieg.
Nach den enormen Preissteigerungen und Lieferengpässen bei Brennholz im vergangenen Jahr sieht die Lage für Kamin- und Ofenbesitzer in Hessen in diesem Winter etwas besser aus. "Nach unserem Eindruck hat sich die Lage verglichen mit dem letzten Jahr entspannt", teilte der Landesbetrieb Hessenforst mit.
Die Nachfrage nach Brennholz sei zwar weiterhin höher als vor dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise, sagte eine Sprecherin von Hessenforst. Örtlich könne es deshalb zu Engpässen kommen. Mit weiteren Transportwegen oder anderen Holzarten lasse sich das aber auffangen. Die Preise für Brennholz seien seit der vergangenen Saison stabil geblieben.
Verband: Preise gesunken, aber auf hohem Niveau
Nach Angaben des Bundesverbandes Brennholzhandel und Brennholzproduktion sind die Brennholzpreise bei den Händlern in Hessen genau wie im Rest Deutschlands im Vergleich zum Vorjahr sogar um etwa 20 Prozent gesunken. Es gebe in Hessen aber starke regionale Preisunterschiede, sagte der Verbandsvorsitzende Klaus Egly.
Der Preis für einen Schüttraummeter Buche liege derzeit in größeren Betrieben zwischen 120 und 160 Euro. "Preise wie vor dem Ukraine-Krieg wird es nicht mehr geben", betonte Egly.
Das liege zum einen an der gestiegenen Nachfrage nach Brennholz. Zum anderen limitiere das Nachhaltigkeitsprinzip der Forstwirtschaft das Angebot. Dieses besage, dass nur so viel Holz aus dem Wald genommen werden darf, wie nachwächst.
Für Hessenforst, den Besitzer der größten Waldflächen in Hessen, hatte die Landesregierung ein sogenanntes Buchen-Moratorium für bestimmt Schutzgebiete eingeführt: Bäume, die älter als 100 Jahre sind, dürfen dort nicht gefällt werden.
Buche schneller vergriffen als Eiche
Zudem habe auch die Möbel- und Baubranche einen großen Holzbedarf, so der Bundesverband. In Deutschland gibt es nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums etwa 11,2 Millionen sogenannte Einzelraumfeuerstätten als ergänzende Holzheizungen, überwiegend Kaminöfen und Kachelöfen.
Hessenforst vermarktet Brennholz über ein Internetportal. "Die zuständigen Forstämter stellen dort die verfügbaren Brennholzmengen ein", erklärte die Sprecherin. "In einzelnen Forstämtern waren und sind die vorrätigen Sortimente des Buchenbrennholzes schnell vergriffen. Allerdings ist landesweit Brennholz anderer Holzarten wie Eiche, Esche oder Fichte vorhanden."
"Keine Panikkäufe wie letztes Jahr"
Erfahrungsgemäß sei die Nachfrage am Anfang der Saison höher und nehme im Laufe das Winters ab. "Panikkäufe wie im letzten Jahr können wir aktuell nicht beobachten", sagte die Sprecherin.
In der vergangenen Heizsaison hatten die gedrosselten russischen Gaslieferungen nach Deutschland nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine zu einer enorm gestiegenen Nachfrage nach Brennholz geführt. In der Folge erhöhten sich die Preise für Brennholz und Holzpellets laut Statistischem Bundesamt im August 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 85,7 Prozent. Holzschnitzel waren sogar 133 Prozent teurer. Neben der hohen Nachfrage habe das auch an gestiegenen Transport- und Beschaffungskosten in der Holzindustrie gelegen.
Andere Holzsorten ausprobieren
Auch der Bundesverband Brennholz rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, einmal andere Holzsorten als Buche zu kaufen. "Buche brennt langsam und eigentlich langweilig vor sich hin", erklärte Egly. "Birke macht beispielsweise ein ganz anderes Flammenbild."
Er rät Ofen- und Kaminbesitzern, beim Händler vor Ort auch einmal nach Mischholz zu fragen. Die Preise dafür seien niedriger als für Buchenholz. "Damit kann man Geld sparen. Man wird schnell feststellen, dass Weich- und Nadelholz schnell anbrennt und die Buche dann das Feuer hält", erklärte er.
Rund 95 Prozent des Holzes, das man in Deutschland bei einem Händler kauft, stammt nach Angaben des Branchenexperten auch aus Deutschland.
Sendung: hr-iNFO, 13.11.2023, 9.30 Uhr
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