Vereinigung Cockpit und Ufo gegen Verdi Gewerkschaften bereiten Streik bei Ferienflieger Discover vor
Im Streit über die Tarifeinigung beim Lufthansa-Ferienflieger Discover drohen Streiks. Bis zur nächsten Woche läuft eine Urabstimmung bei den Mitgliedern der Gewerkschaften Vereinigung Cockpit und Ufo. Sie wehren sich gegen die Tarifeinigung von Verdi und Discover.
Nach der überraschenden Tarifeinigung mit der Gewerkschaft Verdi beim Lufthansa-Ferienflieger Discover Airlines stellen die Pilotengewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und die Flugbegleitergewerkschaft Ufo die Weichen für einen Streik. Am Donnerstag beginnen die Urabstimmungen, die bis Mittwoch kommender Woche laufen sollen, wie die Gewerkschaften am Mittwoch ankündigten.
Discover Airlines hat ihren Hauptsitz in Frankfurt, betreibt eine Flotte von 27 Flugzeugen und beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
In der Urabstimmung werden die VC- und Ufo-Mitglieder demnach gefragt, ob sie bereit seien, für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken. Das Ziel seien eigene Tarifverträge mit guten Bedingungen, sagte VC-Chef Andreas Pinheiro.
Streit über legitime Vertretung der Beschäftigten
Hintergrund ist, dass Verdi aus Sicht der konkurrierenden Gewerkschaft VC nicht die legitime Vertretung der Beschäftigten in Cockpit und Kabine ist. Nach Einschätzung von VC sowie Ufo hat Verdi bei Discover Airlines nur wenige Mitglieder.
Eine Sprecherin der Airline erklärte, dass man keine Kenntnis über die jeweilige Gewerkschaftszugehörigkeit der Beschäftigten habe.
Das wurde mit Verdi ausgehandelt
Lufthansa und Verdi hatten am vergangenen Freitag drei Jahre nach Gründung der Discover Gehalts- und Mantel-Tarifverträge abgeschlossen. Nach Angaben des Unternehmens gelten sie für die knapp 500 Cockpit- und 1.400 Kabinen-Mitarbeitenden rückwirkend ab 1. Juli bis Ende 2027.
Konkret werden laut Verdi die bereits zum Anfang des Jahres erhöhten Vergütungen der rund 500 Cockpitbeschäftigten "tarifvertraglich abgesichert" und darüber hinaus um jährlich fünf Prozent erhöht. Damit betrage die Vergütungssteigerung unter den Cockpitbeschäftigten "mindestens 15,7 Prozent", teilte Verdi mit.
Für die Kabinenbeschäftigten, die Anfang des Jahres noch keine Erhöhungen erhielten, stiegen die Löhne rückwirkend um monatlich 450 Euro, führte Verdi weiter aus. In den Folgejahren würden die Vergütungen ebenfalls um jährlich fünf Prozent erhöht. Dadurch ergebe sich "eine erzielte Vergütungserhöhung von 34,1 bis 38,4 Prozent".
Zusätzlich zu den Gehaltssteigerungen sollen die Beschäftigten beider Berufsgruppen demnach unter anderem jährliche Sonderzahlungen in Höhe eines 13. Gehaltes erhalten, zwölf zusätzliche freie Tage im Jahr, höhere Zulagen und weniger mögliche Eingriffe seitens des Unternehmens in die Dienstpläne.
Zuletzt im Winter Streiks
"Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn es liegt deutlich über den Forderungen, die in den vergangenen Monaten öffentlich erhoben wurden", hatte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky erklärt. "VC und Ufo können sich ja für bessere Abschlüsse bei der Discover einsetzen", stichelte er.
Die Piloten bei der jungen Airline Discover hatten bereits im vergangenen Winter für erste Tarifverträge gestreikt. Im Februar hatten die Lufthansa-Tochter und ihre Piloten dann höhere Gehälter ausgehandelt - allerdings ebenfalls an der Gewerkschaft VC vorbei, wie diese bemängelte. Stattdessen war eine Einigung mit dem Betriebsrat erzielt worden.