Test von neuem Filter Wie Millionen Holzöfen nach 2024 weiterlaufen könnten
Holzöfen sorgen für angenehme Wärme, aber auch für viel Feinstaub und Ruß. Deswegen gelten bald strengere Grenzwerte. In Kassel wird ein Filter getestet, der fast saubere Abluft entlässt.
Ende 2024 drohen bundesweit rund neun Millionen Holzöfen auszugehen. Das hat die Schornsteinfegerinnung erhoben. Grund dafür ist die Novelle des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, das niedrigere Grenzwerte für Feinstaub und Kohlenmonoxid vorschreibt. Erfüllt ein Ofen diese Werte nicht, muss er entweder ausgetauscht, nachgerüstet oder stillgelegt werden.
Betroffen von der Verordnung sind Geräte mit Baujahr bis einschließlich März 2010. Nicht jeder wird aber für viel Geld seinen Holzofen austauschen wollen. Wie bestehende Feuerstätten nachgerüstet werden können, damit sie sauberer und umweltfreundlicher laufen, will Axel Friedrich derzeit in Kassel herausfinden. Dort testet er einen speziellen Filter.
Messungen in Kassel
Axel Friedrich arbeitete jahrelang für das Umweltbundesamt. Inzwischen ist er als Berater für die Deutsche Umwelthilfe, verschiedene Umweltverbände und die Bundesregierung tätig. Er will dazu beitragen, dass der neuartige Filter für Holzöfen mehr Verbreitung findet, damit die Luft sauberer wird, wie er sagt.
Eingebaut wurde der Abscheider nun im Haus von Helmut Holzapfel in Kassel - zusammen mit einem Holzofen. Holzapfel und Friedrich kennen sich seit Jahren. Als Holzapfel einen neuen Ofen anschaffen wollte, erzählte Friedrich ihm von dem besonderen Filter - und dass er gerne die Emissionen messen möchte. Der Abscheider filtere bis zu 99 Prozent der ultrafeinen Partikel aus dem Rauch, sagt Friedrich.
Der Filter wird bisher von vier Herstellern angeboten. Er kostet rund 2.000 Euro - viel Geld, aber günstiger als ein ganz neuer Ofen.
Aus Sicht von Axel Friedrich gibt es aber ein Problem: Bisher könne der Filter nur in Kombination mit neu eingebauten Öfen montiert werden. Er sei noch nicht für die Nachrüstung bestehender Anlagen zugelassen. Dafür wirbt Friedrich - schließlich würden sicher nicht alle Besitzer der neun Millionen von Stilllegung bedrohten Öfen diese austauschen wollen.
Partikel werden verbrannt statt ausgestoßen
Der Abscheider filtere durch elektrostatische Technik besonders viele Partikel aus dem Rauch, erklärt Friedrich: "Die Partikel werden aufgeladen und ballen sich zusammen. Sie fallen in den Schornstein, werden verbrannt oder können vom Schornsteinfeger entfernt werden."
Der elektrostatische Abscheider sei daher besonders umweltfreundlich. Das könne man sogar am Rauch sehen, sagt der Kasseler Schornsteinfegermeister Wolfgang Truß: "Die Rauchfahne besteht überwiegend aus Wasserdampf. Wir haben keinen Schwärzungsgrad, also eine saubere Verbrennung."
Ultrafeine Rauchpartikel sind nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe "gesundheitlich besonders relevant, weil sie sehr tief in den Körper eindringen". Holzöfen seien eine der Hauptquellen von Feinstaub und Ruß. Doch Axel Friedrich ist sich sicher: Mit dem neuen Abscheider werden auch die niedrigeren Grenzwerte eingehalten werden.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 23.01.2023, 16.45 Uhr
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