Internationale Automobil-Ausstellung OB Mike Josef wünscht sich IAA nach Frankfurt zurück
Vor drei Jahren kehrte die IAA Frankfurt den Rücken. Nun will Oberbürgermeister Josef der Automesse den Weg zurück ebnen - allerdings mit neuen Themenschwerpunkten.
Frankfurts OB Mike Josef (SPD) möchte die nach München abgewanderte Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in die Stadt zurückholen. Zuerst hat die FAZ darüber berichtet.
Wie Josefs Sprecherin am Dienstag auf hr-Anfrage bestätigte, will der Oberbürgermeister diesbezüglich Gespräche mit dem Veranstalter, dem Verband der Automobilindustrie (VDA), führen.
Josef schwebt demnach weniger eine Automesse vor, sondern vielmehr eine Mobilitätsmesse oder eine Technologiemesse. Es sei wichtig, Messen weiterzuentwickeln, bekräftigte die Sprecherin. Das habe sich auch bei der noch viel traditionsreicheren Frankfurter Buchmesse gezeigt.
Veranstalter sehen IAA bevorzugt in München
Die IAA fand von 1951 bis 2019 alle zwei Jahre in Frankfurt statt. 2021 und dieses Jahr war dann München der neue Standort der IAA Mobility, wie sie seitdem heißt. Der Vertrag mit der Münchener Messe läuft bis 2025.
Wenn es nach dem VDA geht, soll die IAA offenbar auch weiter dort bleiben. "Aktuell sind wir in konstruktiven Gesprächen über die Fortführung der IAA Mobility in München", sagte Jürgen Mindel, Geschäftsführer des VDA, auf hr-Anfrage.
Zunehmende Kritik von Umweltschützern
Über die Ursache des Abwanderns der IAA nach fast 70 Jahren wurde viel spekuliert. Zum einem war die Messe in Frankfurt zunehmend auf Kritik gestoßen.
Während der letzten Messe am Main im September 2019 demonstrierten zehntausende Fahrradfahrer. Messetore wurden blockiert, es gab Diskussionen um klimafreundlichere Mobilität und zahlreiche Absagen von Ausstellern.
Autokritische Rede des früheren Oberbürgermeisters
Einen kleinen Eklat löste damals zudem der damalige Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) aus. Dieser hatte kurz vor der Eröffnung der IAA 2019 eine autokritische Rede veröffentlicht, die er dort ursprünglich als Grußwort hatte halten wollte. Doch dazu kam es nicht mehr.
Es blieb unklar, ob die autokritischen Töne Feldmanns Anlass für seine Ausladung waren oder ob er bei der Eröffnung tatsächlich nie als Redner vorgesehen war.
Sinkende Besucherzahlen
Die mit den Grünen regierende CDU im Landtag machte jedenfalls Feldmann für die spätere IAA-Schlappe verantwortlich, als diese sich für München als neuen Standort entschieden hatte. Feldmann habe mit seiner überzogenen und deplatzierten Kritik die größte und bedeutendste Messe vertrieben.
Zudem nahmen die Besucherzahlen in Frankfurt zuletzt stetig ab: Zur IAA 2019 kamen 560.000 Besucher in die Mainmetropole. 2011 hatte die Zahl noch bei rund 931.700 gelegen.
Auch in München Proteste
Aber auch in München erreichte die neu aufgestellte IAA Mobility in diesem Jahr nur noch rund eine halbe Million Besucher. Auch hier kam es zu Protestaktionen von Aktivisten, die eine mangelnde Präsenz von Vertretern der Fahrradbranche und des öffentlichen Verkehrs anprangerten.
Frankfurter Linke spricht von "einfallslosem Horrorschocker"
Kritik zu den Plänen des Frankfurter Oberbürgermeisters kam von der Fraktion der Linken. "Während Frankfurt nach vielen Jahrzehnten der Ausrichtung auf eine autogerechte Stadt vor der enormen Herausforderung steht, die Mobilitätswende für Alle zu schaffen", sei der Wunsch, die IAA wieder nach Frankfurt zu holen, "ein ziemlich einfallsloser Horrorschocker", teilte die mobilitätspolitische Sprecherin Daniela Mehler-Würzbach am Dienstag mit.
Es sei schwer vorstellbar, dass ausgerechnet die IAA zu einer Messe für moderne, ökologische und bezahlbare Mobilität werden könne.
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Sendung: hr-iNFO, hessenschau, 31.10.2023, 14.00 Uhr
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