Auch Frankfurt betroffen Verdi setzt Warnstreiks in Süd- und Osthessen fort
Stadtwerke, Krankenhäuser, Kitas: Für heute hat die Gewerkschaft Verdi erneut zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufgerufen. Tausende beteiligten sich an Protestveranstaltungen. Betroffen sind mehrere Städte und Landkreise in Ost- und Südhessen. Auch am Mittwoch sind Einschränkungen zu erwarten, etwa in Frankfurt.
Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes erneut zum Warnstreik aufgerufen. Wie Verdi mitteilte, sollen Beschäftigte in Ost- und Südhessen zunächst an diesem Dienstag die Arbeit niederlegen - konkret in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Vogelsberg und Main-Kinzig sowie den Städten Hanau und Fulda.
Bis Dienstagmittag folgten rund 3.750 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Streikaufruf, teilte die Gewerkschaft mit.
"Wertschätzung sieht anders aus"
In Südhessen sind die Landkreise Groß-Gerau, Darmstadt-Dieburg und Bergstraße sowie die Stadt Darmstadt einbezogen. Grund sei die "enttäuschende zweite Verhandlungsrunde für den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen", teilte Verdi weiter mit. Es sei kein Angebot vorgelegt worden, "Wertschätzung sieht anders aus", hieß es.
Betroffen seien Stadtwerke, Krankenhäuser, Behindertenhilfe, Altenpflege, handwerklich- technische Beschäftigte, Beschäftigte aus allen Verwaltungsbereichen, Ver- und Entsorgungsbereiche, Kitas und Sparkassen.
Kundgebungen und Demos an mehreren Orten
An folgenden Orten gab es am Dienstag Kundgebungen: In Hanau begann um 11 Uhr auf dem Marktplatz eine Kundgebung mit 1.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Zuvor war um 9 Uhr in Groß-Gerau eine Demo vor dem Landratsamt gestartet, dort nahmen 700 Beschäftigte teil.
In Darmstadt trafen sich ab 10 Uhr Streikende zu einer Demonstration über den Luisenplatz zur Abschlusskundgebung auf dem Friedensplatz. 1.000 Streikende beteiligten sich daran.
220 Streikende trafen sich in Heppenheim vor der Vitos-Klinik zu einem Demozug in Richtung Landratsamt.
Streiks auch in Frankfurt und Kassel am Mittwoch
Am Mittwoch weitet Verdi die Streiks in Südhessen auf alle Landkreise, Städte und Gemeinden aus. In Darmstadt soll ab 9 Uhr eine Demo vom Hauptbahnhof starten, um 11 Uhr ist eine Kundgebung am Friedensplatz geplant. Für Pendlerinnen und Pendler im Darmstädter Nahverkehr lautet die gute Nachricht: "Busse und Straßenbahnen der HEAG mobilo sind vom Streik nicht betroffen", wie die Verkehrsgesellschaft mitteilte. Für ihre Beschäftigten gilt ein anderer Tarifvertrag.
In Frankfurt sind die Beschäftigten der Stadt und deren Eigenbetriebe zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Dazu gehören unter anderem die Verwaltungsstellen, Kitas, Jugend- und Sozialamt sowie alle weiteren Ämter der Stadt.
Zusätzlich wollen nach Verdi-Angaben Nachwuchskräfte mit einem bundesweiten Jugendstreiktag auf ihre Forderungen an die Arbeitgeber aufmerksam machen.
Mehrere hundert junge Streikende aus verschiedenen Bereichen werden demnach ab 8 Uhr in Kassel am Klinikum erwartet. Um 10 Uhr findet die Abschlusskundgebung am Hauptbahnhof statt.
Am Montag Streiks im Schwalm-Eder-Kreis
Im Schwalm-Eder-Kreis hatten schon am Montag die Beschäftigten der Kommunen und Verwaltungen gestreikt, darunter auch die Mitarbeitenden des Jobcenters Schwalm-Eder. In Homberg (Efze) war für Montagvormittag außerdem ein Demonstrationszug vom Dienstleistungszentrum auf den Marktplatz geplant.
Dort sei ein Streik "durchaus etwas Besonderes", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Thomas Repenning, da hier sonst wenig gestreikt werde. Der Warnstreik sei jedoch von den örtlichen Ehrenamtlichen stark eingefordert worden.
"Hoher Verdichtung der Arbeit etwas entgegensetzen"
Verdi fordert von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden.
Außerdem fordert Verdi unter anderem drei zusätzliche freie Tage, "um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen". Die dritte Runde der Tarifverhandlungen findet vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam statt.