Ausproduktion beginnt Papierfabrik Ober-Schmitten soll im Frühjahr schließen

Erst 2023 hatte ein neuer Investor die Spezialpapierfabrik Ober-Schmitten in Nidda übernommen - und damit zunächst vor der Schließung gerettet. Jetzt steht das Ende des Traditionsunternehmens unmittelbar bevor.

Papierrollen in mehreren Reihen gelagert in einer Fabrikhalle.
Die letzten Papierrollen in Nidda sollen bis zum Frühjahr an die Kunden gehen. (Symbolbild) Bild © picture alliance / Lino Mirgeler/dpa (Archiv)
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Der Betrieb der Spezialpapierfabrik Ober-Schmitten in Nidda (Wetterau) soll bis zum Frühjahr eingestellt werden. Darüber informierte der vorläufige Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner laut einer Mitteilung die rund 180 Beschäftigten.

Demnach soll als nächstes die Ausproduktion der sogenannten elektronischen Papiere starten. Dies sind besondere Papiere, die beispielsweise in Kondensatoren, Kabeln, Transformatoren und Spulen verbaut werden - und so zum Beispiel in Solaranlagen zu finden sind. Es gebe für dieses Produkt feste Aufträge, für die erforderliche Zahlungen für die kommenden drei bis vier Monate zugesagt seien, sagte Plathner.

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Insolvenzverfahren im September eingeleitet

Nachdem der Standort bereits im Jahr 2023 noch vor der Insolvenz stand, hatte die türkische İŞ Holding die Fabrik vom amerikanischen Konzern Glatfelter übernommen und neue Investitionen angekündigt.

Im September folgte dann die für viele völlig überraschende Nachricht, dass die Geschäftsführer ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt haben.

Gewerkschaft hofft auf "Weihnachtswunder"

Mit der Ausproduktion rückt das endgültige Aus des Traditionsbetriebs nun einen Schritt näher - allerdings gibt es offenbar noch eine Möglichkeit, das Ende abzuwenden: "Während des Ausproduktionszeitraums sei es noch möglich, einen Interessenten für die Spezialpapierfabrik Ober-Schmitten zu finden", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Plathner.

"Wir hoffen jetzt auf ein Weihnachtswunder", sagte Astrid Rasner von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE). Plathner habe aus Sicht der Gewerkschaft alles getan, um einen Käufer zu finden. Auch die Gewerkschaft habe Gespräche geführt, bislang habe sich aber niemand gefunden. Das Problem sei die wirtschaftliche Gesamtsituation, in der Unternehmen sehr vorsichtig seien. "Unser Ziel bleibt aber, wenigstens einen Teil der Produktion zu retten."

Schluss nach rund 200 Jahren?

Seit 1828 wird in der Fabrik im Niddaer Ortsteil Ober-Schmitten hochwertiges Spezialpapier produziert, das weltweit zum Einsatz kommt. Neben dem sogenannten elektronischen Papier liegt ein weiterer Schwerpunkt auf Pergamyn-Papier aus hochveredeltem Zellstoff, das an Butterbrot- oder Bastelpapier erinnert und für Lebensmittelverpackungen verwendet wird.

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Quelle: hessenschau.de mit Informationen von Marc Klug (hr)