Pharmakonzern Merck streicht 200 Stellen in Darmstadt - 550 weitere bedroht
Das Pharmaunternehmen Merck streicht an seinem Hauptsitz in Darmstadt 200 Stellen, wie am Montag bekannt wurde. Weitere 550 stehen bis Ende 2024 auf der Kippe.
Beim Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck nimmt der Abbau hunderter Stellen am Stammsitz konkrete Züge an. Das DAX-Unternehmen streicht in der Forschung und Entwicklung der Pharmasparte 250 Stellen, davon rund 200 in Darmstadt.
Darüber wurden die Beschäftigten am Montag auf einer Betriebsversammlung informiert, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Unternehmenskreisen erfuhr.
Merck: "Sozialverträgliche und tragfähige Lösungen"
Den Beschäftigten sollen alternative Aufgaben im Konzern, Abfindungen und die Option zum vorgezogenen Ruhestand angeboten werden. Eine Merck-Sprecherin bestätigte eine Einigung auf Nachfrage und sprach von "sozialverträglichen und tragfähigen Lösungen" mit den Arbeitnehmervertretern.
Sie betonte, dass betriebsbedingte Kündigungen in Darmstadt bis Ende 2025 ausgeschlossen sind und Merck bis 2025 insgesamt 1,5 Milliarden Euro in den Standort investiere.
Bis zu 550 weitere Stellen in Darmstadt auf der Kippe
Zudem stehen am Hauptsitz hunderte weitere Stellen in zentralen Funktionen wie Einkauf und Recht auf der Kippe. "Wir gehen derzeit von einer Größenordnung von bis zu 550 Stellen in Darmstadt aus bis Ende 2024", sagte die Sprecherin. Hier liefen die Gespräche mit dem Betriebsrat noch.
Beschäftigte könnten alternative Jobs im Konzern nutzen, zudem gebe es auf freiwilliger Basis das Angebot von Abfindungen und die Option zum vorgezogenen Ruhestand.
Der Stellenabbau in Darmstadt war kürzlich durch einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bekannt geworden. In der Zentrale beschäftigt Merck rund 12.500 der über 64.000 Mitarbeiter weltweit.
Jahresgewinn steigt auf 3,34 Milliarden Euro
Merck hat im vergangenen Jahr vor allem dank guter Geschäfte mit Produkten rund um die Pharmaforschung und Arzneiherstellung den Gewinn kräftig gesteigert. Er lag 2022 bei 3,34 Milliarden Euro nach gut 3 Milliarden Euro im Jahr davor.
Nun machen dem Konzern Kostendruck wegen der Inflation und eine Abschwächung des Halbleitermarkts zu schaffen. Daher sollen die Kosten in den Zentralfunktionen sinken. Für die Forschung und Entwicklung der Pharmasparte hatte Merck im November das Ziel ausgegeben, bei der Entwicklung neuer Arzneien schneller und effizienter zu werden.
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Sendung: hr-iNFO, 27.03.2023, 19.00 Uhr
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