Zehn Stück für 9,90 Euro Warum die Tulpenpreise durch die Decke gehen

Der Frühling ist da - und damit bei vielen Menschen in Hessen auch die Lust auf bunte Blumen. Wer einen Strauß Tulpen kauft, ist mitunter überrascht über die hohen Preise. Schuld daran ist eine schlechte Ernte.

Zwei Frauen laufen an einem Blumenladen vorbei, der Tulpensträuße anbietet.
Tulpen sind in diesem Jahr besonders teuer. Bild © picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

In einem Blumenladen auf der Frankfurter Fressgass' ist Beate Egner am Mittwoch auf der Suche nach einem schönen Strauß. "Jetzt um diese Jahreszeit liebe ich Tulpen", sagt die Unternehmerin: "Aber ich bin erstaunt, dass die Preise so stark gestiegen sind." Zehn Tulpen für 9,90 Euro: "Das ist ein stolzer Preis." Besondere Tulpensorten seien sogar noch teurer.

Letztlich greift Egner zu, aber ihr Strauß fällt kleiner aus als geplant. Trotzdem zahlt sie an der Kasse immer noch 46 Euro. Floristin Anita Kos bestätigt, vor einem Jahr habe es die gleichen Tulpen noch für 7,90 Euro gegeben. Im Schnitt seien sie seitdem um etwa dreißig Prozent teurer geworden. Auch andere Frankfurter Blumenverkäufer berichten von ähnlichen Preissteigerungen.

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Tulpenpreise stark gestiegen

hs 20.03.2025
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Inflation auch im Blumenhandel

Angesichts der generell gestiegenen Preise zeigten gerade die Stammkunden viel Verständnis, berichtet Kos. "Aber es gibt auch Kunden, die sagen, sie können sich die Tulpen nicht mehr so einfach leisten wie früher", so die Floristin. Unter dem Strich verkaufe sie dadurch weniger Blumen.

Den Preissprung bei den Tulpen führt Kos zum Beispiel auf die gestiegenen Preise für Strom und Benzin zurück. "Denn wir müssen unsere Lieferanten bezahlen, die haben höhere Benzinkosten und Stromkosten durch ihre Kühlwagen, in denen die Ware geliefert wird", erklärt die Floristin. Das treibe die Preise für Blumen generell in die Höhe.

Eine Kundin begutachtet vor einem Blumenladen verschiedene Sträuße.
Kundin Beate Egner ist überrascht über die hohen Tulpenpreise. Bild © Ursula Mayer (hr)

Tulpen momentan Mangelware

Bei den Tulpen komme dazu, dass es weniger gebe, berichtet der Frankfurter Blumengroßhändler Joachim Dietz. Er verkauft jede Woche zehntausende Tulpen, etwa in Frankfurt, Bad Soden (Main-Taunus) und Königstein (Hochtaunus). Dietz selbst bezieht seine Tulpen fast ausschließlich aus den Niederlanden. "Die Gärtner bieten uns fast ein Drittel weniger Ware an als früher", so der Händler. Diese Tulpen seien stärker gefragt und damit teurer.

Ohne ins Detail zu gehen, erklärt der Großhändler: Auch er habe deshalb die Preise anheben müssen. Mittlerweile verlangt er pro Tulpe zwischen 20 Cent und 2,50 Euro. "Da müssen wir uns von manchen Kunden schon Gemecker anhören", sagt Joachim Dietz.

Den Tulpenmangel erklärt er mit dem Wetter. "Schon im Herbst 2023 war es viel zu nass, als in Holland die Zwiebeln zur Vermehrung in den Boden gekommen sind", erzählt der Großhändler: "Deshalb sind viele Zwiebeln verrottet." Und die Tulpen, die es gebe, hätten mitunter schlechtere Qualität und beispielsweise kleinere Blüten.

Ein Mann in schwarzer Kleidung hält in einer Lagerhalle einen Strauß Tulpen hoch.
Großhändler Joachim Dietz beklagt in diesem Jahr schlechtere Qualität bei den Tulpen. Bild © Ursula Mayer (hr)

Die nächste Tulpenblase droht eher nicht

Dietz rechnet damit, dass es ein paar Jahre dauern könnte, bis die holländischen Gärtner wieder mehr Tulpen liefern. Dramatisch ist die Situation aus seiner Sicht nicht, auch wenn er sich an eine historische Spekulationsblase erinnert fühlt.

"Es gab in den 1630er Jahren in Holland die sogenannte Tulpenmanie", sagt Dietz. Damals kauften nicht nur Blumenliebhaber die damals noch wenig bekannten Tulpen, sie wurden zum Spekulationsobjekt für Händler. Das trieb die Preise für Tulpen und Tulpenzwiebeln erst in schwindelerregende Höhen, dann brachen sie ein. "Aber davon sind wir jetzt weit entfernt", sagt der Händler und lacht.

Supermarkt-Tulpen etwas günstiger

Eine Alternative zum Blumenladen kann beim Tulpenkauf auch der Supermarkt sein: Sträuße gibt es bei mancher Discounter-Filiale in Hessen immer noch vergleichsweise günstig - zum Teil für weniger als drei Euro.

Allerdings besteht der Bund dann oftmals nicht mehr wie früher üblich aus zehn Blumen, sondern oft nur aus sieben oder acht. Auch die Qualität der Tulpen kann sehr unterschiedlich sein.

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Die meisten Tulpen kommen aus den Niederlanden

Tulpen sind in der Regel ab Mitte Januar und bis Juli erhältlich. Die meisten Tulpenzwiebeln und fertigen Tulpen, die in Deutschland verkauft werden, stammen aus den Niederlanden. Dort machen Tulpen den größten Teil der Blumen- und Blumenzwiebelzucht aus. Mehr als die Hälfte der rund 28.000 Hektar Felder werden mit Tulpenzwiebeln bepflanzt. Die niederländischen Händler verkaufen im Jahr weltweit etwa zehn Milliarden Tulpen - sowohl Zwiebeln als auch Blumen.

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Redaktion: Marcel Sommer

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de, dpa