Wie Sie mit alten Elektrogeräten Geld sparen und die Umwelt schonen
Ob elektrische Zahnbürste, Smartphone oder Toaster: In Elektrogeräten sind wertvolle Rohstoffe verarbeitet. Wer mit diesen Ressourcen sorgsam umgeht, tut dem Planeten und seinem Geldbeutel etwas Gutes.
In Hessen ist die Menge an Elektronikmüll im Jahr 2022 deutlich gesunken. Laut den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes verringerte sich die Pro-Kopf-Menge um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem fielen insgesamt noch 38.600 Tonnen Elektroschrott an - das entspricht etwa sechs Kilogramm pro Kopf.
Die Herstellung von Elektronik belastet oft die Umwelt: Die meisten Geräte enthalten wertvolle Ressourcen wie Seltene Erden, deren Abbau in Ländern wie China oder der Demokratischen Republik Kongo oft problematisch ist, auch was die Achtung der Rechte der Arbeiter dort angeht. Umso wichtiger ist es, Elektrogeräte so lange wie möglich zu nutzen und später richtig zu entsorgen, damit die wertvollen Elemente darin wiederverwendet werden können. Recycling fördert sozusagen Seltene Erden aus Hessen.
Was sind Seltene Erden, und in welchen Elektrogeräten sind sie enthalten?
Seltene Erden sind eine Gruppe von 17 weichen Metallen mit einer silbrigen Farbe. Sie haben ganz besondere chemische Eigenschaften, auf die ganze Industriezweige angewiesen sind. Zum Beispiel werden sie für die Herstellung von Magneten in Elektromotoren oder für Windkraftanlagen verwendet. Aber auch in elektronischen Haushaltsgeräten wie Wasserkochern, Lampen und natürlich in unseren Smartphones und Notebooks sind die wertvollen Rohstoffe enthalten.
Was macht Seltene Erden so problematisch?
Anders als es der Name vermuten lässt, sind Seltene Erden nicht wirklich selten. Sie treten weltweit in der Erdkruste auf, aber meistens in sehr geringer Konzentration. Außerdem sind diese Metalle schwer voneinander zu trennen, da sie ähnliche Eigenschaften haben. Um die Metalle zu verarbeiten, müssen Chemikalien eingesetzt werden.
Das Bundesamt für Geologie und Rohstoffe listet mehrere Risiken auf, unter anderem können bei der Gewinnung Seltener Erden radioaktive Rückstände entstehen. Das kann gefährlich sein für Mensch und Natur. Schon lange wird die Gewinnung Seltener Erden in Länder mit niedrigeren Umweltschutz-Standards verlagert. So ist China mittlerweile der weltweit größte Lieferant für diese Metalle.
Wie kann ich schonender mit diesen wertvollen Ressourcen umgehen?
Seltene Erden sind in sehr vielen Elektrogeräten verarbeitet. Daher: Die Geräte so lange wie möglich nutzen, damit insgesamt weniger Geräte hergestellt werden müssen! Das gilt auch für Smartphones. Jeder sollte sich vor einem Kauf fragen: Brauche ich wirklich alle zwei Jahre ein neues Handy oder tut es noch das alte?
Wenn es doch unbedingt ein anderes Modell sein soll, dann ist es sinnvoll, sich auf dem Refurbished-Markt umzusehen. Refurbished Smartphones sind gebrauchte Handys, die von Herstellern oder speziellen Drittanbietern überholt, repariert und wieder in den Verkauf gebracht werden. Der Vorteil: Wer refurbished Smartphones nutzt, verlängert die Lebensdauer des Gerätes. Das ist günstiger als ein Neukauf und auch umweltfreundlicher.
Was mache ich mit meinen alten Smartphones, die ich nicht mehr nutze?
Bloß nicht in einer Schublade liegen lassen! Ein altes Smartphone lässt sich oft sogar zu Geld machen. Bei Ankaufservices wie Gravis, Foxway oder Rebuy können Kunden ihre Smartphones online bewerten lassen und ein Angebot erhalten. So werden sie ihre alten Geräte los und bekommen dafür auch noch eine Entschädigung.
Auch große Hersteller wie Apple oder Samsung haben Programme zur Rückgabe von Altgeräten. Die Kundinnen und Kunden bekommen dafür eine Gutschrift für ihren nächsten Kauf. Samsung nimmt sogar Smartphones, Tablets und Smart Watches von anderen Herstellern an. Bei Apple gibt es zum Beispiel für ein altes iPhone 8 noch bis zu 65 Euro.
Der Mobilfunkanbieter 1&1 zahlt sogar für ein defektes Google Pixel 4 immerhin noch 50 Euro, wenn der Besitzer einen Vertrag bei 1&1 abschließt. Grundsätzlich gilt: je neuer das Modell und je besser der Zustand, desto höher die Tauschprämie.
Kann ich auch andere gebrauchte Elektrogeräte zu Geld machen?
Ja, das ist möglich. Gerade Saugroboter, Akku-Staubsauger und Küchengeräte lassen sich verkaufen: entweder auf Plattformen wie Kleinanzeigen oder über Ankauf-Service-Stellen. Der Anbieter Zoxs kauft neben Handys und Tablets Haushaltsgeräte oder Spielekonsolen an. Voraussetzung dort ist aber, dass das Gerät funktioniert und in einem möglichst guten Zustand ist.
Aber auch völlig kaputter Elektroschrott lässt sich verkaufen. Händler wie Schrott24 oder buyRec kaufen kiloweise Elektronik an. Allerdings sind die Ankaufspreise recht niedrig. Das lohnt sich eher nur für gewerbliche Schrotthändler.
Warum darf ich Elektroschrott nicht einfach im Hausmüll entsorgen?
Seit 2006 ist es in Deutschland gesetzlich verboten, Elektrogeräte in die Mülltonne zu werfen. Denn Elektrogeräte enthalten nicht nur wertvolle Ressourcen wie Gold, Silber oder Seltene Erden, sondern oft auch gefährliche Materialien wie Blei, Quecksilber und Cadmium. Wenn sie im Hausmüll entsorgt werden, können diese Stoffe in die Umwelt gelangen und sowohl Mensch als auch Natur schädigen.
Deshalb ist es wichtig, Elektrogeräte ordnungsgemäß zu entsorgen, damit sie recycelt werden können. In Hessen gibt es dafür 180 Sammelstellen, wie das hessische Umweltministerium mitteilt. Das sind zum Beispiel Wertstoffhöfe. Viele Kommunen bieten sogar einen Abholservice an.
Ein Tipp von der Verbraucherzentrale: Auch bei Händlern und sogar Supermärkten oder Discountern dürfen Verbraucher alte Elektronik kostenlos abgeben. Seit 2016 gibt es für Händler eine Rücknahmepflicht, wenn sie vergleichbare Neugeräte verkaufen - unabhängig davon, ob der Kunde etwas Neues kaufen will oder nicht. Seit 2022 gilt die Rücknahmepflicht auch für Discounter.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 06.03.2024, 16.45 Uhr
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