Rüstungskonzern mit Standort in Kassel Rheinmetall startet mit Kurssprung und Protesten in den Dax

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine läuft es gut für den Rüstungskonzern Rheinmetall - auch auf dem Aktienmarkt. Am Montag ist der Konzern in den Dax gestartet und gleich an die Spitze gestiegen. Aktivisten protestierten währenddessen auf dem Frankfurter Börsenplatz.

Armin Papperger, CEO von Rheinmetall läutet auf dem Parkett der Börse in Frankfurt die traditionelle Kursglocke.
Armin Papperger, CEO von Rheinmetall läutet zum Start am Dax auf dem Parkett der Börse in Frankfurt die traditionelle Kursglocke. Bild © picture-alliance/dpa
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Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall zählt seit Montag zum Dax, dem deutschen Leitindex an der Frankfurter Börse. Der Start lief gut für den Konzern: Durch die Nachfrage der Anleger stiegen die Aktien des Rüstungskonzerns bis zum Nachmittag um gut 5 Prozent auf knapp 250 Euro. Damit setzte sich der Konzern gleich an seinem ersten Tag im Dax an die Spitze des Index.

In Kassel betreibt Rheinmetall mit rund 1.200 Beschäftigten den weltweit größten Standort des Unternehmens für Produktion und Instandhaltung gepanzerter Fahrzeuge. Bei Militärfahrzeugen und im Munitionsgeschäft zählt das Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf nach eigenen Angaben zu den drei größten Herstellern der westlichen Welt.

Aktie seit Beginn des Angriffskriegs auf Höhenflug

Direkt nach der russischen Invasion in die Ukraine schoss die Aktie des Rüstungskonzerns Rheinmetall nach oben, der Börsenkurs der Aktie hat sich seitdem mehr als verdoppelt. Aktuell hat Rheinmetall einen Börsenwert von über 10 Milliarden Euro.

"Wir freuen uns, dass nicht nur die Kapitalmärkte uns eine deutlich gewachsene Bedeutung beimessen", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger laut einer Mitteilung. Auch weite Teile der Gesellschaft sähen die Notwendigkeit, die Streitkräfte schnell und zuverlässig mit moderner Ausrüstung und Bewaffnung auszustatten. Rheinmetall sehe sich als Teil der nationalen und der europäischen Sicherheitsvorsorge.

Gegen die Aufnahme des Rüstungskonzerns Rheinmetall in den Dax protestieren Aktivisten vor der Börse in Frankfurt mit einem Plakat auf dem steht "Blutaktien von Rheinmetall jetzt endlich auch im DAX Dank Putins Angriffskrieg und Scholz' Zeitenwende".
Gegen die Aufnahme des Rüstungskonzerns Rheinmetall in den Dax protestieren Aktivisten vor der Börse in Frankfurt. Bild © picture-alliance/dpa

Protest auf dem Börsenplatz

Der Start am Dax wurde von einem Protest vor der Frankfurter Börse begleitet. Dazu aufgerufen hatten Attac und die Deutsche Friedensgesellschaft. "Rheinmetall ist ein skrupelloser Waffendealer und hat unter anderem Saudi-Arabien, Katar und sogar Putin aufgerüstet", schrieb die Deutsche Friedensgesellschaft dazu auf Twitter. Attac forderte die Waffenproduktion einzustellen und eine Vergesellschaftung des Konzerns.

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Rheinmetall will weiter wachsen - nicht nur an der Börse

Rheinmetall hingegen plant in diesem Jahr noch weiter zu wachsen: Papperger rechnet damit, dass 2023 weitere 3.000 Beschäftigte eingestellt werden - mehr als hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allein in Kassel.

Der zunehmende Bedarf an militärischer Ausrüstung sowie steigende Verteidigungsausgaben in Deutschland und anderen Nato-Staaten beinhalteten ein attraktives mittelfristiges Potenzial für das Unternehmen, hieß es auch von Analysten zum Dax-Start. Rheinmetall dürfte der Hauptprofiteur der Munitionslieferungen an die Ukraine sein, so die Prognose eines Analysten der US-Bank JPMorgan.

Medizin-Unternehmen steigt aus dem Dax ab

Durch Rheinmetalls Aufstieg in die sogenannte erste deutsche Börsenliga stieg ein anderes Unternehmen ab: Der Düsseldorfer Dialyse-Spezialist Fresenius Medical Care ist nun im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte, gelistet.

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Sendung: hr-iNFO, 20.03.2023, 13.00 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Pia Stenner, dpa