Riederwaldtunnel Experten finden geschützte Heldbockkäfer im Fechenheimer Wald

Im Fechenheimer Wald in Frankfurt haben Experten im Auftrag der Autobahn GmbH geschützte Heldbockkäfer gefunden. Steht der Bau des Riederwaldtunnels wieder auf der Kippe?

Heldbockkäfer an einem Stamm
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Die Experten hätten den Teil des Fechenheimer Waldes, in dem die Autobahntrasse verlaufen soll, untersucht und dabei zwei Dutzend Heldbockkäfer gefunden, einige von ihnen bei der Paarung, teilte die Autobahn GmbH mit. Die Heldbockkäfer sind geschützt.

Ein zweites naturschutzrechtliches Gutachten soll nun klären, ob das Projekt Riederwaldtunnel wie geplant umgesetzt werden kann. Der Lückenschluss von A66 und A661 soll 1,5 Milliarden Euro kosten und nach Verzögerungen 2033 abgeschlossen sein. Das Projekt zählt seit Mitte der 1980er Jahre zu den politischen Dauerbrennern in Frankfurt.

Kritik von Aktionsbündnis

Neben lebenden Heldbockkäfern wurde laut Meldung auch der ebenfalls geschützte Hirschkäfer gefunden und dokumentiert. Auf der geplanten Trasse waren potenzielle Brutbäume stehen gelassen worden, nun ist klar, dass es sich tatsächlich um ein Brutgebiet handelt. Schon vor zwei Jahren war ein Heldbockkäfer von einem Baumbesetzer gefilmt worden, was die weiteren Untersuchungen in Gang gesetzt hatte.

Gegner des Autobahnbaus sehen sich nun bestätigt. Simone Kühn vom Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn zeigte sich überrascht vom Ausmaß des Vorkommens des Heldbockkäfers.

Sie verwies darauf, dass Eichen-Hainbuchen-Wälder ein wichtiger Lebensraum für den Heldbockkäfer seien. "Das ist ein alter, nicht ersetzbarer Wald", sagte Kühn. Einen solchen Wald zu roden, sei ähnlich verheerend wie das Roden des Regenwalds.

Zukunft des Käfers noch ungewiss

Dass im Winter 2022 weiter gerodet wurde und erst dann nach dem Käfer gesucht wurde, kritisiert Rainer Frey von der Bürgerinitiative Riederwald. Man habe "im Winter Tabula Rasa gemacht", kritisiert er.

Ob der Heldbockkäfer umgesiedelt werden kann und wie es weitergeht mit dem bisher verschonten Waldgebiet, soll nun das naturschutzsrechtliche Gutachten beantworten. Aktivistin Kühn befürchtet, dass die Autobahn GmbH für die Rodung möglicherweise auf Ausnahmeregeln hofft, mit denen Naturschutzgesetze ausgehebelt werden könnten.

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Riederwaldtunnel

Die A66 von Fulda nach Frankfurt endet an der Anschlussstelle Frankfurt-Bergen-Enkheim. Der Verkehr fließt dann durch die östlichen Stadtteile Richtung Innenstadt und zur Ostumgehung Frankfurt. Besonders betroffen ist der Stadtteil Riederwald, durch den sich täglich tausende Autos und Lkw schlängeln. Die A66 soll deshalb im Frankfurter Osten weitergebaut und an die A661 angeschlossen werden. Die Verkehrsdichte im Stadtteil Riederwald soll sich nach dem Lückenschluss laut Autobahn GmbH um 36 Prozent reduzieren, von etwa 22.000 Fahrzeugen pro Tag auf 14.200.

Die Autobahn GmbH, ein Betrieb des Bundes, hat seit mehr als drei Jahren Baurecht für den Lückenschluss. Geplant sind im Zuge dessen das neue Autobahndreieck Erlenbruch und die neue Anschlussstelle Borsigallee. Insgesamt sollen 2,2 Kilometer Autobahn gebaut werden, davon sind 1,1 Kilometer für den geplanten Riederwaldtunnel vorgesehen. Der Tunnel gilt als größtes innerstädtisches Bauprojekt der Autobahn GmbH in Hessen.

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Sendung: hr3, 12.02.2024, 17.30 Uhr

Redaktion: Andreas Bauer

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Quelle: hessenschau.de/Sonja Süß, Tobias Lübben