Riederwaldtunnel in Frankfurt Artenschutz-Ausnahme für Rodung im Fechenheimer Wald beantragt

Für das umstrittene Bauprojekt Riederwaldtunnel im Osten Frankfurts will die Autobahn GmbH im Winter ein weiteres Waldstück roden. Damit ihr der Heldbockkäfer nicht im Weg steht, hat sie eine Artenschutz-Ausnahme beantragt. Ab sofort können Einwände erhoben werden.

Heldbockkäfer auf einem Blatt
Der Heldbockkäfer wohnt im Fechenheimer Wald - und könnte den Ausbau der Autobahn blockieren. Bild © Imago Images
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Es geht um rund zwei Dutzend Eichen im Fechenheimer Wald. Die stehen da, wo die Autobahn GmbH das letzte Teilstück der A66 bauen möchte. Bisher darf die bundeseigene Gesellschaft die Bäume nicht fällen, weil in ihnen der Heldbockäfer brütet. Und der ist streng geschützt.

Deshalb haben die Planer eine Artenschutz-Ausnahme beim Regierungspräsidium Darmstadt beantragt. Die Behörde hat die Pläne jetzt für zwei Monate ins Internet gestellt.

Einwände werden geprüft

Wer Einwände gegen die Pläne hat, hat jetzt die Gelegenheit. Bis zum 25. Oktober nimmt das Regierungspräsidium Einwände entgegen, prüft sie und entscheidet dann über den Antrag der Autobahn GmbH. Wenn es schnell geht, könnte schon in diesem Winter gerodet werden.

Nur in der Zeit vom 1. November bis zum 28. Februar dürfen die Motorsägen kreischen, weil dann keine Vögel beim Brüten gestört werden.

Zweifel am Käferschutz-Plan

Zweifel, dass es die Autobahn GmbH mit dem Artenschutz ernst meint, hat das "Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn", in dem sich Gegnerinnen und Gegner des Riederwaldtunnels versammelt haben. Eine von ihnen ist Simone Kühn.

Sie sagt, das Bündnis prüfe derzeit eine Einwendung gegen die Rodung. Das Bündnis hat in der Vergangenheit schon juristische Erfolge verbuchen können. Auf dem Klageweg hat es erreicht, dass beim Lärmschutz nachgebessert werden musste.

Käfer sollen umgesiedelt werden

Die Autobahn GmbH will allerdings die Auswirkungen auf den Käferbestand so gering wie möglich halten. Die betroffenen Käfer sollen nicht einfach überrollt, sondern umgesiedelt werden.

In dem kleinen verbliebenen Waldstück auf der Trasse stehen etwa zwei Dutzend Brutbäume. Diese werden - so steht es im Antrag der Autobahn-Planer - behutsam gefällt, in ein nahe gelegenes Waldstück gebracht und dort vorsichtig abgelegt.

Viele Käferlarven könnten auch in gefällten Bäumen noch zur Reife gelangen, heißt es im Rodungs-Antrag. Dann könnten sie aus den Stämmen schlüpfen und sich im neuen Waldstück neue Brutbäume suchen. Positiver Nebeneffekt: Die modernden Stämme könnten dann dem ebenfalls geschützten Hirschkäfer als Brutstätte dienen.

Tunnel soll bis 2033 fertig sein

Ist der Konflikt zwischen Tunnel und Artenschutz also leicht lösbar? Die Tunnel-Gegner glauben das nicht. Am Ende wird wohl das Regierungspräsidium darüber entscheiden müssen - oder gar ein Gericht, falls die Präsidiumsentscheidung beklagt werden sollte.

Weitere Informationen

Riederwaldtunnel

Die A66 von Fulda nach Frankfurt endet an der Anschlussstelle Frankfurt-Bergen-Enkheim. Der Verkehr fließt dann durch die östlichen Stadtteile Richtung Innenstadt und zur Ostumgehung Frankfurt. Besonders betroffen ist der Stadtteil Riederwald, durch den sich täglich tausende Autos und Lkw schlängeln. Die A66 soll deshalb im Frankfurter Osten weitergebaut und an die A661 angeschlossen werden. Die Verkehrsdichte im Stadtteil Riederwald soll sich nach dem Lückenschluss laut Autobahn GmbH um 36 Prozent reduzieren, von etwa 22.000 Fahrzeugen pro Tag auf 14.200.

Die Autobahn GmbH, ein Betrieb des Bundes, hat seit mehr als drei Jahren Baurecht für den Lückenschluss. Geplant sind im Zuge dessen das neue Autobahndreieck Erlenbruch und die neue Anschlussstelle Borsigallee. Insgesamt sollen 2,2 Kilometer Autobahn gebaut werden, davon sind 1,1 Kilometer für den geplanten Riederwaldtunnel vorgesehen. Der Tunnel gilt als größtes innerstädtisches Bauprojekt der Autobahn GmbH in Hessen. Die Baukosten werden auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt, die Fertigstellung ist bis 2033 geplant.

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Sendung: hr3,

Quelle: hessenschau.de