Bilanz 2024 RMV: Baustellen, Personalmangel und ein Fahrgastrekord

Der RMV freut sich über einen neuen Rekord bei den Fahrgästen - dabei fielen im vergangenen Jahr besonders viele Fahrten aus. Dafür verantwortlich: Baustellen und Personalmangel. An der Situation wird sich auch im laufenden Jahr wenig ändern.

Ein Fahrkartenautomat des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) an einem Bahnsteig in Frankfurt.
Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen wie noch nie mit dem RMV gefahren. Bild © picture alliance/dpa | Andreas Arnold
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Trotz vieler Baustellen und mehr Zugausfällen hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund für das vergangene Jahr einen Fahrgastrekord verzeichnet.

Mit 825 Millionen Fahrgästen sei man 2024 erstmals über dem bisherigen Rekord von 2019 (808 Millionen) gelandet, teilte der Verbund in Hofheim mit.  Die Zuverlässigkeit sank dagegen - das heißt mehr Fahrten fielen ganz aus. Laut RMV fanden im vergangenen Jahr 91,1 Prozent der S-Bahn-Fahrten statt, bei Regionalbahnen waren es 90,4 Prozent. Hier lag die Zuverlässigkeitsquote im Vorjahr jeweils noch bei mehr als 95 Prozent. 

Bei der Pünktlichkeit blieben die Quoten im vergangenen Jahr auf einem ähnlichen Niveau wie in den vergangenen Jahren. 87,8 Prozent der S-Bahnen im RMV-Gebiet waren 2024 demnach pünktlich, bei den Regionalbahnen waren es 84,7 Prozent. Bahnen gelten erst ab einer Verspätung von mehr als 6 Minuten als unpünktlich. 

Personalmangel bei den Stellwerken

Das Problem sieht der Verbund in der massiven Unterbesetzung von Stellwerken. "Im Grunde 20 von 100 Zügen fahren nicht, weil Personal fehlt", sagte Geschäftsführer Knut Ringat. Auch im laufenden Jahr dürfte das Problem die Fahrgäste weiterhin beschäftigen, denn laut RMV könne sich die Situation erst in Richtung 2026 entspannen. Allein die Mindestausbildungszeit für neues Personal in Stellwerken liegt bei neun Monaten.

Insbesondere der Raum Frankfurt, unter anderem mit den Bahnhöfen Höchst, West und Hauptbahnhof, sei von den Unterbesetzungen betroffen. In der Betriebszentrale Frankfurt seien 2024 zeitweise nur 79 Prozent des Personalbedarfs gedeckt gewesen - bundesweit seien es im Schnitt 96 Prozent.

Wasserstoffzüge weiterhin unzuverlässig

Auf der Problemstrecke Taunusbahn will der Verbund den Betrieb stabilisieren. Geplant war für Dezember 2022 der Start der weltweit größten Flotte mit der umweltfreundlichen Wasserstoff-Technologie im Taunusnetz.

Doch von Anfang an gab es Probleme. Die Bereitstellung der Züge verzögerte sich, dann erwies sich deren Betrieb als unzuverlässig, weil es Probleme mit den Brennstoffzellen gab. Zeitweise musste ein Busverkehr eingerichtet werden.

Ab Ende Januar werden wieder Diesel- statt Wasserstoffzüge eingesetzt.

2.500 Fahrplanänderungen im Jahr 2025

Auch viele Baustellen führen zu unpünktlichen Zügen und Ausfällen, hieß es. Ein Thema, an dem Pendler und Bahnreisende auch 2025 nicht vorbeikommen.

Der RMV rechnet im laufenden Jahr mit 2.500 Fahrplanänderungen wegen Sperrungen und Umleitungen durch Baustellen. Unter anderem werde der Offenbacher S-Bahntunnel in den Sommer- und Herbstferien für Arbeiten gesperrt. In der Zeit sollen aber Fahrten durch den Frankfurter S-Bahntunnel weiterhin möglich sein.

Deutschlandticket als Jobticket ist "der Renner"

Erfreut zeigt sich der RMV über die Entwicklung beim Deutschlandticket. Die Abozahl stieg auf rund 600.000. Allein in Frankfurt habe mehr als jeder Dritte eines - Werte, die vergleichbar mit den Großstädten München und Berlin seien. Im ländlichen Raum sei jeder Zehnte Inhaber eines Deutschlandticket. 

Der Anstieg sei vor allem auf das Deutschland-Semesterticket für Studierende und steigende Job-Ticket-Verträge zurückzuführen. Insbesondere die Deutschland-Ticket-Jobverträge hätten mit 821 eine neue Rekordzahl erreicht.

Das Ticket sei "der Renner", sagte Geschäftsführer Knut Ringat. Der RMV sehe zudem keinen Hinweis auf einen Rückgang von Abozahlen nach der Preissteigerung des Tickets. Seit Anfang des Jahres kostet das Deutschlandticket 58 statt zuvor 49 Euro.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war von 2.500 Baustellen im RMV-Netz für das Jahr 2025 die Rede. Dies war nicht korrekt. Tatsächlich geht der Verbund in diesem Jahr von 2.500 Fahrplanänderungen wegen Sperrungen und Umleitungen durch Baustellen aus. Wir haben die Passagen korrigiert.

Redaktion: Sophia Averesch

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de mit Informationen von Marie-Cathérine Fromm (hr), dpa/lhe