Arbeitskampf im Gesundheitsbereich Rund 800 Beschäftigte am Uniklinikum Gießen und Marburg im Warnstreik

Am zweiten Tag des Warnstreiks haben rund 800 Beschäftigte des Uniklinikums Gießen und Marburg die Arbeit niedergelegt. Ihre Ziele bleiben eine tariflich festgeschriebene Entlastung sowie Jobsicherheit.

Plakat mit Schriftzug "Streik" an Tür
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Bereits den zweiten Tag in Folge befinden sich sich die Beschäftigten des Uniklinikums Gießen und Marburg (UKGM) im Warnstreik. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi beteiligten sich an beiden Standorten rund 800 Beschäftigte. Die Streikenden trafen sich in der Gießener Kongresshalle, um über ihre Forderungen sowie über das weitere Vorgehen nach Ablauf eines von ihnen gestellten 100-Tage-Ultimatums zu beraten.

Bereits am Montag hatten rund 450 Beschäftigte verschiedener nicht-ärztlicher Berufsgruppen am Uniklinikum die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag zur Entlastung und Beschäftigungssicherung. Konkrete Forderungen sollen den Arbeitgebern am Donnerstag übergeben werden.

100-Tage-Ultimatum bis zum 24. März

Im Dezember 2022 hatten nach Verdi-Angaben mehr als 4.000 UKGM-Beschäftigte ein 100-Tage-Ultimatum an ihren Arbeitgeber unterschrieben. Demnach erklärten sich die Beschäftigten bereit, für ihre Forderungen nach guter Personalbesetzung und Beschäftigungssicherung notfalls zu streiken, falls es nach Ablauf des Ultimatums keine Verbesserungen gebe.

Nach kommendem Donnerstag ist vorerst ein weiterer Termin bis zum 24. März vorgesehen. An diesem Stichtag endet das 100-Tage-Ultimatum der UKGM-Beschäftigten.

Im Januar hatte das Land Hessen dem privatisierte Universitätsklinikum knapp eine halbe Milliarde Euro in den nächsten zehn Jahren zugesprochen - gegen Auflagen. Die Vereinbarung sieht vor, dass das Land von 2022 an das Klinikum mit 45 Millionen Euro pro Jahr unterstützt. Dabei sollen die Zuschüsse von Jahr zu Jahr wachsen - bis auf gut 54 Millionen Euro im Jahr 2031.

Klinikleitung fordert Erhöhung von Arbeitszeit

Nach Angaben von Verdi sind am Dienstag rund Dreiviertel der nicht notwendigen Operationen verschoben worden. Neben dem Forderungskatalog an die Arbeitgeber sollte am Dienstag in der Gießener Kongresshalle auch über Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines Notbetriebs im UKGM im Falle eines Streiks beraten werden. Für den Warnstreik hatten Gewerkschaft und Arbeitgeber Notdienstvereinbarungen geschlossen.

Die Arbeitgeber hatten bereits am Montag Kritik an dem zweitägigen Warnstreik geübt. "Es gibt keinen Anlass für die heute begonnenen Warnstreikaktionen der Gewerkschaft Verdi", erklärte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und UKGM-Geschäftsführungsvorsitzende Gunther Weiß. Zudem kritisierten sie die kurze Frist, die nach Ende des Warnstreiks bliebe, um eine Einigung zu erreichen. Innerhalb weniger Tage nach Vorstellung der konkreten Forderungen zu einem tragfähigen Abschluss zu kommen, stelle "eine gewaltige, kaum umsetzbare Herausforderung dar", so Weiß.

Wichtigstes gemeinsames Ziel müssten Rahmenbedingungen sein, "die uns helfen, zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen oder bereits bei uns tätige Kolleginnen und Kollegen dazu zu bewegen, ihre vertraglich vereinbarte Arbeitszeit zu erhöhen. Dadurch können wir eine echte Entlastung erreichen."

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Das UKGM

Die UKGM ist einer der größten Arbeitgeber in Mittelhessen und die drittgrößte Universitätsklinik in Deutschland. Rund 436.000 Patienten werden an den Standorten Gießen und Marburg jährlich versorgt. 2006 war das Krankenhaus von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung an den privaten Klinikbetreiber Rhön-AG verkauft worden. Seit 2020 ist die Krankenhauskette Asklepios Mehrheitsgesellschafter. Es ist das bundesweit einzige Uniklinikum in privater Hand. Das Land Hessen hält noch fünf Prozent daran.

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe