Salz- und Düngemittelhersteller K+S entdeckt in Osthessen Salzvorräte für Jahrzehnte
Der Salz- und Düngemittelhersteller K+S ist auf weitere Rohstoffvorkommen gestoßen. Das Geschäft kann damit nach Firmenangaben mehr als 40 Jahre weiterlaufen. Das dürfte auch tausende Beschäftigte freuen.
Rohsalz ist für K+S so etwas wie "weißes Gold". Entsprechend gehaltvoll ist für das Kasseler Unternehmen die nun durch Bodenuntersuchungen gewonnene Erkenntnis: In Osthessen gibt es weitere riesige Salzvorkommen.
Wie ein Sprecher von K+S auf hr-Anfrage sagte, wurden ausreichend Rohsalzvorräte im Untergrund nachgewiesen, um die Produktion für mindestens vier weitere Jahrzehnte zu sichern. Dies sei auch eine gute Nachricht für die 4.500 Beschäftigten in der Region. Die Rohstoffe im Boden sicherten Arbeitsplätze über das Jahr 2060 hinaus.
Trucks zum Aufspüren der Bodenschätze
Das börsennotierte Unternehmen wies die Salzvorräte nach eigenen Angaben südlich des Eitratals und dort unterhalb der Kommunen Eiterfeld, Haunetal (beide Hersfeld-Rotenburg), Burghaun und Hünfeld (beide Fulda) nach. Das Abbaugebiet rückt somit weiter nach Süden in Richtung Fulda vor.
Aufgespürt wurden die Salzvorräte bei sogenannten seismischen Messungen im geplanten Abbaugebiet namens Südwestfeld Hattorf-Wintershall. In diesem Bereich waren im vorigen Winter speziell ausgerüstete Trucks mit technischem Gerät unterwegs.
Schallwellen bis in 1.000 Meter Tiefe
Die Trucks fuhren zwei Wochen lang Teststrecken von insgesamt 155 Kilometern Länge in der Region ab. Dabei sendeten sie mit hydraulischen Rüttelplatten Schallwellen bis zu 1.000 Meter tief in den Untergrund. Die Reflektionen der Wellen an den verschiedenen Gesteinsschichten wurden an der Erdoberfläche von 15.000 aufgestellten, sehr empfindlichen Geophonen aufgezeichnet.
Die Auswertung der Messergebnisse dauerte einige Monate. Nun ist für K+S klar: Die Salzvorräte im neuen Südwestfeld sind üppig, das Geschäft ist auf Jahrzehnte gesichert. Bis dort tatsächlich Salz abgebaut wird, werde es aber noch Jahre dauern. Erst müssten weitere Untersuchungen folgen, schließlich müssten die Behörden den Abbau genehmigen, berichtete K+S.
Der Abbau-Schwerpunkt für K+S in Nordosthessen liegt in Philippsthal und Heringen (Hersfeld-Rotenburg) in der Grube Hattorf-Wintershall sowie im benachbarten Thüringen in der Grube Unterbreizbach. Zusammen mit der inzwischen stillgelegten Grube Merkers (Thüringen) bilden sie das Werk Werra. Rund 4.500 Beschäftigte haben dadurch Arbeit.
Jährlich werden rund 20 Millionen Tonnen Rohsalz gefördert. Daraus stellt K+S unter anderem Düngemittel her. Allein auf hessischer Seite ist die abgebaute Fläche rund 150 Quadratkilometer groß. Das nun zu erschließende Zukunftsfeld erstrecke sich auf etwa 100 Quadratkilometer, sagte ein K+S-Sprecher.
Entsorgungsprobleme sorgen für Ärger
Die Umweltschützer vom BUND verfolgen die Expansionspläne gespannt, wie Thomas Norgall, der stellvertretende Geschäftsführer des Landesverbands Hessen, auf Anfrage sagte. An den Messungen sei nichts auszusetzen. Doch man werde die Auswirkungen über Tage kritisch beobachten.
Für viel Diskussionsstoff sorgt weiterhin die Frage der Entsorgung: Etwa 70 Prozent der Masse, die zutage gefördert wird, sind nicht verwertbar. Sie bilden die in der Region bekannten und weithin sichtbaren Abraumhalden (Kaliberge). Im Kreis Fulda sorgt die Zukunft des Monte Kali am Standort Neuhof für massiven und anhaltenden Streit, aber auch für neue Lösungsvorschläge.
Ob es an der Oberfläche möglicherweise eine neue Schachtanlage fürs neue Abbaugebiet geben wird, ist noch unklar. Sie könnte nach ersten Überlegungen des Unternehmens in Eiterfeld-Dittlofrod entstehen.